Gestern ein intellektuelles und heute ein traditionsbewusstes, bodenständiges Programm. Nach ca. 30 Jahren habe ich mir mal wieder erlaubt, dem hannoverschen Schützenausmarsch beizuwohnen und dabei drei mir nahestehenden Personen (P., N. und I.) aus anderen Gefilden die hiesigen Rituale nahezubringen.

Fanfarenzug

Traditionelle musikalische Untermalung

Bergleute aus Barsinghausen

Fliegende Mädchen kurz vor dem Abheben
Es dauert immerhin gut vier Stunden, bis die ca. 10.000 Teilnehmer den Ausmarsch auf dem Schützenplatz beenden und zusammen mit den Publikum, das diverse -zigtausend Personen umfasst, den Bierzelten, Fahrgeschäften und Bratwurstbuden die Kassen klingeln lassen. Das Wetter war sehr freundlich. Sonnig und nicht zu heiss. Natürlich gab ich als geborener Hannoveraner meiner Begleitung auch einen kleinen Exkurs in die Kunst des Lüttje-Lage-Trinkens.
Am Samstag bin ich mit meiner Süssen nach Kassel gefahren um die Documenta anzusehen. Das Wetter war schwül bei bis zu 28 Grad und wir haben uns auf den Kernbereich beschränkt. An einem einzigen Tag ist das Programm auch kaum zu schaffen, wenn man nicht einfach nur durch die Ausstellungen durchrast. Eines vorweg: Ich werde aus Gründen des Urhebberechts kein Foto eines Kunstwerkes zeigen. Aber ein paar Bilder um die Atmosphäre zu verdeutlichen, dürfen es dann doch sein.

Been there, done that, got the Eintrittskarte

Willkommen im malerischen Kassel
Unsere Tour begann mit dem Erwerb der Eintrittskarten am Bahnhof und führte uns gleich durch die Nord- und die Südhalle. Mein Eindruck nach den ersten paar Werken war, dass die Kunst hier nur im Dunklen gezeigt wird, was sich im weiteren Verlauf jedoch nicht ganz bestätigt hat. In der Nordhalle hinterliess die Installation von William Kentridge Eindruck auf mich. In der Mitte steht eine hölzerne Maschinenskulptur, die unablässig in Bewegung ist, während auf die Wänden ringsherum Filme projeziert werden, die sich kritisch mit Wissenschaft und technischem Fortschritt auseinandersetzen, wobei die Darstellung zwischen Lehrfilm und 20er Jahre Slapstick pendelt. Das Ganze wird von einem beachtenswerten Soundtrack begleitet. Wir haben uns zwar nicht die vollen 24 Minuten gegeben, aber dennoch wesentlich mehr Zeit dort verbracht, als bei allen anderen Videoarbeiten.

Minimalismus extrem
Beim Betreten des Fridericianums lernte ich schnell, dass Minimalismus noch minimalistischer sein kann, als ich dachte. Der riesige Raum zur Linken war nämlich leer, aber dafür aussergewöhnlich zugig. Genau darin bestand letztlich auch das Werk von Ryan Gander – Indoor Wind sozusagen. Aha!

Wo sind die Grenzen der Kunst?
Derart sensibilisiert, fängt man natürlich auch an, dort Kunst zu sehen, wo überhaupt keine Kunst beabsichtigt war. Oder…? ;-)

Blick in Richtung Karlsaue
Auf dem Weg hinab in die Karlsaue vorbei an Ottoneum und Stadttheater schauten wir in die Documenta Halle. Dort sprachen mich die technischen Installationen von Thomas Bayrle an: Verschiedene aufgeschnittene Verbrennungsmotoren (u.a. 2 Zylinder Boxer aus der Ente, 4 Zylinder Boxer aus einem Porsche, und ein 9 Zylinder Sternmotor aus einem Flugzeug), die sich abwechselnd bewegten. Dazu war jeweils der originale Sound zu hören.

