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Leipzig

Am Wochenende war ich zu einer Feier von einem Freund nach Leipzig eingeladen. Die Feier am Abend war schön und ich konnte mit am Samstag und Sonntag ein bisschen von der Stadt ansehen. Und was soll ich sagen – sie gefällt mir!

Man sagt, Leipzig sei das neue Berlin. Wobei „man“ hauptsächlich Immobilienmakler und amerikanische Touristen sind. Das darf man also eher als Drohung verstehen.

Trotzdem ist ein wenig was dran. Die Stadt ist großzügig mit dem Platz, noch (?) nicht überlaufen. Der Verkehr ist erträglich, an vielen Stellen gibt es noch verblüffend große Brachflächen. Einige Straßenbahnen sind noch aus den 60ern und laut. Es gibt einen lebendige, alternative Szene und schöne Cafés. Es gibt alte Industrieareale, die für Kunst und Kultur genutzt werden und liebevoll restaurierte Gründerzeitbauten.

Alte Baumwollspinnerei - ein Kunstmekka

Alte Baumwollspinnerei – ein Kunstmekka

Lindenau - schöne Wohngebäude und Cafés

Lindenau – schöne Wohngebäude und Cafés

Aber es ist natürlich nicht Berlin – und das meine ich positiv. Die Innenstadt ist super schick herausgeputzt, der Bahnhof ist eine Wucht und überhaupt hat man ein gutes Händchen dafür, pompöse Altbauten aus den wirtschaftlichen Glanzzeiten der Messe-, Handels- und Bankenstadt piekfein zu sanieren, daneben die Architektur der aus DDR-Zeiten ebenfalls wieder auf Hochglanz bringen und Neubauten deutlich sichtbar aber geschmackvoll zu integrieren. Ganz im Gegensatz zu Berlin, wo eine Bande abgehalfterter Stadtplaner aus dem Westen, fast den kompletten Bezirk Mitte verhunzt haben.

Leipziger Hauptbahnhof - Halle

Leipziger Hauptbahnhof – Halle

Leipziger Hauptbahnhof - Dachkonstruktion

Leipziger Hauptbahnhof – Dachkonstruktion

Hätte der Palast der Republik in Leipzig gestanden, wäre er vermutlich als geschichtlich bedeutendes Bauwerk hervorragend saniert worden. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass in Leipzig die großen Freiflächen in der Innenstadt permanent mit irgendwelchen peinlichen Rummelbuden vollgestellt werden, wie es mit dem Alexanderplatz passiert. Das hat etwas von Würde und positivem Selbstbewusstsein. Gefällt mir außerordentlich gut!

Augustplatz mit Gewandhaus und Universität

Augustplatz mit Gewandhaus und Universität

Mädlerpassage

Mädlerpassage

Der Augustplatz zwischen Oper, Gewandhaus und Universität ist jedenfalls überhaupt nicht vollgerümpelt, sondern zeigt seine Bauhistorie aus jeder Epoche blitzblank und selbstbewusst. Ganz anders, aber ebenfalls extrem ansprechend sind die vielen Passagen in den Handelshäusern, die mit interessanten und schicken Läden aufwarten.

Nicolaikirchhof

Nicolaikirchhof

Specks Hof

Specks Hof