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Berlin auf den Punkt gebracht

Ach Berlin…

Eine Hassliebe. Die Stadt ist einfach extrem anstrengend. Woanders lebt es sich einfacher. Gemütlicher. Aber eben auch langweiliger und weniger anregend. Hier gibt es interessante Leute und spannende Veranstaltungen, die ich nicht missen möchte. Berlin geht mir extrem auf den Zeiger, aber ich will nirgends anders leben. Mit diesem Zwiespalt lebe ich nun seit über 25 Jahren.

Nun ist eine dicht bebaute Stadt mit über 3,5 Millionen Einwohnern verständlicherweise kein Dorf. Und dass alte und marode Dinge (von denen es hier viel gab und gibt) erneuert werden müssen ist auch klar. Aber es gibt hier so eine Art…

  • Bauarbeiten dauern hier 2-3 mal so lange, wie in anderen Städten.
  • Wir fangen erst mal an – und lassen dann alles für 3-9 Monate rumliegen.
  • Die Qualität ist schlecht. Was gebaut wurde muss nach 5-8 Jahren wieder renoviert werden.
  • Wenn eine wichtige Strasse saniert wird, ist stets sichergestellt, dass jede halbwegs sinnvolle Ausweichroute ebenfalls mit Bauarbeiten blockiert wird.
  • Idealerweise wird dazu auch noch die dazu parallel laufende S-, U- oder Strassenbahnstrecke gesperrt.
  • Zudem wird extrem viel dummes Zeug gebaut, was keiner braucht, aber Riesensummen verschlingt und für jahrelanges Chaos sorgt. Eine Veranstaltungshalle nach der anderen, das hässliche Stadtschloss, die U5 Unter den Linden, gerade nachdem der Boulevard fertig saniert war…

Als vor ein paar Jahren ein neuer Slogan für das Stadtmarketing gesucht wurde, hatte jemand recht treffend vorgeschlagen:

„Berlin. Wir können alles – aber nichts richtig“

Das scheint aber tatsächlich primär eine Mentalitätsfrage zu sein. Denn bereits in den 20er Jahren schrieb Ernst Bloch

„Berlin ist nicht, Berlin wird immer nur.“

Wer nach Berlin kommt, sollte sich jedenfalls auch im Jahre 24 nach der Wende noch immer darauf einstellen, dass gefühlte 50% der Stadt Provisorium, blockiert oder Baustelle sind. Das wird sicherlich in den nächsten 25 Jahren auch nicht anders werden. Genau auf den Punkt bringt es dieses Verkehrsschild:

Berlin - auf den Punkt

Berlin - auf den Punkt

Vermutlich ist der Stuss der zuständigen Behörde nicht mal aufgefallen…

Retro – nein, noch früher…

In einem meiner letzten Artikel (Store and Forward, Offlinenetz… was bitte?) habe ich mich über die schwachen Kenntnisse heutiger Nerds über Rechentechnik der 80er und 90er beschwert. Das ist natürlich ein typisches Stossgebet alter Leute über die Jugend von heute. Denn die Herren sind ja erst später zu den Computern gekommen. Da gab es eben schon Internet. Alles davor war eben – früher. Steinzeit.

Wenn ich mal ehrlich bin geht es mir selbst ja nicht viel anders. Klar kenne ich die Heimcomputer der 80er aus. Schliesslich habe ich selber intensiv mit den Kisten rumgespielt. Aber was weiss ich denn von der Phase davor?

Als erster echter Heimcomputer gilt der Altair 8800 von 1974. Ich kannte das Gehäuse von etlichen Bildern und habe mich immer über die vielen Schalter und Lämpchen gewundert. Und wo sind Tastatur und Monitor? Wozu kann man solch eine Kiste denn überhaupt nutzen?

CPU_Altair_8800

CPU_Altair_8800 (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons)

Eines ist klar – die Bedienung war damals vollkommen anders, als man das heute von einem Computer erwartet.

