Noch warte ich darauf, dass „mein“ Golf entknittert und frisch lackiert wieder zu mir kommt. In der Zwischezeit bin ich „Fremdfahrer“. Nach den ersten Versuch mit einem Ford Fusion, den ich empört abgekürzt habe, stattete mich Sixt mit einem Ford Focus aus – und zwar in der Kombivariante Turnier mit gerade mal 800 Km auf dem Tacho.
Nun gehört Ford nicht unbedingt zu den Marken, die in meinem persönlichen Focus liegen (sorry, um DEN Flachwitz kam ich gerade nicht rum), und nach der absolut abtörnenden Vorstellung mit dem Fusion schon mal gar nicht. Nach über 2000Km muss ich dem Focus aber bescheinigen, ein wirklich anständiges Gefährt zu sein. Zunächst einmal finde ich das Äußere schon mal gelungen, unaufdringlich aber modern und flott.

Focus Turnier - Seitenansicht

Focus Rückansicht
Nach dem Einsteigen findet man sich gefühlt aber erstmal im knapp geschnittenen Cockpit eines kleinen Raumschiffs wieder. Ein etwas ruhigeres Design wäre vielleicht mehr gewesen. Wenn man sich aber erstmal durch den Wald aus Schaltern und Knöpfen gewühlt hat ist alles gut. Die Verarbeitung ist solide, die Materialqualität ist gut, wenn auch nicht Premium. Geräusche halten sich angenehm im Hintergrund. Die verbaute Stereoanlage ist vom Klang auch nicht zu verachten. Sitze sind gut, straff, mit ausreichend Seitenhalt, wenn man nicht gerade wie Schuhmacher fährt.

Focus Cockpit
Das Fahrwerk ist m.E. sehr gut gelungen. Die Abstimmung für meinen Geschmack fast ideal. Noch komfortabel, aber der Wagen liegt satt auf der Strasse und lenkt dennoch sehr spontan ein. Wenn die leisen Poltergeräusche auf extrem kurzen Bodenwellen nicht wären, würde ich sagen 10 von 10 möglichen Punkten.
Nach einem Jahr Golf TDI war ich zunächst von dem Motor enttäuscht. Ein Benziner mit 125PS aus 1,6 Liter Hubraum. Absolut lassen die Fahrleistungen nicht zu wünschen übrig, aber auf der Autobahn würde etwas mehr Durchzug nicht schaden. Zudem ist man doch geschockt, wenn als Momentanverbrauch beim leichten Beschleunigen so etwas wie 18L steht. Aber im Durchschnitt stimmt es – für einen Benziner – dann doch. Es müssten bei viele schneller Autobahnfahrt so ca. 8,5 Liter sein. Wer Zeit hat, kommt auch mit 7 Litern aus.
Die Schaltung finde ich knackig, allerdings scheint die Arrettierung des Rückwärtsganges etwas schwach. Mit ist er jedenfalls ein paar Mal rausgeflutscht.
Alles in allem ein nettes Auto mit dem man gerne Kilometer frisst.
Na also Ford – geht ja doch.
Auch das letzte Wochenende hatte wieder Kunst als thematischen Schwerpunkt.
Am Samsteg hatte Christine Düwel zum offenen Atelier eingeladen. Wie auch in den letzten Jahren bin ich der Einladung gerne gefolgt und habe mir zu Glühwein und Lebkuchen ihre schönen Werke angesehen.
Obwohl ich im Vorfeld angekündigt hatte, dieses Jahr mal kein Kunstwerk zu kaufen, bin ich, wie schon in den letzten Jahren schwach geworden. Christine hatte eine Serie von Miniaturen zum Mitnahmepreis an der Wand und ich war nicht der Einzige an dem Nachmittag, der sich dem Reiz ihrer Arbeiten nicht entziehen konnte. Er liegt in der Spannung zwischen dem eher schweren theoretischen Unterbau aus Philosophie und klassischer Musik einerseits, sowie der angenehm leichten und haptischen Gestaltung andererseits.
Im Gespräch mit weiteren Gästen habe ich nicht nur festgestellt, dass Christines Kunst auch bei anderen ähnlich wirkt, sondern zudem auch, dass ich nun immerhin schon drei Werke einer Künstlerin besitze, die auch in der Kunstsammlung von Bayer vertreten ist.
Na sowas.
Für einen ersten Eindruck Ihrer Werke möchte ich auf die Homepage von Christine Düwel verweisen.
Abends gab es dann noch eine kleine Telefonkonferenz mit C, M und B in Kalifornien. Momentan nur gute Nachrichten von dort. Sehr schön. Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute! *wink*
Am Sonntag habe ich meine werte Mitbewohnerin ins Havelland nach Rohrbeck begleitet, um mir eine Dorfkirche anzusehen, die demnächst mit neuen Fenstern versehen werden soll. Das Dörfchen macht einen schnuckeligen und authentischen Eindruck, obwohl es im Berliner Speckgürtel zwischen alten Truppenübungsplätzen, vierspurigen Bundesstrassen, Eisenbahntrassen und Neubaugebieten liegt.
Auf dem Rückweg machten wir dann in Spandau halt, um die offenen Ateliers in der Zitadelle anzusehen und Peter Cujé einen Besuch abzustatten. Neben einem netten Gespräch nahm ich dann tatsächlich auch ein kleines Werk aus seiner Philosophie-Serie von 2007 mit, auf das ich schon seit geraumer Zeit ein Auge geworfen hatte. Natürlich hat auch der gute Peter eine Homepage, die einen ersten Eindruck von seinem Wirken vermittelt.