Such die Kunst
In der Karlsaue waren viele Werke irgendwo unter den Bäumen versteckt. Oftmals in kleinen Holzhütten. Uns zog es jedoch recht schnell wieder bergauf in die Neue Galerie. Hier beeindruckte das bestimmt 20m lange Werk von Geoffrey Farmer das aus abertausenden ausgeschnittenen Papierschnipseln aus US-Werbeanzeigen der 60er Jahre bestand, die auf Holzstöckchen geklebt wurden. Im Untergeschoss wurde in einer Doppelprojektion ein Marionettenstück über die Kreuzzüge im Mittelalter gezeigt. Nur auf den ersten, flüchtigen Blick Augsburger Puppenkiste.
Überhaupt Kunst und Politik: Politische Aussagen sind auf der Documenta durchaus vorhanden, halten sich aber insgesamt doch eher zurück.

Politische Aussagen
Mein persönliches Fazit: Das Niveau der gezeigten Arbeiten ist recht hoch. Wesentlich höher, als das Meiste, was ich neulich in Hannover bei “Made in Germany zwei” gesehen habe. Dennoch blieben mir höchstens 4-5 Werke in Erinnerung. Vielleicht kann man aber auch nach einer solchen “Druckbetankung” einfach nicht mehr erwarten.
Blöde Überschrift – ich weiss. Aber wie soll man mit wenigen Worte Dinge zusammenbringen, die nichts miteinander zu tun haben, ausser dem heutigen Tag?
Vor kurzem habe ich festgestellt und ausgesprochen, dass unser Büro voller IT Fuzzis einen erschreckenden Mangel an den sonst üblichen Gadgets und ironischen Anspielungen aufweist. Eigentlich ist bei uns gar nichts zu finden. Immerhin war mir selbst in der IT Abteilung einer Bank, in der ich gearbeitet hatte ein USB Raketenwerfer und ein ‘Panic’-Button installiert.
Das nahm ein Mitarbeiter zum Anlass, sein Haustier mitzubringen – ein kleiner Dinosaurier, der durch die Flure läuft, und sich lauthals beschwert, wenn er nicht genug gestreichelt wird. Wie man an dem folgenden Foto sehen kann, übernahmen aber charmante Mitarbeiterinnen gerne diese Aufgabe ;-)

Streicheleinheiten für das Dinosaurier Baby

Dino auf Tour
Nach Feierabend war endlich auch mal das Wetter gnädig, so dass ich mich nochmal kurz auf das Fahrrad schwang um am Maschsee entlang bis zum Schützenplatz zu radeln.

Entspannung am Maschsee
In ein paar Tagen beginnt in Hannover nämlich das Schützenfest und ich wollte mich mal sehen, wie weit die Vorbereitungen gediehen sind. Wer bei “Schützenfest” an einen Dorfrummel denkt, verschätzt sich vermutlich etwas in der Grösse. Das ist hier einer DER gesellschaflichen Events des Jahres in der gesamten Region und wird bereits seit 1529 abgehalten. Die Bierzelte haben Ausmasse wie beim Münchner Oktoberfest und der Schützenmarsch am Sonntag ist mit seinen ca. 10.000 Teilnehmern länger als der Rosenmontagsumzug in Köln. Der Aufbau ist schon gut vorangeschritten und das Fest kann kommen…

Ein Karussel - noch eingepackt

Die grosse Loopingbahn steht
Am Donnerstag, den 24.05 fand in Freiburg wieder die Oxid Commons statt – die Hausmesse des Herstellers der Onlineshopsoftware Oxid eSales. Es waren fast 800 Teilnehmer anwesend, um den Vorträgen zu lauschen, und sich über die Neuerungen im Oxid Ökosystem zu informieren. Auch dieses Jahr waren wieder diverse Anbieter von Paymentsystemen, Logistiklösungen, Hosting, Suchmaschinen, Mobilanwendungen und sonstigen Diensten mit eigenen Ständen vor Ort.

