tiny little gizmos

Kiitos paljon, Minna ja Tuomo

Hinter mir liegt eine sehr schöne Woche in Oulu. Ich möchte noch einmal Minna und Tuomo für das ganze Organisieren, den Flughafenshuttle und die wirklich nette Zeit, die wir miteinander verbracht haben, danken.

Meine Eindrücke möchte ich abschlissend mit der folgenden kleinen Fotoserie ausdrücken:

Unterkunft

Nach einigem hin- und her konnte ich doch noch das ursprünglich gebuchte Häuschen auf der Insel Hietasaari beziehen. Vorne ein Waldweg, hinten ein kleiner Bach. Ungefähr so hatte ich mir eine echte finnische Unterkunft vorgestellt. Sehr schön!

Holzhäuschen im Wald

Holzhäuschen im Wald

Veranda

Winterfeste Veranda. Sehr praktisch.

Zimmer

Zimmer - rustikal, aber süß

Suicide stairs

Selbstmördertreppe in der Küche

Dachboden japanisches Schlafzimmer

Unerwartet: japanisches Schlafzimmer im Dachgeschoss

Johannisbeeren

Wachsen dort wie Unkraut: Johannisbeeren hinter dem Haus

Stadt

Die Innenstadt von Oulu ist nicht weiter bemerkenswert. Rasterförmig angelegt und überwiegend mit gesichtslosen Häusern der 50er-80er Jahre bebaut. Das ist aber nicht so schlimm, weil man spätestens vier Häuserblöcke weiter bereits wieder im Grünen oder am Wasser ist. An einigen Stellen stehen aber auch noch einige traditionelle Häuser aus Holz.

Oulu Stadthaus

Traditionelles Stadthaus aus Holz

Oulu Stadthaus am Markt

Stadthaus aus Holz am Marktplatz

Kaffee auf Hietasaari

Kaffee auf Hietasaari

Alter Hafen

Alte Lagerhäuser aus Holz am Hafen

Oulu Markthalle

Markthalle am Hafen

Markthalle innen

Markthalle von innen

Oulu Makthalle innen

Stände in der Markthalle

Die Bilder in der Markthalle habe ich kurz vor der Schliessung aufgenommen. Vormittags ist sie recht gut besucht. Sehr schön finde ich, daß nicht nur einige Windräder an der Küste stehen, sondern ein großer Teil des Stroms per Wasserkraft gewonnen wird. Dazu steht mitten in der Stadt eine kleine Staumauer. Am Stausee gibt es Badestellen und damit Lachse weiter wandern können, gibt es im angrenzenden, malerischen Park wildbachartige Fischtreppen.

Oulu Staumauer

Oulu Staumauer mit Kraftwerk

Kurioses am Rande

Jumbo Hit

Mückenbekämpfung im großen Stil

Nokia Gummistiefel

Traditionell: Gummistiefel von Nokia

Oulun Eläkeläiset

Vaaskela Oulun Eläkeläiset - Humppa!

Wer die obige Anspielung nicht versteht: Es handelt sich um das städtische Altenheim. Eläkeläiset ist aber auch ein finnische Humppa – Band. Wird gerne auf Hackerparties gespielt.

Von oben

Bei der Ankunft in Oulu rutschte mir gleich ein „Ist das niedlich!“ heraus. Das Foto zeigt 80% vom Flughafengebäude. Ich durfte noch nie auf einem Flughafen direkt vom Flugzeug zum Terminal gehen (bzw. andersrum beim Abflug). Hier ist das aber völlig ungefährlich, weil überhaupt nur ein einziges Flugzeug auf dem Vorfeld steht.

Oulu Airport

Flughafen Oulu - niedlich

Finnland hat fast dieselbe Größe, wie Deutschland, aber nur 5,3 Mio Einwohner. Das kann man aus der Luft sehr deutlich sehen: Wälder, Seen und ab und zu eine kleine landwirtschaftlich genutzte Fläche. Selbst Helsinki ist im Anflug (bis auf das Zentrum) nicht so recht auszumachen.

