tiny little gizmos

Auf nach Rügen

Ich habe für ein verlängertes Wochenende für einen kleinen Abstecher an die Ostsee frei genommen. Wir konnten wieder das gemütliche kleine Appartement in der Villa Martha in Sassnitz bekommen, das uns schon im vergangenen Jahr so gut gefallen hatte. Die Fahrt nach Rügen war ruhig. Sehr ruhig. Ich bin jedes Mal wieder darüber erstaunt, dass die A20 extrem leer ist und auf 200Km weder eine Rastanlage, noch eine Tankstelle zu finden ist. Während ich auf der A2 jede Woche mit einem ganzen Rudel Wahnsinniger um mein Leben kämpfen muss, ist hier die grösste Herausforderung nicht am Steuer einzudösen.

Die Fahrt nach Rügen war aber nicht nur ruhig, sondern auch und dunkel bewölkt und nass. Ich dachte nur „bitte nicht wieder so ein verregneter Aufenthalt wie im letzten Jahr“. Kurz vor Stralsund hörte dann aber der Regen auf und als wir in Bergen hielten, um noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, kam sogar ein bisschen die Sonne durch die Wolken. Nicht viel, aber als nette Willkommengeste weiss ich sowas durchaus zu würdigen.

Nachdem wir in Sassnitz ankamen, wurden wir gleich von unserem Vermieter davor gewarnt, an den Kreidefelsen entlangzulaufen, weil es extrem viele Abbrüche gegeben hat und schon mehrere Menschen verschüttet wurden. Also haben wir es heute zunächst bei einem kleinen Rundgang durch Sassnitz belassen und uns einen gemütlichen Abend gemacht. Anbei die ersten Eindrücke.

Sassnitz Promenade

Sassnitz Promenade

Sassnitz - altes Fährterminal nach Schweden

Sassnitz - altes Fährterminal nach Schweden

Sassnitz bei Nacht

Sassnitz bei Nacht (so wie es meine Kamera sah...)

Sassnitz - Fussgängerbrücke und Fährbahnhof

Sassnitz - Fussgängerbrücke und Fährbahnhof

Sassnitz Abendstimmung

Sassnitz Abendstimmung

3 Wohnkapseln auf 3x3x3m

Das Thema “kompaktes Wohnen” ist spannend, weil es häufig mit einer eigenen, ansprechenden Ästhetik einhergeht, weil es zu ausgesprochen pfiffigen Details führt von denen man sich einige gerne mal abgucken mag und es ist spannend, weil es einen dazu bringen kann, die eigenen Lebensgewohnheiten zu hinterfragen.

Je extremer der Ansatz, desto verblüffender werden die umgesetzten Ideen. Das wird an den drei folgenden Beispielen deutlich, die versuchen, in absurd kleinen Volumen möglichst vollständige Wohnfunktionen umzusetzen.

Alle haben eine Grösse von ungefähr 3m x 3m x 3m. Obwohl sie sich durchaus unterscheiden ist auffällig, dass alle auf mehrere Ebenen setzen, also die verschiedenen Nutzungen räumlich ineinander verschachteln.

Ein Beispiel aus Frankreich als Ferienhäuschen

Ein Beispiel aus England als gestalterisches Experiment einer Universität

Und zuletzt ein Beispiel aus Canada, das mit 12 Fuß Seitenlänge (etwas über 3,5m) ein klein wenig grosszügiger geschnitten ist, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein.

Die Pioniere treten so langsam ab

1.

Das erste Computerzeitalter datiere ich ungefähr bis 1975. Es ist geprägt vom Aufstieg der universellen Rechenmaschinen und deren Verbreitung in Forschung, Wirtschaft und Verwaltung.

Es sind bereits viele der Protagonisten dieser Zeit gestorben. Stellvertretend nenne ich die Mathematiker Allan Turing, John von Neumann und die Tüftler, Erfinder und Geschäftsleute Konrad Zuse, Dennis Ritchie, Heinz Nixdorf, Douglas C. Engelbart und Joseph Weizenbaum, ohne die Verdienste anderer schmälern zu wollen.