Oxid Commons in der Rothaus Arena

Der Ausstellerbereich
3 grosse Themen
Die Trends, die bereits im letzten Jahr identifiziert wurden – mehr Markenshops und spezialisierte Nischenanbieter (z.B. Spazierstöcke bei www.stockshop.de) – haben sich bestätigt und der Onlinehandel hat noch immer enorme Wachstumsraten.
Für dieses Jahr kristallisieren sich drei wichtige Themen heraus:
- Internationalisierung
- Multichannel
- Performance
Die fortschreitende Professionalisierung und der Trend zu Markenshops sorgt dafür, dass es immer wichtiger wird, in vielen Ländern vertreten zu sein. Neben den offensichtlichen Herausforderungen (Sprache, Währung, Steuer, Logistik, Gesetze…) für die auch teilweise Lösungsanbieter vor Ort waren, wurde in einem Vortrag darauf hingewiesen, dass man auch die Mentalitätsunterschiede in unterschiedlichen Ländern nicht unterschätzen darf. Was in einem Land hervorragend funktioniert, kann im nächsten Land durchaus ein Flop werden.
Eine weitere grosse Herausforderung, mit denen insbesondere Markenhändler zunehmend konfrontiert werden, ist die Kombination aller Vertriebskanäle. Kunden trennen nicht nach Online, Offline, Markenshop oder Multilabelanbieter. Sie werden hier aufmerksam, informieren sich dann dort und kaufen schliesslich an einer anderen Stelle. Heraus kommt ein unberechenbarer Customer Journey, bevor es (hoffentlich) zum eigentlichen Kauf kommt. Also muss man auf allen Kanälen präsent sein, um den Kunden auf seinem Weg nicht zu verlieren. Ein Fazit der Podiumsdikussion zum Schluss war, dass auch die Anbieter in den nächsten Jahren nicht mehr in unterschiedlichen Verkaufskanälen denken werden und der Begriff eCommerce obsolet sein wird.
Diese beiden Trends, die zu immer komplexeren Geschäftsabläufen führen und die ständig steigenden Online-Umsätze führen dazu, dass die Performance aller beteiligten Systeme – insbesondere des Shops selbst – beständig an Bedeutung gewinnen. Laufende Verbesserungen sowohl im Browser des Kunden, in der Shop Software, als auch beim Hosting waren daher wichtig.
Networking
So gut die Vorträge auch waren, ist für mich das abendliche Networking wichtiger. Hier konnte ich viel wertvollen Input für das Tagesgeschäft und unsere Roadmap für das nächste Jahr gewinnen. Die musikalische Untermalung und das hervorragende Catering haben den passenden Rahmen abgegeben, in dem man gepflegte und informative (teils auch einfach nur lustige) Gespräche führen konnte.

Informatives Beieinander
Am Freitag verbrachte ich die Wartezeit bis zur Abreise damit, die gewonnenen Erkenntnisse mit meinem Kollegen zu rekapitulieren und das schöne Wetter in Freiburg zu geniessen. Hier noch einige Eindrücke von dem malerischen Städtchen.

Park mit Aussicht

Typisch: Viele Fahrräder

Rathaus
Fazit
Auch wenn An- und Abreise wie auch im letzten Jahr recht umständlich und teil wirklich ärgerlich waren (die Bahn hat mal wieder alle Vorurteile über Zuverlässigkeit und Service bestätigt), hat sich die Veranstaltung gelohnt.
Dirk Ollmetzer | Saturday, 19 May 2012 |
Unterwegs
In Hannover ist allgemein ja nicht so viel los. Aber wenn, dann sind auch alle da. So war es auch an Himmelfahrt. Nach langem Ausschlafen und gemütlichem Frühstück zog ich los in die Innenstadt um mich mit Kollegen zu treffen. Eine schöne Tradition ist die Veranstaltung “Swinging Hannover”, einem grossen Open Air Konzert vor dem Rathaus, das keinen Eintritt kostet. Der Trammplatz und der gesperrte Friedrichswall waren voller Menschen und auch zwischen Maritim, Markthalle und Altsatdt war ordentlich was los.