Eingang zur Zitadelle Spandau
Am Freitagabend fand die Vernissage der Ausstellung „Der Raum geht weiter“ in der Galerie im Körnerpark in Berlin Neukölln statt. Es ist eine Gemeinschaftsausstellung der drei Künstlerinnen Hildegard Skowasch, Minna Kangasmaa und Petra Tödter, die sich vor einigen Jahren in Schloss Wiepersdorf kennen- und schätzen gelernt haben.

V.l.n.r.: Petra Tödter, Minna Kangasmaa, Hildegard Skowasch

Vernissage Publikum
Der Titel „Der Raum geht weiter“ bezieht sich dabei sowohl darauf, dass alle drei Künstlerinnen seit Jahren räumlich arbeiten, als auch auf den konkreten Ausstellungsort, der ein einziger schmaler, langer, Raum ist, der durch die Rundbögen und extrem hohe Fenster wie eine Orangerie wirkt. Die Künstlerinnen meisterten die schöne aber nicht ganz einfache räumliche Situation mit Bravour. Der Raum wird in drei Zonen mit sehr unterschiedlicher Stimmung unterteilt.
Beim Betreten der Ausstellung wird man von den in Gruppen angeordneten Wandobjekten von Petra Tödter empfangen. Der Eindruck geometrischer Strenge wird durch die extrem farbenfrohe Gestaltung konterkarriert.

Wandobjekte von Petra Tödter
Den Mittelteil der Ausstellung bilden ruhigere, mitten im Raum plazierte Objekte von Minna Kangasmaa, die sich mit dem Thema Mensch und Natur auseinandersetzen. Innerhalb des grossen, schlichten Holzhauses lädt die Tapete und ein im Wiepersdorfer Wald aufgenommenes Video zur Auseinandersetzung mit dem Wald als Aussen- und Aufenthaltsraum ein.

Objekte von Minna Kangasmaa
Wenn man das Holzhaus, das eine natürliche Sichtbarriere bildet passiert, öffnet sich der Blick auf die eigenwilligen und verstörenden Figuren von Hildegard Skowasch und auf ihr beeindruckendes 100-teiliges Wandbild.