Letzte Woche war ich auf einem kleinen privaten Vortrag. In dem Raum lag eine PDP-11 von Digital Equipment herum – fein säuberlich in Einzelteile zerlegt wartet der Rechner auf die Wiederinbetriebname. Passend zu dem eigentlichen Rechner fand ich dort auch ein VT220 Videoterminal und ein Fernschreibterminal. Ersteres besteht aus Tastatur und Monitor, ähnlich wie wir Computer heute noch nutzen – natürlich ohne Maus, ohne Grafik und in schwarz-weiss, aber immerhin. Letzteres jedoch war damals Standard: Auf der Tastatur wird getippt, und die Ausgabe sofort ausgedruckt.

Das machte mich neugierig und ich habe etwas recherchiert.

In den 60er bis 80er Jahre war die Firma Digital Equipment extrem erfolgreich und zeitweilg nach IBM der zweitgrösste Hersteller von Computern. Die Firma hatte sich auf sogenannte „Minicomputer“ spezialisiert. Der Begriff „Mini“ ist heute etwas erklärungsbedürftig, wenn man die Rechner sieht. Im Gegensatz zu den Grossrechnern der Zeit, war das Komplettsystem nicht grösser als eine Wohnzimmerschrankwand und benötigte auch kein klimatisiertes Rechenzentrum mit Starkstromanschluss. Vor allem haben diese Maschinen nicht Millionen Dollar gekostet, sondern waren mit ca. $20.000 verhältnismässig günstig, so dass sie auch von kleineren Firmen und Forschungseinrichtungen gekauft wurden. Ausserdem mag ich das Design der PDP Rechner – sie waren so schön poppig :-).

DEC PDP 11-40

DEC PDP 11-40 (Quelle: Wikimedia, Lizenz: Creative Commons)

Und sie hatten ebenfalls viele Schalter und Lämpchen. Ich habe auf Youtube ein paar Videos angesehen, wie diese Maschinen programmiert wurden. Tatsächlich wurde Binärcode per Kippschalter direkt in den Speicher eingegeben. Zumindest der Code, den nötig war, um das eigentliche Programm von einem Lochstreifen (schon wieder Fernschreiber-Technik) einzulesen. Die PDP-11 waren 16-Bit Rechner mit 32 KB Arbeitsspeicher. Der Vorgänger PDP8 hatte sogar nur 4KB, was aber eigentlich 6KB entspricht, weil es eine 12 Bit Maschine war. Aus heutiger Sicht also ziemlich exotisches Zeug, wie diese kleine „Zeitreise“ in vier Teilen zeigt. Diese Folge zeigt, wie ein kleines Assemblerprogramm geschrieben wird.

Zwei niedliche Browserspielchen für zwischendurch

Gerade habe ich zwei tolle kleine Browser Spiele für zwischendurch gefunden:

Reaching Finality ist ein süsses kleines RPG im Zelda-Stil und in „feinster“ Gameboy-Auflösung.

Reaching Finality - Oberwelt

Reaching Finality - Oberwelt

Reaching Finality - Unterwelt

Reaching Finality - Unterwelt

Auch klasse: Forget me not.

Extrem reduziert Grafik, aber tolles Gameplay. Wie fühlt es sich an? Wie eine Mischung aus Pac-Man, einem Shooter in 2D und Adventure. Ach, probiert es doch einfach aus…

Forget me not

Forget me not

Der Glaube an den Weihnachtsmann (und so…)

Herrlich!

Habe gerade den Artikel „Kleine Anmerkung zum Weihnachtsmann“ im Blog Herzdamengeschichten gelesen. Eine wunderschöne Parabel. Vordergründig geht es um Kinder und den Weihnachtsmann – tatsächlich ist der Text ziemlich politisch. Toll. Der Kernsatz für mich ist dieser:

„… die Kinder sind kleine Denker, sie denken wie wir, mit den gleichen Mechanismen, ganz ähnlichen Schlussfolgerungen und verdammt ähnlichen Trugschlüssen. Sie sind keinesfalls dümmer als wir. Sie denken nur auf einer viel kleineren Informationsmenge herum.“

Toll!

Noch mehr Spielereien von Nerds

Bin gerade über zwei lustige Dinge aus der Rubrik „Das passiert, wenn Leute zuviel Zeit haben“ gestolpert. Oder auch: „Wenn die Spielidee klasse ist, ist es egal, wie die Grafik ausieht“.