2.

So langsam verabschieden sich aber auch bereits die Pioniere des 2.Computerzeitalters, die zwischen 1975 und 1990 Gebrauch der Computer demokratisiert haben. Nach Apple Mitgründer Steve Jobs ist am Ostersonntag auch Jack Tramiel, der Gründer von Commodore gestorben. Der Mann, der mir mit dem VC-20 und dem C-64 in den frühen 80er Jahren neben Sir Clive Sinclair mit dem ZX-81 und dem ZX Spectrum den Einstieg in die digitale Welt ermöglicht hat.

3., ff.

Der Vollständigkeit halber: Ab 1990 beginnt für mich das 3. Computerzeitalter, in dem die einzelnen Maschinen und Nutzer zu vernetzen begannen und seit 2010 wähne ich uns im 4. Computerzeitalter, das durch den Machtkampf um die Kontrolle von Daten und Infrastruktur geprägt wird.

Micro Häuser: USA traditionell und Japan modern

Micro Häuser und kompaktes Wohnen werden zunehmend zu einem Trendthema, welches nur umsetzbar ist, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert. Reduktion ist zwingend. Dass man trotzdem zu attraktiven, aber völlig divergierenden Lösungen kommen kann, wenn sich Motivation, Herangehensweise und historischer Background unterscheiden, möchte ich an den folgenden Beispielen zeigen.

Eine Familie in Arkansas schuf sich finanzielle und persönliche Freiräume, indem sie ihr 200qm Haus verliess und sich ihr Leben nun auf lediglich 35qm organisiert. Bei der Gestaltung des Gebäudes orientierten sie sich an die traditionellen, in Mississippi verbreiteten “shotgun” Houses.

Als die wahren Experten für reduziertes Wohnen auf minimalen Flächen dürfen noch immer die Japaner gelten. Dort wohnen trotz unglaublicher Bodenpreise die meisten Familien noch immer in Eigenheimen. Um sich das leisten zu können, muss man sich schon gehörig etwas einfallen lassen. Und das geschieht, wie man in dem folgenden Video sehen kann.

Ebenfalls interessant fand ich dieses Video “Small Japanese House… really small”, bei dem aus irgendeinem Grunde das Einbetten untersagt wurde. Darum hier der Link zum Video.

Standortbestimmung in Websites für Smartphones

Im Moment bastele ich an einer neuen Version von zzap – meinem Micromessaging Tool, das ich zwischen 2005 und 2008 entwickelt hatte. Zu jeder Nachricht soll dabei der Ort gespeichert werden, an dem die Nachricht versendet wurde.

Das ist eigentlich kein Problem mehr, seit die modernen Smartphones HTML 5 mit der geolocation API unterstützen. Die Methode

navigator.geolocation.getCurrentPosition

wird mit den Namen von zwei Callback Functions für success und error aufgerufen, an die dann das Positionsobjekt mit Angabe zu Längen- und Breitengrad übergeben wird. Interessierten sei hier die offizielle Dokumentation nahegelegt (W3C: Geolocation API Specification).

Eigentlich ganz einfach. Genau – eigentlich!

Der Teufel steckt natürlich mal wieder im Detail. Eine entsprechende Seite war schnell gebaut. zur Darstellung der Karte verwende ich OpenStreetMaps und alles wäre so schön – wenn die zurückgelieferten Koordinaten nicht so schrecklich ungenau wären.

Warum so ungenau?

Ich habe in den letzten zwei Wochen etliche Positionsbestimmungen in Berlin (Kreuzberg, Mitte, Prenzlauer Berg), Hannover und Kirchhorst (einem Vorrort von Hannover) und im Stau auf der A2 ausprobiert. Die Ergebnisse lagen häufig um bis zu 200-300m daneben – egal ob im hochverdichteten Kreuzberg oder auf dem Land. Manchmal stimmten sie aber auch bis auf 5m.