Figuren von Hildegard Skowasch

100 teiliges Bild von Hildegard Skowasch
Die Homepages der Künstlerinnen:
Hildegard Skowasch
Minna Kangasmaa
Petra Tödter
Die Künstlerinnen arbeiten sowohl einzeln, sind aber auch zusammen mit weiteren Künstlern in der Gruppe Hildgard Projekt engagiert, die kürzlich auch am Labyrinth Festival der neuen Kunst Slubice / Frankfurt a. d. Oder teilnahm.
Hildegard Projekt
Labyrinth Festival für moderne Kunst
Dirk Ollmetzer | Sonntag, 6 November 2011 |
Unterwegs
Der vergangene Freitag fing nicht gut an. Ich stieg ins Auto um ins Büro zu fahren und wurde schon nach 50m auf der Hauptstrasse in einen Unfall verwickelt. Ergebnis: Gottseidank keine schweren Verletzungen, ein Volvo mit Totalschaden und wie es mit „meinem“ Golf (in Anführungszeichen, weil es ja ein Firmenwagen ist) aussieht, werden wir sehen, nachdem der Gutachter am Werk war.

Nach dem Unfall
Den Rest des Vormittags habe ich dann mit Polizei, Feuerwehr, Abschleppunternehmen, Autowerkstatt, viel Telefonieren und dem Besorgen eines Mietwagens verbracht. Die Firma für die ich arbeite, hat einen Rahmenvertrag mit Sixt. Also bin ich ich mit der Stadtbahn zum Hauptbahnhof gefahren um dort einen Ersatzwagen anzumieten. Eindeutige Ansage meiner Firma: Ein Fahrzeug in der Golf-Klasse.
Versuch 1: Ford Fusion
Die Dame hinter dem Counter war zwar attraktiv aber leider nur mässig engagiert. Sie konnte mir nur einen Ford Fusion anbieten. Ich fragte nochmal, ob Sie einen Ford Focus meinte – nein, einen Fusion. Das Modell sagte mir nichts, aber wenn es Golf-Klasse ist, will ich mal nicht rumzicken.
Das hätte ich vielleicht besser doch getan, weil das Modell gelinde gesagt eine Rumpelmöhre ist. Von Golf-Klasse jedenfalls keine Spur.
Dass es ein denkbar unattraktiv gestyltes Hochdachauto ist, das Rentner wegen des leichten Einstiegs und der hohen Sitzweise gut finden könnten – egal, geschenkt. Materialwahl und Anmutung sind jedoch auf Kleinwagenniveau von vor 20 Jahren: alles Blechern und billgstes Plastik. Die Sitze haben nicht nur keinen Seitenhalt, sondern vermitteln das Gefühl, auf einem grossen Schaumstoffball zu sitzen. Dazu kommt ein ziemlich weich ausgelegtes Fahrwerk, so dass man sich in Kurven schon fast festhalten muss.
Der Hammer ist aber die Motorisierung. Ein Benziner der nicht nur ungesund und rauh klingt, sondern auch sehr laut ist (bei 110 Km/h lauter, als der Golf TDI bei 180). Um den Gesamteindruck abzurunden: von so etwas wie Durchzug kann man kaum sprechen aber dafür habe ich auf der eher gemächlichen Fahrt (A2 am Freitagnachmittag) von Hannover nach Berlin sage und schreibe 30 Liter Super verbraucht.
Wenn ich den Wagen jetzt für einen Tag in der Stadt gebraucht hätte – nun gut. Aber ein bis zwei Wochen auf der Autobahn mit so einer Rumpelmöhre – no Way. Zudem sehe ich es aus Prinzip nicht ein, bei normalem Mietpreis einen Downgrade zu bekommen.
Sixt Service
Also bin am Samstagmorgen gleich zu Sixt in der Tieckstrasse Berlin Mitte um um ein Tauschfahrzeug zu bitten. Einen langen Komentar zum Personal kann ich mir nicht verkneifen: Die junge Dame, die mich bedient hat, war nett, hilfsbereit und fit. Leider konnte sie mir auch keinen Ersatzwagen herbeizaubern, da weder an dieser Station, noch am Hauptbahnhof Fahrzeuge in der Klasse verfügbar waren. Pech – aber sie hat es versucht!
Leider hat sie auch noch einen männlichen Kollegen. Mr. No auf Valium. Er war mir bereits vor einigen Monaten extrem negativ aufgefallen, als ich einen Langzeitmietwagen austauschen musste. Ein einfacher Vorgang, der in 5 min. hätte erledigt werden können hatte damals über eine Stunde gedauert. Eine solche Mischung aus Inkompetenz, Verpeiltheit und Widerwillen, dem Kunden zu helfen, ist selten.
Zu meiner nicht geringen Verblüffung arbeitet er immer noch dort (bei mir hätte der die Hälfte der Probezeit nicht überstanden). Natürlich sagte er – obwohl ich mit ihm überhaupt nicht geredet hatte – dass das nicht ginge, der Wagen sei Golf Klasse usw. Zu allem Überfluss fiel er seiner Kollegin auch noch dauernd ins Wort, so dass ich Ihm sagen musste, er solle sich bitte um andere Kunden kümmern; Seine Mitarbeiterin mache das schon sehr gut.
HRRGTTNCHML!
Die hilfbereite junge Dame meinte dann zum Abschluss, dass sie nicht alle Stationen im Computer einsehe könne und ich es doch noch in der Leipziger Str. versuchen könnte. Danke sehr und mein Beileid, in so einem Team arbeiten zu müssen.
In der Leipziger Str. konnte mir mangels verfügbarer Fahrzeugen zwar spontan auch nicht geholfen werden, aber ich bekam am Sonntagmorgen einen Anruf, dass es nun doch ginge. Ich bekam nun zügig und ohne weitere Komplikationen einen Tauschwagen.
Respekt – guter Service!
Versuch 2: Ford Focus
Zwar war ich nun wegen der Marke Ford sehr skeptisch, aber zu Unrecht. Der Unterschied zum Fusion ist wie Tag und Nacht. Von wegen gleiche Wagenklasse…
Beim Einsteigen hat man das Gefühl, in einem Raumschiffcockpit platz zu nehmen. Die Sitze sind gut, Material und Verarbeitung um Klassen besser und der Kofferraum viel grösser. Mein Handy konnte ich ohne Anleitung per Bluetooth mit der Freisprecheinrichtung koppeln und der 125PS Beziner ist ganz erheblich laufruhiger. Mal sehen, wie er sich heute Abend auf der Autobahn macht, aber so kann man es schon aushalten.
Dirk Ollmetzer | Samstag, 15 Oktober 2011 |
Unterwegs
Samstag, der letzte Tag unter südlicher Sonne (*seufz*). Er stand im Zeichen von des spanischen Malers und Bildhauers Joan Miró, der seine zweite Lebenshälfte auf Mallorca verbracht hat. Sein Anwesen in Palma ist seit den frühen 80er Jahren in eine Stiftung überführt worden, die sich um den Erhalt und um Nachwuchsförderung kümmert.