Finnland von oben

Finnland normal - Viel Wald, Wasser und ein wenig Landwirtschaft

Finnland Region Helsinki

Finnland verdichtete Bebauung - Region Helsinki

Natur- und Kulturflash in Oulu

Sonntag. Ausschlafen in Ruhe frühstücken und anschließend mit dem Fahrrad etwas die Gegend erkunden. Seit gestern bewohne ich tatsächlich eine kleine Holzhütte im Wald auf Hietasaari. Zwar immer noch nicht, die, die gebucht war, aber ich nähere mich langsam an. Zudem steht in der von aussen unscheinbaren Hütte immerhin ein Fügel. Der ist gestimmt und ich versuche ein paar Akkorde. Schön! Natürlich gibt es hier in der Gegend reichlich Mücken, aber gottseidank nicht ganz so viele, wie ich befürchtet habe. Die Gegend ist toll, die Häuser sind wirklich niedlich und zum Meer ist es nur einen Katzensprung.

Nachmittags gab es zwei kulturelle Events im Kulturzentrum Valve, zu denen auch das Goethe Institut in Finnland einen Artikel veröffentlicht hat: Ein kleines, sehr feines Konzert von Broken TV, zu dem leider viel zu wenige Zuhörer gekommen sind und die Finissage vom Hildegard Projekt. Das Hildergard Projekt ist ein Zusammenschluss von deutschen und finnischen Künstlerinnen und Künstlern, die überwiegend im skulpturalen Bereich (Hildegard Skowasch, Minna Kangasmaa, Petra Tödter, Gabriele Regiert, Renate Neuser), sowie der Malerei (Maik Scheermann), im zeichnerischen (Susanne Britz) und im Bereich der Videokunst (Tuomo Kangasmaa) aktiv sind. In der Ausgabe 7/2010 der Zeitschrift Oulun Ylioppilaslehti erschien ein ganzseitiger Artikel mit dem eingängigen Titel:„Paikkasidonnaisuudesta ja dialogisuudesta“. Wer möchte da schon widersprechen? ;-)

Soviel zu Thema finnisch. Normalerweise kann man überhaupt nichts verstehen, weil finnisch keinen gemeinsamen Wortstamm mit einer der ‚üblichen‘ Sprachen hat und dann gibt es plötzlich Worte, wie „Citybussi“ und „Meetvursti“. Eine lustige Sprache. Das ist hier aber ohnehin alles völlig unproblematisch, weil man sich hier mit jedem auf Englisch unterhalten kann. Viele sprechen sogar ein bisschen Deutsch. Überhaupt sind mit hier bisher ausschließlich sehr freundliche und hilfsbereite Menschen begegnet. Ausgesprochen angenehm, insbesondere wenn man gerade aus dem doch eher rotzigen Berlin kommt.

Hier wieder einige Stimmungsbilder.

Hietasaari, Besiedlung

Hietasaari: Niedliche Holzhäuser auf riesigen Waldgrundstücken

Hietasaari, Kanal

Hietasaari: Wasser, Wald, Boote

Hietasaari, Meer

Hietasaari: kurze Wege zum Meer

Abenteuer in Finnland

Samstag. Um 10:00 aufgewacht – donnerlüttchen, so lange geschlafen! Ich bin um 11 verabredet, also schnell ins Bad und frisch gemacht. Nur, warum geht das Licht nicht? Offensichtlich ist der Strom komplett ausgefallen. Also kein frischer Kaffee und duschen geht auch nur eiskalt. Grrrl!!!

Nun gut. Dann eben in die Innenstadt zum Frühstücken. Kaum fällt die Tür hinter mir ins Schloss, da wird mir klar, daß ich nicht wieder in das Appartement zurückkomme, weil ein elektronisches Schloss ohne Strom nun mal leider nicht funktioniert. Um die Geschichte abzukürzen: Es gab in dem Gebäude einen enormen Kurzschluss und der Schaden konnte an diesem Wochenende nicht mehr repariert werden. Also hat Minna eine weitere provisorische Unterkunft organisiert und einen Termin mit dem Schlüsseldienst am Abend vereinbart, damit ich meine Sachen aus dem Appartement herausbekomme.

Die arme hat an diesem Wochenende geradezu rotiert, weil unentwegt irgendetwas umorganisiert werden musste. Ein riesengroßes Dankeschön!