Ich hatte zunächst mein Handy – ein immer nocht recht aktuelles HTC Desire S mit Android 2.3.5 im Verdacht. Andererseits funktioniert die Peilung bei Google Maps sehr schnell und präzise.

Immer exakt gleich falsch

Als ich mir dann die Daten ansah, entdeckte ich, dass ich bei den Meldungen aus Kirchhorst immer um ca. 300m auf den Acker verschoben wurde – und zwar bis auf 8 Nachkommastellen immer auf exakt dieselbe falsche Position. Das machte mich dann doch etwas stutzig. Bei Recherchieren fand ich dann den Artikel “Präzise GPS-Daten über die W3C Geolocation API bekommen” von Rolf Dormann. Seine zusammenfassende Erkenntnis (Zitat):

  1. Es ist möglich, über die W3C Geolocation API an die GPS-Daten zu kommen.
  2. Die ersten Daten, die die beiden dafür vorgesehenen Methoden liefern, sind nie GPS-Daten.
  3. Irgendwann kommen GPS-Daten.
  4. Über einen einmaligen Aufruf von getCurrentPosition kommt man nicht an GPS-Daten.

Mann bekommt zwar sehr schnell Positionsdaten, allerdings aus einer Funkzellenabfrage. GPS Daten kommen erst später, und man muss die Position dazu mehrfach abfragen.

So – und damit soll man nun eine intuitive, schnelle Mobile Website bauen, die dann auch noch auf allen wichtigen Geräten funktioniert. grrrr…

Mini Apartements, clever genutzt

Als Antwort auf den Immobiliencrash und Wirtschaftskrise hat sich in den USA die Tiny House Bewegung entwickelt. Kein Konsumwahn keine unbezahlbaren Hypotheken, kein unnötiges Zeug um riesige Häuser vollzumüllen, Fokussierung auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Das sind natürlich alles Ideen, die ausserhalb der USA auch nicht ganz unbekannt sind. Beim YouTube-Surfen bin ich über die folgenden Beispiele gestolpert, die ich recht interessant finde:

Christian Schallert zeigt, wie er seinem winzigen Aprtement in Barcelona duch fokussierten Lifestyle und äussert geschickte Möblierung einen hohen Nutzerwert abtrotzt:

Ebenfalls sehr schön ist das folgende Beispiel: Jérémie Buchholtz hat in Bordeaux eine ehemalige Garage zum Wohnen umgebaut. Das wurde nur möglich durch eine extrem durchdachte Möblierung, die im Wesenlichen aus einem Block besteht, in dem sein Büro, ein Sofa, mehrere Schränke, das Bett und das Badezimmer(!) enthät.

Natürlich sind nicht in jedem Fall gleich solche Gesamtkunstwerke vonnöten. Für diejenigen, die lediglich das Maximum aus Ihrem Appartement herausholen wollen, sind hier noch ein paar ganz schicke und pfiffige Möbelstücke zu sehen

Runter kommen, überlegen, abwägen

In den letzten Tagen ist in Klein Bloggershausen ja mal wieder die Sau “neues Urheberrecht” durchs Dorf getrieben worden: Den verbalen Ausbruch von Sven Regner neulich in einem Radiointerview fand ich zwar einerseits verständlich, aber dennoch in seiner Undifferenziertheit auch etwas neben der Kappe – oder sagen wir mal: in der Sache wenig zweckdienlich. Dasselbe muss ich aber auch über sehr viele Reaktionen darauf sagen. Insgesamt kann ich da nur den Kopf schütteln über so einige Statements auf beiden Seiten und habe mir mal jeglichen Kommentar dazu verkniffen.