Eingang
Die Fundació Pilar I Joan Miró befindet sich auf einer Anhöhe im westlichen Teil Palmas. Es ist leider von einigen bemerkenswert hässlichen Bausünden der 70er Jahre umgeben. Nicht einfach nur Hochhäuser, sondern richtig hässliche Hochhäuser, die auch noch in schlechtem Pflegezustand sind. Gott sei Dank stehen diese aber oberhalb des traumhaften Anwesens, so dass der Blick, den man von dort oben auf die Küste hat, nahezu ungetrübt ist.

Aussicht
Das Anwesen selbst ist dreigeteilt: Das moderne Museum und Stiftungsgebäude aus dem Jahr 1992, das Atelierhaus aus dem Jahr 1956 und das Anwesen Son Boter aus dem 18. Jahrhundert, mit einem traditionellen Mallorquinischem Haus und einer Finca.

Garten und Ateliergebäude

Son Boter
Jedes dieser Gebäude ist für sich genommen schon toll, die verbindende Gartenanlage wunderschön und die Lage – viel besser geht es kaum.
Mirós Werk steht ausser Frage, aber für mich als architekturinteressierten Menschen ist es gar nicht so leicht, zu sagen, ob mich die Sammlung oder das Museumsgebäude mehr fasziniert hat.
Das Gebäude bietet alle paar Schritte neue Perspektiven und Durchblicke und weist viele ungewöhnliche Details auf, wie die Marmor„fenster“. Das sind Marmorwände, die so dünn sind, dass das Licht durchscheint.