Portal auf TI Taschenrechner

Erinnert sich noch jemand an Taschenrechner? War mal ein heisses Ding in den 70ern und 80ern. Ich habe hier auch noch so ein Gerät rumliegen: Einen Texas Instruments TI-84, programmierbar und mit Klötzchengrafik. Irgendjemand hat sich nun den Spass gemacht, das Spiel Portal auf dem Gerät umzetzen. Sieht gut aus. Seht selbst:

 

Rollenspiel mit Textgrafik – im Browser!

Und wenn wir schon mal in den 70er/80er Jahren sind: Star Wars und Rogue. Ersteres kennt jeder, das zweite vielleicht nicht. Roguelikes sind Rollenspiele in denen man durch Dungeon rennt, Monster besiegt und Schätze einsammelt. Der Witz ist, dass das alles ohne Grafik, nur mit Text symbolisiert wird. Ondřej Žára hat nun ein solches Spiel programmiert – mit Star Wars Thema und im Broser lauffähig. Genial!

Browser Star Wars Rogue

Browser Star Wars Rogue

=> Hier geht es zum Spiel

Beides gefunden auf Nerdcore. Danke!

Retroflash I: Demo in ASCII

Über Demos und die Demoszene habe ich ja hin- und wieder etwas geschrieben (z.B. in „Demoscene Realtime Graphics @ c-base„). Demos leben ja traditionell von möglichst aufwändigen Grafik- und Soundeffekten. Das ist quasi ihr einziger Daseinszweck.

Aber als ob Demos an sich nicht schon nerdig genug sind, habe ich gerade ein Video entdeckt, das eine Demo zeigt, die nur Scharz/Weiss und mit Buchstaben funktioniert. Fand ich irgendwie hypnotisch…

 

Two Tribes – Studiosession 2012

Trevor Horn war mir „nur“ als Produzent extrem knalliger Popsongs aus den 80ern bekannt (Art of Noise, Franke goes to Hollywood, Propaganda,…). Nach über 25 Jahren habe ich heute zwei Dinge gelernt:

  1. Der Mann ist ja tatsächlich richtiger Musiker und hat 1979 mit den Buggles (Video killed the radio star) selber auf der Bühne gestanden.
  2. Einige Songs, die man schnell als Plastikpop abtut, haben es musikalisch ganz schön in sich, wenn man mal genauer hinhört.

Der zweite Punkt wird deutlich, wenn man sich dieses wirklich schöne Video ansieht. Bei den Filmaufnahmen zu „The Producers“ kam die Diskussion auf, ob der Basslauf von Frankie goes to Hollywoods Megahit „Two Tribes“ damals live in einem Stück eingespielt wurde. Kurzerhand schnappte sich Trevor Horn zusammen mit Lol Créme, Stephen Lipson und Ash Soan die Instrumente und los ging es…

Alltagsspielereien

Ich habe früher so lustige Sachen gespielt, wie „Ich will schneller an der nächsten Strassenecke sein, als das Auto, dass da hinten gerade losgefahren ist“. Totales Kopfkino. Habe das natürlich keinem gesagt, weil mir dann doch irgendwie blöde vorkam.

Offensichtlich haben andere aber auch solche Art Spinnereien Spielereien gemacht. Musste jedenfalls gerade über dieses Video schmunzeln und fühlte mich etwas ertappt…

Rampensäue – you never gonna beat the master

Vor etwas längerer Zeit hatte ich bereits das Vergnügen, Iggy Pop live zu erleben. Damals war der Mann schon über 60 und ich war perplex und faziniert, was für eine irre Rampensau über die Bühne in der Zitadelle Spandau jagte.

Wesentlich besser, als ich es je könnte beschreibt Henry Rollins (der ja selber auch nicht so ganz ohne ist) dieses Gefühl, das ich damals hatte – natürlich aus seiner Sicht als Musiker.

Vorhang auf…

Vielen Dank an Spreeblick, für den Hinweis auf dieses Video. Ich habe Tränen gelacht…

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