Menschen vor dem Rathaus
Die Veranstaltung wird vom Jazz Club Hannover organisiert und ist stets hochkarätig besetzt. So war es auch in diesem Jahr. Ich habe nur die zweite Hälfte gesehen, aber alleine das war schon ein Erlebnis. “The New York Voices” waren hervorragend und der letzte Gig des Tages ebenfalls phantastisch. Es spielte die berühmte britische Jazz-Funk Band Incognito. 11 sagenhafte Musiker auf der Bühne, ein fetter Sound. Super!

Inkognito vor dem Rathaus

Kollegen beim Konzert
Die Stimmung war einfach nur Klasse, wie man an den Gesichern von meinen Kollegen und mir ablesen kann. Das Wetter war uns auch wohlgesonnen. Warm und nur leicht bewölkt. Den Nachmittag haben wir dann genussvoll auf einem Floss in der Leine vor der Altstadt verquatscht (“Was haben Buddhismus und Quantenphysik gemeinsam…”) und vetrödelt. Bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein kam dabei leicht südländisches Flair auf.

Auf der Leine
Das war wirklich ein sehr schöner, entspannter Tag.
Peugeot hat was neues Kleines im Angebot: den 208. Da ich bereits einen 106, einen 206 und einen 207cc mein Eigen nennen konnte, war ich interessiert wie sich der Nachwuchs so anstellt. Die Probefahrt hatte ich also gleich für den Samstag, den 21. April vereinbart. Mein Wunschfahrzeug wäre der 92PS Diesel in der mittleren Ausstattungsvariante gewesen. Leider hatte Peugeot in Weissensee aber nur einen 68PS Diesel und den 95PS Benziner als Vorführwagen. Ich fuhr beide – die Charakteristik war enorm unterschiedlich. Auf den Fotos ist der Benziner in der höchsten Ausstattungsstufe “Allure” zu sehen.

Frontansicht

Seitenansicht

Heckansicht
Von aussen finde ich den Kleinen zunächst mal ganz schnuckelig. “Frauenauto” – ich weiss. Ist mir wurscht.
Zunächst nahm ich den kleinen Diesel mit auf meine Stammstrecke Weissensee, Malchow, Berliner Ring, Pankow, Weissensee. Hier ist alles Wichtige zusammen: Kopfsteinpflaster, Stop-and-go, Landstrasse, Autobahn, Betonplatten, 4 spurige Hauptstrasse mit glattem Asphalt. Der Wagen hatte die mittlere Ausstattung, die bereits alles Wichtige wie Bordcomputer, Bluetooth Freisprechanlage und Lederlenkrad enthält. Als Besonderheit waren noch ein Panorama Glasdach und ein automatisiertes Schaltgetriebe mit an Bord.
Erster Eindruck nach dem Einsteigen: Gutes Raumempfinden, angenehme Materialien, Verarbeitung gut. Die Instrumente sind gut ablesbar, die Armaturen und der Bordcomputer liessen sich leicht und intuitiv bedienen. Dass das Lenkrad klein ist und man die Instrumente darüber anguckt, merkt man nach kurzer Eingewöhnung nicht mehr. Der Kofferraum hat die klassenübliche Grösse. Alles schick so weit.