Museum und Stiftungsgebäude

Marmorfenster
Kurz gesagt: Jedem, der an moderner Kunst und/oder Architektur interssiert ist, ist ein Besuch angeraten, wenn er zufällig mal in der Gegend sein sollte.
Nebenbei bemerkt: Das Fotografieren war ausdrücklich erlaubt, so lange man keinen Blitz benutzt. Vorbildlich!
Anschliessend suchten wir noch einmal die Innenstadt auf, um einen Imbiss und einem Cafe con Leche zu uns zu nehmen.
Anmerkung am Rande: Ich hatte ja bereits vor der Tiefgarage am Torrent de sa Riera gewarnt. Die Tiefgarage unter dem Placa Major ist nicht viel besser. Unglaublich eng, dunkel und beklemmend, obwohl der Bau noch gar nicht so alt sein kann.
Nachdem wir das ohne Blessuren und Schrammen überlebt haben, fuhren wir am frühen Nachmittag wieder zurück nach Alcudia um noch einmal Sonne Strand und Meer zu geniessen.

Placa Weyler

Can Pueyo

Pastelleria

Placa Mercat
Dirk Ollmetzer | Samstag, 15 Oktober 2011 |
Unterwegs
Freitag. Der kurze Urlaub geht leider schon ins Endstadium. Die Saison hier auf Mallorca offensichtlich auch. Seit Donnerstag sind bereits spürbar weniger Badetouristen hier im Ort. Dafür werden die Rennradfahrer auf den Landstraßen immer zahlreicher. Zudem wurde jetzt auch das Wetter eingeschaltet. Es waren nicht gerade wenige Wolken am Himmel, die Temperatur ist um 6 Grad gefallen und zudem war es auch noch recht windig. Definitiv kein Strandwetter. Die Surfer in Son Serra de Marina hat es immerhin gefreut.

Surfer
Wir haben dagegen den Tag genutzt, um alte Steine anzugucken. Es ging zunächst in Richtung Artá. Dort gibt es über der Stadt einen Burghügel mit der Kirche San Salvador. Der Blick von dort ist gut und geht weit in die hügelige Landschaft.

Artá Burghuegel

Artá von oben
Am Rand von Artá liegt etwas versteckt in einem kleinen Steineichenwälchen die Ausgrabung einer talayotischen Siedlung aus der Zeit von 1000 – 800 v. Chr. Bevor es dann weiterging, habe ich noch die bisher besten Tapas überhaupt gegessen. Ich weiss nicht recht, was die Mini-Schweinesteaks mariniert wurden, aber es war ein fach un-glaub-lich lecker!

Ausgrabung: Halle

Oberleckerste Tapas
Anschliessend wollten wir eigentlich direkt nach Cala Rajada, aber auf dem Weg dorthin haben wir uns spontan für den Besuch der Burg über dem Ort Capdepera erwärmt. Durch den Ort zum Parkplatz mit dem 4,5m Schlachtschiff zu fahren war – nun ja – spannend. Kleine steile Gassen, die gerade mal 3-4 m breit sind, mehrfach im rechten Winkel abknicken und potentiell mit Gegenverkehr, Fussgängern, Kindern und allem was so in Südeuropa dazughört.
Der Ausblick von dort oben ist sagenhaft – und strategisch wertvoll. Das wussten vor den Spaniern auch schon die Mauren, von denen noch ein Turm erhalten ist und davor auch bereits die Römer, die hier allerdings keine Brösel hinterliessen. Die Burg war ursprünglich übrigens keine Burg, sondern ein Wehrdorf, weil die Küste ständig von Piraten überfallen und geplündert wurde.

Capdepera

Auf der Burgmauer

Burganlage
Den Abschluss machte der Besuch des Ortes Cala Rajada – und zwar auf der Seite, wo kein Strand vorhanden ist, sondern nur Steinküste. Das war insofern ganz reizvoll, weil der Ort nicht ausschließlich touristisch ist, sondern dort auch noch ’normale‘ Häuser stehen. Dadurch hat die Gegend wiederum ihren eigenen Charme.