Das nächste unerwartetete Problem sind Fahrräder. Ich bekomme ein uraltes Herrenrad geliehen, bei dem ich aber zunächst den Schlauch flicken muss. Ein anderes Fahrrad von unseren finnischen Freunden wurde leider nachts vom Hof gestohlen, so daß ich mich mit Tuomo auf die Suche mache. Die Hoffnung ist, daß es sich nachts nur ein betrunkener Gast von der Party nebenan ausgeliehen hat, um damit an den Strand oder nach Hause zu fahren. Leider blieb das Rad verschollen. Dafür habe ich quasi nebenbei eine spontane Stadtrundfahrt bekommen, die auch durch den Uni-Campus und den Technologiepark führte. Neben den unvermeidlichen Nokia und Sonera unterhalten hier massenweise IT- und Telekommunikationsfirmen Forschungseinrichtungen. Das ganze wirkt wie das Silicon Valley in klein. Die Firmen sind in Standardgebäuden untergebracht, die durch Parkplätze und Grünflächen voneinander getrennt sind. Campusprinzip ohne direkte Verbindung zur Stadt.

Der Tag entwickelt sich auch in anderer Hinsicht vollkommen anders als gedacht – allerdings diesmal positiv. Es sind 28 Grad, die sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit noch wärmer anfühlen. Unglaublich, denn zum Polarkreis ist es nicht mehr so weit. Also wird die Chance genutzt und der Nachmittag am Strand verbracht. Um mich herum Familien, und vom Beach-Volleyball wehen Musikfetzen herüber. Beim Blick aufs Wasser sieht man vor lauter Inseln die Ostsse kaum. Man muss auch ungefähr 500m weit ins Wasser laufen, um wenigstens bis zum Bauchnabel nass zu werden. Dennoch – ich hätte nie gedacht, daß mein erster Tag in Finnland so aussehen wird.

Hier sind einige Impressionen des Tages:

Oulu Strand

Nallikari Strand, Oulu

Oulu Strand

Nallikari Strand, Oulu

Nallikari Rezeption

Nallikari Campingplatz, Rezeption

Von Marktplatz in der Innenstadt kommt man bequem und schnell über Fussgängerbrücken zu den malerischen Inseln in der Flussmündung.

Oulu, Flussmündung

Oulu Flussmündung

Brücke nack Pikisaari

Brücke vom Marktplatz nach Pikisaari

Oulu, Pikisaari

Oulu, Pikisaari

Auf nach Finnland

Freitag. Der Koffer ist gepackt, die Flugtickets liegen parat – auf nach Tegel. Ich breche in eine erholsame Woche nach Finnland auf. Ich werde dort die Finissage einer von befreundeten Künstlern besuchen und etwas chillen. Dafür ist eine ruhige Hütte im Wald bei Oulu ist gebucht.

Kurz vor dem Abflug erfahre ich, daß es bedauerlicherweise eine Überschneidung bei der Buchung der Hütte gab. Dafür wird ersatzweise ein Appartement in der Stadt organisiert. Nun gut – immerhin. Aber das bedeutet, daß man es sich nicht gleich gemütlich machen kann, sondern zwei Tage auf gepackten Koffern sitzt. In den nächsten Tagen wird aber ohnehin noch so einiges anders laufen, als ich es mir vorgestellt hatte.

Zunächst fällt mir auf, daß der Airbus nach Helsinki völlig ausgebucht ist. Erstaunlich. Aber noch erstaunlicher finde ich, daß der Airbus von Helsinki nach Oulu ebenfalls völlig ausgebucht ist. Mit soviel Reiseverkehr hätte ich nicht gerechnet, da Oulu, das ca. 500Km nördlich von Helsinki liegt, mit seinen rund 130.000 Einwohnern meines Wissens nach die nördlichste Großstadt Finnlands ist. Bis nach Schweden und Lappland ist es nur noch einen Katzensprung. Sonst ist dort außer enorm viel Gegend nichts mehr. Der Flughafen ist auch dementsprechend klein. Eine lange Piste, die auch für große Flugzeuge ausreicht und ein geradezu niedliches Empfangsgebäude. Der Bahnhof von Hildesheim ist deutlich größer.

Ebenso unerwartet ist die sommerliche Temperatur von 23 Grad. Nachdem mich Minna und Tuomo vom Flughafen abgeholt haben, bezog ich zunächst das Quartier und im Anschluss haben wir den lauen Sommerabend gleich zu einem gemütlichen Willkommensdrink auf dem Marktplatz von Oulu genutzt.

Oulu Marktplatz

Oulu Marktplatz mit Künstlern im Vordergrund

Oulu Marktplatz

Cafe/Kneipe auf dem Marktplatz von Oulu

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