Blick in den Innenraum

Armaturenbrett
Das Glasdach empfinde ich aber als totalen Blödsinn. Entweder sitze ich bei Sonne gerne im Schatten oder ich will das Dach richtig aufmachen – mit Sonne und Luft. Aber das mögen manche Leute anders sehen – Geschmackssache. Also erst mal losfahren.
Dass ein 1,4 Liter Diesel mit 68 PS nicht gerade die Wurst vom Brot zieht ist klar. Über 16 Sekunden von 0 auf 100 sprechen Bände. Allerdings ist die Kombination mit dem automatisierten Schaltgetriebe und der Start-Stop Automatik wirklich eine Zumutung, wie ich sofort feststellen durfte. Im Stop-and-go durch Malchow bedeutet:
Heranfahren, anhalten, Motor aus. Nach zwei Sekunden geht es weiter. Motor springt an, man hoppelt los, Schaltpause, zweiter Gang, anhalten, Motor aus. Dann geht das Ganze wieder von vorne los.
Das Fahren ist derartig unharmonisch und nervig, dass ich auf der Stelle umdrehen wollte. Und wenn ich schon mal am Meckern bin – die Sitze boten absolut keinen Seitenhalt in Kurven. Einziger Lichtblick: der angezeigte Verbrauch lag zwischen 2,7 und 4,5 Liter (Werksangabe: 3,4L kombiniert).
Mein erster Eindruck war also: Flop!
Das erwähnte ich dann auch gegenüber dem freundlichen Verkäufer nach der Fahrt. Da der Benziner aber eine normale 5 Gang Handschltung und Sportsitze an Bord hatte, gab ich dem 208 eine zweite Chance, was sich als richtig herausstellte.
Der 1,4 Liter Benziner mit 95 PS ist zwar auch keine Rakete, aber für den Alltagsgebrauch allemal ausreichend, wenn man gerade nicht dauernd Autobahn fährt. Das Getriebe gehört nicht zu den Präzisesten auf dem Markt, ist aber bedeutend besser, als im 207. Die Verbrauchsangaben des Bordcomputers lasen sich mit meist zwischen 4 und 6 Litern (Werksangabe: 5,6L kombiniert) sehr erfreulich.
Die Sportsitze in der Allure Ausstattung sind gut, die Klimaautomatik ist einfach und effizient.
Das Fahrwerk ist recht kommod, könnte aber etwas leiser an der Hinterachse sein. Die Lenkung ist extrem leichtgängig, aber um die Mittellage etwas unexakt. Ein altes Leiden, das auch der 206 schon hatte.
Mein Fazit zu dem zweiten Testwagen: Ist ja doch ganz schön.
Zum Kilometerfressen auf der Autobahn würde ich Wagen mit suveränerer Motorisierung und ruhigerem Fahrwerk vorziehen. Für Leute, die überwiegend in der Stadt und auf der Landstrasse unterwegs sind, ist der Peugeot 208 ein schickes kleines Auto mit guter Ausstattung und Verarbeitung.
Der Grundpreis für den 95PS Benziner in der Allure Ausstattung beträgt satte €16.400,-. Wer auf die Sportsitze und Klimaautomatik verzichten kann, kommt in der schon recht kompletten Active Ausstattung auf €14.800,-
…um mal Kalle Grabowski (fast) zu zitieren. Das Wochenende war ja wohl der Hammer!
Berlin, 28 Grad, Freunde treffen, Spargel essen, Domori Schokolade und leckerster Espresso Macchiato, Potsdam Neuer Garten, anbaden, Gallery Weekend Kreuzberg, vorbei an türkischer Hochzeit, Sanddornlikör – zu Hause!
So muss es sein. Genau so – und nicht anders!
Dirk Ollmetzer | Monday, 16 April 2012 |
Unterwegs
Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre: Sonne satt. Wir waren natürlich wieder auf Achse und haben den Tag thematisch zweigeteilt: Vormittags Natur und Nachmittags Geschichte.
Unsere Tour begann mit einer Fahrt durch die Stubbenkammer – also den mit Hochmooren durchsetzten Buchenwald auf der Halbinsel Jasmund, wo sich auch Sassnitz und die Kreidefelsen befinden, vorbei an den kilometerlangen Dünenwäldern von Schaabe zur Halbinsel Wittow ganz im Nordwesten. In einem Reiseführer wurde das Dörfchen Wiek als eines der schönsten Haufendörfer Rügens angepriesen. Eigentlich ist es aber ein ganz normales Dorf mit einem kleinen Jachthafen, der zumindest zur jetzigen Jahreszeit leer war. Wer auf der Suche nach einem fotogenen Dörfchen ist, das wie in alter Zeit aussieht, dem empfehle ich eher einen Abstecher nach Vitt bei Kap Arkona oder Gross Zicker ganz im Süden. Dennoch hat Wiek ein paar nette Häuser und eine tolle gotische Backsteinkirche von 1400 zu bieten. Über den Wieker Bodden hinweg kann man Dranske und dahinter die Nordspitze von Hiddensee sehen.
Nach Dranske sind wir dann auch anschliessend gefahren. Dort gibt es einen Steinstrand und zwei Kilometer weiter einen Sandstrand, der durch erodierende Geschiebemergel gebildet wird. Das sieht aus wie 6m hohe, abbröselnde Dünen. Immer wieder faszinierend, welch unterschiedliche Landschaften Rügen zu bieten hat. Die folgenden vier Bilder geben einen Eindruck:

Gotische Dorfkirche Wiek

Blick nach Hiddensee

Steinstrand bei Dranske

Senkrechter Abstieg zum Strand
Vom Norden fuhren wir dann auf einen leckeren Espresso Macchiato nach Binz in das Ostsee Kaffee, in dem auch selber geröstet wird. Sehr zu empfehlen.

Strand von Binz
So gestärkt und mit dem extrem freundlichen, sonnigen Wetter konnte ich auch einen erneuten Besuch in der unsäglichen KdF Ferienanlge Prora seelisch verkraften. Ich bin ja immer noch ein Freund der Idee einer grossen, feierlich Sprengung dieser Schiessanlage Scheissanlage. Daraus wird wohl leider nichts werden, weil sie vor einigen Wochen an einen Investor verkauft wurde. Mir ist schleierhaft, wozu man so einen brutalen Klotz nutzen will/ kann. Man beachte dass die Ansicht unten nur drei von insgesamt 8 Gebäuderiegeln zeigt!

Prora von der Seeseite

Prora - innen
Falls jemand die Gebäude betreten möchte – die Bausubstanz erlaubt es, aber man muss auf solche Details, wie offene Fahrstuhlschächte und extrem viele kleine Glassplitter achtgeben. Ich habe nur einen kurzen Blick geworfen, um einen Eindruck zu bekommen.
Anschliessend ging es zurück nach Sassnitz. Im dortigen Hafen legten bis 1994 von dem alten Scandlines Terminal die Eisenbahnfähren nach Trelleborg an. Danach wurde der ganze Betrieb nach Mukran verlegt. Ich versuchte eine paar Dingen auf den Grund zu gehen, die mir keine Ruhe liessen. Erstens sieht das Terminal eigentlich viel zu stylish aus, als dass ich den Bau auf DDR Zeiten datieren würde. Aber das lässt sich wahrscheinlich dadurch erklären, dass es die Schweden gebaut hatten (bloss wann? Wer hat darüber Informationen?).
Zweitens war mir die Zufahrt unklar. Die Eisenbahnanlagen sind mittlerweile abgebaut, aber die Erschliessung ist leicht erklärt. Allerdings gab es auch eine Strassenanbindung, da auf dem Oberdeck der RoRo Fähren auch Autos und LKW verladen wurden. Mir war zunächst nicht klar, wie diese dorthin kamen.
Die Zufahrt habe ich nun gefunden. Die ehemaligen Grenzanlagen sind zwischen ein paar Wohnhäusern in einem Geländeeinschnitt versteckt, aber noch zugänglich. Es fehlt heutzutage aber die Brücke hinunter zum Fährterminal.

Ehemalige Grenz-/Abfertigungsanlage

Mind the Gap - fehlende Brücke zum Fähranleger
Dirk Ollmetzer | Saturday, 14 April 2012 |
Unterwegs
Heute Morgen weckte uns die pralle Sonne, die von des See aus ins Schlafzimmer schien. Das ist irgendwie wesentlich angenehmer als blödes Weckerklingeln – obwohl die Uhrzeit dieselbe war. Also mit Schwung in den neuen Tag gestartet und nach einem ausgiebigen Frühstück ging es gleich runter zum Hafen.