Cala Rajada - normale Häuser

Cala Rajada - Hafen
Dirk Ollmetzer | Freitag, 14 Oktober 2011 |
Unterwegs
Am Donnerstag war uns mal wieder nach etwas Kultur. Nachdem wir es beim letzten Mallorca Trip 2006 versäumt hatten, wollten wir diesmal das Museum für moderne Kunst – Esbaluard – besichtigen. Also sind wir morgens nach dem Frühstück gleich aufgebrochen und quer über die Insel gefahren, zielsicher durch das Strassenlabyrinth von Palma gezirkelt und haben das Auto in der Tiefgarage am Torrent de sa Riera am westlichen Rand der Altstadt abgestellt. Ein Tip: Wer nicht absolut sicher im Manöverieren ist oder Angst vor extrem knappen Durchfahrten hat, sollte hier nicht einfahren, da es wirklich extrem eng ist. Mit Kleinwagen geht es gerade noch so, aber Mittelklasseautos müssen hier schon vor- und zurücksetzen, um ohne Schrammen auf die extrem schmalen Rampen zu kommen. Von den Parkplätzen selber gar nicht zu reden.

Torrent de sa Riera
Das Museo Esbaluard ist übrigens ein sehr interessanter Bau. Vom Stil ein typisches, modernes Kunstmuseum, allerdings in eine alte Befestigungsanlage über dem Hafen von Palma eingebaut. Von aussen sieht man die Wehranlage und innen ist alles in Sichtbeton, Glas und hellem Holz eingerichtet. Nett! Man hat von dort auch einen sehr schönen Überblick.

Museo Esbaluard

Blick zur Kathedrale

Blick zum Yachthafen
Die Ausstellung war gut, auch jenseits der unvermeidlichen Künstler Miro und Picasso (von denen tatsächlich gar nicht so viel zu sehen war). Bei der Betrachtung der erläuternden Texte fiel mir der alte Witz aus Blues Brothers ein:
Wir haben hier beide Sprachen: Spanisch und Mallorquin.
Macht ja nichts, wir sind flexibel. (Ach ja, sind wir?)
Im Anschluss haben wir noch einen kleinen Bummel durch die engen Gassen der Altstadt gemacht, etwas gegessen und keine Klamotten, sondern lieber etwas Süsskram in einer Pastilleria gekauft.

Palma Altstadt

Palma Altstadt

Palma Altstadt
Den Abschluss bildete eine spannende Rückfahrt mitten im dichten Berufsverkehr über den Autobahnring von Palma. Die Einheimischen fahren jedenfalls mindestens genauso wahnsinnig wie ich. Zudem sind Fahrspuren wohl auch nur als gut gemeinten Empfehlung zu verstehen.
Ich fasse das einfach mal als Folklore auf.
Dirk Ollmetzer | Donnerstag, 13 Oktober 2011 |
Unterwegs
Der Mittwoch stand im Zeichen einer gemütlichen Eisenbahnfahrt. Wir sind mit dem Auto morgens zunächst nach Bunyola gefahren. Dort haben wir dann auf dem niedlichen kleinen Bahnhof Rückfahrkarten nach Soller erstanden und mit ziemlich vielen Familien auf dem Bahnsteig gewartet.

Bahnhof in Bunyola
Der „Ferrocarril de Soller“ ist eine alte Schmalspurbahn, die von Palma aus über und durch die Berge nach Soller führt. Die Strecke ist zwar elektrisiert, aber die Züge mit Holzwaggons und hölzerner Lokomotive(!) sind trotzdem historisch und einwandfrei gepflegt bzw. restauriert.

Ankunft in Bunyola

Begenung in Bunyola

Historischer Waggon
Die Fahrt ist vergleichsweise langsam, aber bei einer Linienführung mit vielen engen Kurven, Tunnels und Schienen, die in einem Zustand sind, wie es vermutlich kurz nach 1900 der Fall war, hat man dennoch nicht das Gefühl zu langsam unterwegs zu sein. Schaukelnde Waggon und lautes Rattatak-Geräusch inbegriffen.

