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Instructions to a 6510 for Sound

Am Nachmittag des 02.07.2017 fand in der Toskanahalle in Berlin Weissensee die Finissage der Ausstellung „Computerbögen“ statt. Daran war ich mit meiner Installation „Instructions to a 6510 for Sound“ beteiligt.

Es handelt sich um eine Installation aus 32 Blatt Tabellierpapier mit kommentiertem Assemblercode, Lautsprecher und einem Einplatinenrechner, der programmgesteuert im 5 Minuten Intervall drei Musikstücke abspielt.

Installation im Überblick

Installation im Überblick

Detail: Raspberry Pi und Erläuterung

Detail: Raspberry Pi und Erläuterung

Detail Ausdruck

Detail Ausdruck

Über das Werk:

Das Werk hat mehrere Interpretationsebenen.

Der Name der Installation weist auf die einfachsten Interpretationsebene hin. Es ist Musik zu hören, die mittels einer Software erzeugt wurde. Auf den 32 Blatt Papier sind Anweisungen für einen MOS6510 Prozessor zu sehen um diese Musik zu erzeugen.

Eine andere Interpretationsebene ist das Spiel mit Zeit. Artefakte aus den 80er Jahren, die im Jahr 2017 genutzt werden.

Die zugrunde liegende Software (Sound-Monitor von Chris Hülsbeck) stammt aus dem Jahr 1986. Sie ist für den Commodore 64 programmiert, einem Heimcomputer aus dem Jahr 1982.

Das verwendete Tabellierpapier erinnert aber an typische Computerausdrucke aus den 70er und 80er Jahren. Die Schrifttype stammt von einem Epson Nadeldrucker aus dem Jahr 1980.

Der Ausdruck zeigt eine kommentiert Interpretation des Assemblercodes von Dirk Ollmetzer aus dem Jahre 2017.

Die abgespielte Musik stammt von Dirk Ollmetzer aus dem Jahr 2014 und 2017.

Nicht zuletzt ist die Installation auch ein Spiel mit Authentizität.

Die Software, um die es in diesem Werk geht, ist in ihm selber nicht vorhanden. Der Ton kommt von einem kleinen Einplatinenrechner aus dem Jahr 2016, der drei vorgefertigte MP3 Sounddateien abspielt. Diese wurden zwar mit dem Soundmonitor erzeugt, jedoch nicht auf einem echten Commodore 64, sondern auf einer Softwareemulation des Commodore 64, die auf einem aktuellen PC lief.

Auf dem Ausdruck ist auch nicht der Maschinencode selbst zu sehen, sondern eine für den kundigen Menschen lesbare Form (6502 Assemblercode) mit Kommentaren und Sprungmarken, anhand der die Funktion der Software nachvollzogen werden kann.

Der scheinbar alte Computerausdruck wurde mittels einer Textverarbeitung und einer speziellen Schrifttype zunächst auf normales A4 Papier ausgedruckt und anschließend mit modernen Kopierern auf das Tabellierpapier vergrößert kopiert.

Nichts ist so, wie es zunächst scheint. Alles ist echt, aber nichts authentisch.