Aufwachen - der Blick aus dem Schlafzimmer um 7:30
Wenn wir schon nicht an den Kreidefelsen entlanglaufen sollen, wollten wir sie wenigstens mal in voller Pracht vom Wasser aus sehen. Das geht am besten Vormittags, weil dann die Sonne von der richtigen Seite (von Osten) auf die Felsen scheint. Also machten wir eine Fahrt auf der Kap Arkona an den Kreisefelsen entlang bis zum Königstuhl (und natürlich zurück) mit. Abgesehen von einigen Wolken, die natürlich genau dann aufzogen, wenn man ein Motiv besonders ablichtenswert fand, spielte das Wetter auch gut mit. Wenig Wind, frisch, aber nicht zu kalt, absolut trocken und überwiegend sonnig. Für April geradezu perfekt.

Ausflugsdampfer Kap Arkona

Kreidefelsen
Das Wetter wurde zunehmend besser und ab Mittag gab es kaum noch Wolken am Himmel. Das muss man ausnutzen. Wir fuhren also nach Sellin, stellten dort das Auto ab und gingen von dort am fantastischen Strand ca. 4km vorbei an Baabe bis nach Göhren. Dort haben wir uns mit Sanddornlikör eingedeckt und sind dann mit dem rasenden Roland zurück nach Sellin gefahren. Der rasende Roland ist eine Schmalspurbahn, die mit Dampfloks und den originalen, liebevoll restaurierten Waggons (mit Kohleöfen als Heizung) betrieben wird. Er verbindet mit wahnwitzigen 30 Km/h einige Bäder im Süden von Rügen miteinander. Faszinierend, dass der Fahrpreis nicht etwa einen Museumsaufschlag kostet, sondern pro Nase gerade mal 1,80 betrug. Genauso faszinierend finde ich den unglaublichen Dreck, den so eine kleine Dampflok machen kann. Wie müssen damals erst Güterzug- und D-Zug Loks rumgesaut haben. Schön war es trotzdem.

Seebrücke von Sellin

Strand zwischen Sellin und Göhren

Der rasende Roland
Dirk Ollmetzer | Friday, 13 April 2012 |
Unterwegs
Ich habe für ein verlängertes Wochenende für einen kleinen Abstecher an die Ostsee frei genommen. Wir konnten wieder das gemütliche kleine Appartement in der Villa Martha in Sassnitz bekommen, das uns schon im vergangenen Jahr so gut gefallen hatte. Die Fahrt nach Rügen war ruhig. Sehr ruhig. Ich bin jedes Mal wieder darüber erstaunt, dass die A20 extrem leer ist und auf 200Km weder eine Rastanlage, noch eine Tankstelle zu finden ist. Während ich auf der A2 jede Woche mit einem ganzen Rudel Wahnsinniger um mein Leben kämpfen muss, ist hier die grösste Herausforderung nicht am Steuer einzudösen.
Die Fahrt nach Rügen war aber nicht nur ruhig, sondern auch und dunkel bewölkt und nass. Ich dachte nur „bitte nicht wieder so ein verregneter Aufenthalt wie im letzten Jahr“. Kurz vor Stralsund hörte dann aber der Regen auf und als wir in Bergen hielten, um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, kam sogar ein bisschen die Sonne durch die Wolken. Nicht viel, aber als nette Willkommengeste weiss ich sowas durchaus zu würdigen.
Nachdem wir in Sassnitz ankamen, wurden wir gleich von unserem Vermieter davor gewarnt, an den Kreidefelsen entlangzulaufen, weil es extrem viele Abbrüche gegeben hat und schon mehrere Menschen verschüttet wurden. Also haben wir es heute zunächst bei einem kleinen Rundgang durch Sassnitz belassen und uns einen gemütlichen Abend gemacht. Anbei die ersten Eindrücke.

Sassnitz Promenade

Sassnitz - altes Fährterminal nach Schweden

Sassnitz bei Nacht (so wie es meine Kamera sah...)

Sassnitz - Fussgängerbrücke und Fährbahnhof

Sassnitz Abendstimmung
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