Einer von vielen Tunnels

Viadukt - wie in einer Modelleisenbahn
Von Bunyola nach Soller braucht der Zug ca. 30 Minuten; Von Palma aus ca. eine Stunde. Die Strecke ist eingleisig und hat nur wenige Ausweichstellen. Eine davon ist Bunyola, wo ein Zug immer auf seinen Gegenpart warten muss und eine weitere Stelle liegt oberhalb von Soller, von wo aus man einen spektakulären Blick über das Tal mit dem Städtchen und den hohen Bergen dahinter hat. Herab ins Tal geht es dann durch Gärten voller Zitronenbäume.

Soller von oben

Soller Bahnhof
Die ganze Strecke, der Bahnhof Soller und das dazugehörige Bahnbetriebswerk mit Miniatur-Drehscheibe vermittelt einem eigentlich permanent das Gefühl, in einer Modelleisenbahn unterwegs zu sein. Dennoch muss die Eröffnung der Strecke um 1900 herum für die Bürger von Soller, die ihre Zitrusfrüchte in Palma verkaufen wollten eine unglaublich Erleichterung gewesen sein. Der Weg über den Pass war seinerzeit unglaublich mühsam und von der Stadt herunter in den Hafen und per Schiff um halb Mallorca herum war sicher auch nicht viel besser.
Die Hin- und Rückfahrt kostet übrigens €10,-. Von und nach Palma sind es €17,-. Man sollte unbedingt vorher den Fahrplan beachten, denn die Züge fahren nur ein paar mal am Tag und sind bei Touristen natürlich sehr beliebt und entsprechend voll.
Dirk Ollmetzer | Mittwoch, 12 Oktober 2011 |
Unterwegs
Nach dem schönen Auftakt vom Montag ließen wir den Dienstag etwas langsamer angehen. Erst mal ausschlafen, dann gemütlich auf dem Balkon frühstücken und dem Treiben auf der Straße zusehen. Das ist nämlich insofern ganz interessant, weil es hier echte Einheimische gibt, die morgens die Kinder zur Schule bringen und dann im Restaurant an der Ecke noch schnell einen Kaffee trinken und mit Freunden klönen, bevor sie ihr Tagewerk beginnen.
Unser Tagewerk bestand daraus, den Nordosten der Insel zu erkunden.
Eigentlich wollten wir mit dem Städtchen Pollenca beginnen, aber kaum dort angekommen, fragten wir uns, warum wir da eigentlich hingefahren sind. Es liegt etwas eingeklemmt zwischen zwei mittelhohen Bergen und ist eigentlich auch ganz nett, aber es fehlte uns dann doch das gewisse Etwas. Also fuhren wir von dort gleich weiter in Richtung Cap de Formentor, dem nordöstlichsten Zipfel von Mallorca. Wenn man Puerto de Pollenca hinter sich gelassen hat, fährt man nur noch Serpentinen, die bis zum ersten Aussichtspunkt auch durchaus noch entspannt befahrbar sind. Je weiter man fährt, desto enger und spitzwinkliger wird die Fahrbahn und die Felsen und Abhänge immer bedrohlicher. So richtig kritisch wird es aber bei Gegenverkehr – und der ist heftig, weil der Leuchtturm von Cap Formentor (auf einem hohen Felsen gelegen) ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist. Der einzige Tunnel dorthin ist z.B. so schmal, dass es schon sehr knapp wird, wenn sich zwei Autos begegnen, die mehr als Kleinstwagenbreite aufweisen – und mir kam eine halbe Armada Mittelklasselimusinen entgegen, aber immerhin nur ein einziger Reisebus…

Leuchtturm am Cap Formentor
Spannend wird das Ganze auch dadurch, dass man am Kap angekommen eigentlich nicht richtig wenden kann. Links ’ne Felswand und rechts geht’s es locker 150m nach unten (okay, dazwischen ist ’ne Leitplanke…). Also Augen zu und beherzt ins Lenkrad gegriffen – muss ja gehen.
Geniale Aussichtspunkte gibt es an der Strecke massenhaft – jedenfalls theoretisch. Praktisch konnten wir nur an drei Stellen halten und Fotos machen. Absolut empfehlenswert ist der Abstecher zum Piratenturm, den man leicht übersieht, wenn man schon am Coll de la Creueta in den Abgrund sieht und staunt. Von dort aus nochmals hundert Meter höher hat man einen tollen Blick über die beiden Buchten von Pollenca und Alcudia.

