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Kunst- und Architekturwochenende

Jaja, die Fussball WM…
Gucke ich auch – aber nicht nur. Es gibt ja auch noch anderes. Kunst zum Beispiel. Dieses Wochenende lief wieder 48 Stunden Neukölln. Aber es lief ohne mich. Stattdessen habe ich mir zwei tolle Architektur Ausstellungen im Pfefferberg angesehen.

Pfefferberg: Tchoban Foundation

Pfefferberg: Tchoban Foundation

Den Anfang machte eine Ausstellung mit grandiosen Architekturzeichnungen von Lebbeus Woods in der Tchoban Foundation. Der schmale Neubau auf dem Pfefferberg Gelände ist an sich schon eine Schau. Die Fassade aus hochwertigem Beton ist mit Fragmenten aus Architekturzeichnungen verziert und im Inneren ist es nicht weniger interessant und edel.

Die Zeichnungen waren noch eher Kunst, als Architektur. Es handelte sich nämlich nicht um konkrete Entwürfe, sonden eher um Ideen, Illustrationen oder Moods. Sie erinnern teilweise an Entwürfe für Fantasy Filmsets oder Szenen aus Cyberpunk Romanen und sind technisch einfach brilliant. Die Ausstellung wird noch bis zum 03.10.2014 gezeigt und ist mit €5,- Eintritt recht wohlfeil, zumal mir freundlicherweise das Fotografieren ohne Blitz erlaubt wurden.

Pfefferberg - Aedes

Pfefferberg – Aedes

Wesentlich näher an der Realität waren die Ausstellungen, die in der Aedes Galerie ebenfalls auf dem Pfefferberg Gelände gezeigt wurden. In der Ausstellung „New Moscow – Urban Development by International Competitions 2012-2014“ wurden Wettberwerbsentwürfe für zwei große Vorhaben in Moskau gezeigt:

Direkt neben dem Kreml und dem Roten Platz an der Moskva liegt eine große Brachfläche, für den die Neuplanung des Zaryadye-Parks ausgelobt wurde. Gezeigt wurden die Entwürfe der fünf Finalisten.

Ein weiterer Wettbewerb galt der Neuplanung des Staatlichen Zentrums für Zeitgenössische Kunst (NCCA). Auch hier wurden die Entwürfe der fünf Finalisten gezeigt.

Noch konkreter war die Ausstellung zu den Besonderheiten des kommunalen Wohnungsbaus in Wien mit dem Titel „Gemeinde baut – Wiener Wohnbau 1920 bis 2020“. Neben den bekannten Großsiedlungen des soganannten „Roten Wien“ zwischen 1918 und 1934 gab es Interessantes zu den Nachkriegsvorhaben unter jeweils veränderten Zielsetzungen. Verblüffend ist der extrem hohe Anteil des Kommunalen Wohnungsbaus, der bis 1990 bei sagenhaften 38% lag, zu denen nochmals knapp 20% genossenschaftlicher Wohnungsbau kommen.

Die Ausstellungen sind alle wirklich empfehlenswert und haben einen schönen Bogen von vollkommen fiktiven Zeichnungen über interessante Entwürfe bis hin zu realen Gebäuden geschlagen.