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Documenta 13

Am Samstag bin ich mit meiner Süssen nach Kassel gefahren um die Documenta anzusehen. Das Wetter war schwül bei bis zu 28 Grad und wir haben uns auf den Kernbereich beschränkt. An einem einzigen Tag ist das Programm auch kaum zu schaffen, wenn man nicht einfach nur durch die Ausstellungen durchrast. Eines vorweg: Ich werde aus Gründen des Urhebberechts kein Foto eines Kunstwerkes zeigen. Aber ein paar Bilder um die Atmosphäre zu verdeutlichen, dürfen es dann doch sein.

Been there, done that, got the Eintrittskarte

Been there, done that, got the Eintrittskarte

Willkommen im malerischen Kassel

Willkommen im malerischen Kassel

Unsere Tour begann mit dem Erwerb der Eintrittskarten am Bahnhof und führte uns gleich durch die Nord- und die Südhalle. Mein Eindruck nach den ersten paar Werken war, dass die Kunst hier nur im Dunklen gezeigt wird, was sich im weiteren Verlauf jedoch nicht ganz bestätigt hat. In der Nordhalle hinterliess die Installation von William Kentridge Eindruck auf mich. In der Mitte steht eine hölzerne Maschinenskulptur, die unablässig in Bewegung ist, während auf die Wänden ringsherum Filme projeziert werden, die sich kritisch mit Wissenschaft und technischem Fortschritt auseinandersetzen, wobei die Darstellung zwischen Lehrfilm und 20er Jahre Slapstick pendelt. Das Ganze wird von einem beachtenswerten Soundtrack begleitet. Wir haben uns zwar nicht die vollen 24 Minuten gegeben, aber dennoch wesentlich mehr Zeit dort verbracht, als bei allen anderen Videoarbeiten.

Minimalismus extrem

Minimalismus extrem

Beim Betreten des Fridericianums lernte ich schnell, dass Minimalismus noch minimalistischer sein kann, als ich dachte. Der riesige Raum zur Linken war nämlich leer, aber dafür aussergewöhnlich zugig. Genau darin bestand letztlich auch das Werk von Ryan Gander – Indoor Wind sozusagen. Aha!

Grenzen der Kunst

Wo sind die Grenzen der Kunst?

Derart sensibilisiert, fängt man natürlich auch an, dort Kunst zu sehen, wo überhaupt keine Kunst beabsichtigt war. Oder…? ;-)

Blick in Richtung Karlsaue

Blick in Richtung Karlsaue

Auf dem Weg hinab in die Karlsaue vorbei an Ottoneum und Stadttheater schauten wir in die Documenta Halle. Dort sprachen mich die technischen Installationen von Thomas Bayrle an: Verschiedene aufgeschnittene Verbrennungsmotoren (u.a. 2 Zylinder Boxer aus der Ente, 4 Zylinder Boxer aus einem Porsche, und ein 9 Zylinder Sternmotor aus einem Flugzeug), die sich abwechselnd bewegten. Dazu war jeweils der originale Sound zu hören.

Such die Kunst

Such die Kunst

In der Karlsaue waren viele Werke irgendwo unter den Bäumen versteckt. Oftmals in kleinen Holzhütten. Uns zog es jedoch recht schnell wieder bergauf in die Neue Galerie. Hier beeindruckte das bestimmt 20m lange Werk von Geoffrey Farmer das aus abertausenden ausgeschnittenen Papierschnipseln aus US-Werbeanzeigen der 60er Jahre bestand, die auf Holzstöckchen geklebt wurden. Im Untergeschoss wurde in einer Doppelprojektion ein Marionettenstück über die Kreuzzüge im Mittelalter gezeigt. Nur auf den ersten, flüchtigen Blick Augsburger Puppenkiste.

Überhaupt Kunst und Politik: Politische Aussagen sind auf der Documenta durchaus vorhanden, halten sich aber insgesamt doch eher zurück.

Politische Aussagen

Politische Aussagen

Mein persönliches Fazit: Das Niveau der gezeigten Arbeiten ist recht hoch. Wesentlich höher, als das Meiste, was ich neulich in Hannover bei „Made in Germany zwei“ gesehen habe. Dennoch blieben mir höchstens 4-5 Werke in Erinnerung. Vielleicht kann man aber auch nach einer solchen „Druckbetankung“ einfach nicht mehr erwarten.