Coll de la Creueta

Formentor mit Piratenturm (rechts oben)

Dirk am Piratenturm
Wie üblich, geben die Fotos die monumentalen Aussichten natürlich nur sehr unzureichend wieder; schön sind sie aber dennoch, wie ich finde. Die folgenden Bilder zeigen die Sicht vom Piratenturm in die südöstliche Richtung (bitte gedanklich von links nach rechts aneinanderfügen):

Badia de Pollenca

Badia de Pollenca, Alcudia, Badia d' Alcudia

Badia de Pollenca

Blick auf Puerto de Pollenca
Wieder in Alcudia angekommen, habe ich mich übrigens dem Strandleben verweigert. Für heute hatte ich genug Sonne – bei bis zu 30 Grad!
Das Abendprogramm bestand aus einem schönen Strandspaziergang mit anschliessendem Verzehr von Tapas im absolut empfehlenswerten Bodega D’es Port (Teodoro Canet 8, Puerto Alcudia). Sehr schönes Ambiente, eine freundliche und unglaublich fitte Bedienung und nicht zuletzt sehr gutes Essen mit einem sehr leckeren Hauswein.

Strand, Sonnenuntergang, Mond

Promenade am späten Abend
Dirk Ollmetzer | Dienstag, 11 Oktober 2011 |
Unterwegs
Sonntag Abend sind wir zwar mit über einer Stunde Verspätung in Berlin gestartet, aber dank kräftigem Rückenwind bereits zwei Stunden und fünf Minuten später in Palma gelandet. Das war flink! Der Transfer nach Alcudia ging dann auch problemlos vonstatten, so dass wir auf den Urlaubsbeginn um halb 12 an der Hotelbar anstoßen konnten.

Mallorca Shuttle
Das Urlaubsgefühl begann für mich übrigens nach der Landung ausgerechnet auf der Flughafentoilette. Dort empfängt einen sofort diese für warme Länder typische Geruchskombination aus scharfen Reinigungsmitteln und extrem gechlohrtem Wasser.
Das Appartement ist nicht gerade üppig, die Möbel haben ihre besten Zeiten vermutlich in den 80er Jahren gehabt, aber es ist günstig, sauber und alles funktioniert. Einerseits liegt es nur 20m von der Hauptstrasse entfernt, was nicht gerade leise ist, aber dafür weit genug vom nervigen Touristenrummel mit Restaurants, Bars und Animationgedöns und zum wirklich schönen Strand sind es gerade mal 120m.

Morgens auf dem Balkon
Der Knaller ist aber das Wetter: Beim Abflug in Berlin 12 Grad und hier heute mal entspannte 28 Grad. Also gleich mal Strand und Wasser ausprobiert.
Yeah – Strike!

Wasser, Sonne, Strand
Dazu gibt es endlich auch mal wieder ein richtiges Auto; Eines, bei dem man das Dach in den Kofferraum packen kann, wenn es der Sonne im Weg ist. Einen VW EOS mit 2,0 TDI Motor. Perfekt zum Cruising über die Avenidas.

VW EOS im Betriebsmodus
Kultur darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Also haben wir uns gleich mal die Nekropolis in Son Real besichtigt, sind an den römischen Bröseln in Alcudia vorbei und oben auf der alten Stadtmauer halb um die Altstadt herum und zurück mittendurch. Gleich mal südländisches Flair inhalliert.

Nekropolis - Grabkammern

Römische Brösel

Stadtmauer von Alcudia

Altstadt von Alcudia
Für den ersten Tag war das schon mal ein straffes Programm und ’nen leichten Sonnenbrand habe ich auch schon.
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