Johnny Haeusler hat sich hingegen geäussert. Er liess sich dafür etwas Zeit und schrieb dafür nun einen – wie ich finde – angenehm ausgewogenen Artikel zum Problemfeld Urheberrecht und neue Medien. In seinem Artikel “Get the balance right” beklagt er einerseits nicht zu Unrecht die Starrköpfigkeit der Wortführer in beiden Lagern. Gleichzeitig erkennt man sein eigenes Ringen um einen ausgewogenen Standpunkt. Kein Wunder – denn einerseits war und ist er ein Musiker, der das alte Verwertungssystem noch kennengelernt hat und andererseits ist er seit Jahren im Bereich “neue Medien” (wie lange sind die eigentlich neu?) in verschiedenster Form aktiv.

Es geht nicht nur um Geld – es geht auch um Respekt

Ich kann dieses Ringen durchaus nachvollziehen. Als Künstler hat man den Wunsch durch seine Werke Anerkennung zu bekommen und natürlich auch Einnahmen. Sven Regner hat sich nicht nur darüber aufgeregt, dass ihm Einnahmen entgehen, sondern auch über die dahinter stehende Respektlosigkeit gegenüber seiner Leistung. Und da gebe ich ihm völlig recht. Interessanterweise ist das ein Punkt, der in dem Geprolle vieler Blogs (á la “wer ist denn überhaupt Sven Regner”) fast komplett ignoriert wird.

Einerseits – und andererseits

Ich habe im Laufe meiner 44 Jahre etliche Zig-Tausend für Unterhaltungsmedien in jeglicher Form ausgegeben und hoffe, dass ein angemessener Teil davon die Urheber erreicht hat. Ich erkenne die Leistung anderer an, so wie ich erwarte, dass meine Leistung anerkannt wird – auch finanziell.

Ich möchte nicht, dass ein Foto, dass ich gemacht habe plötzlich von jemand anderem in einem Zusammenhang gezeigt wird, der meinen eigenen Werten und Vorstellungen zuwiderläuft. Daher akzeptiere auch das Urheberpersönlichkeitsrecht – das es im angelsächsischen Raum überigens nicht gibt.

Andererseits sind nun einmal Aufzeichnungen (Musik, Filme, Bücher) mittlerweile vom Datenträger gelöst – quasi entstofflicht. Die physikalische Kopplung von Nutzungsrechten an einen Datenträger ist somit nicht mehr möglich. Ich möchte die Musik, die ich – nein, nicht “gekauft”, sondern für meinen privaten Gebrauch lizensiert habe – auf dem für mich geeigenetsten Gerät abspielen können. Den Respekt verlange ich von der Industrie. Ich kann ja auch nicht mehr bestimmen, was hinterher mit dem Geld geschieht, das vorher mir gehört hat.

Die alten Geschäftsmodelle funktionieren einfach nicht mehr. Das ist Fakt. Ob man das eher gut oder schlecht findet hängt vom Standpunkt ab. Es wird neue, andere Geschäftsmodelle geben müssen. Immerhin war ja auch früher nicht alles gut für die Künstler. Stichworte Knebelverträge, Total-buy-out, GEMA Veträge und so weiter.

Bei allem Verständnis für die schwierige Lage bin ich einfach aber auch nicht bereit, die Antworten der Verwerterindustrie auf die neue Situation zu akzeptieren:

  • Abmahnwahn bei Privatnutzern
  • Knebelung und Entmündigung der Nutzer durch DRM (Digital Rights Management)
  • Einführung der Totalüberwachung des Internet Verkehrs
  • alle möglichen weiteren Kontrollen und Repressionen – you name it.

Ferner sollte dringend die beständige Ausweitung des sogenannten “Geistigen Eigentums” auf Kosten der Allgemeinheit begrenzt werden. Ein besonders übles Beispiel ist m.E. das geplante Presse-Leistungsschutzrecht, das das gesellschaftlich wichtige Zitatrecht zum Teil aushebelt.

Leistung soll honoriert werden – aber nicht jeder Rülpser hat genügend Schöpfungshöhe

Auch die Extreme zeitliche Ausweitung der Leistungsschutzrechte auf mittlerweile 70-Jahre nach dem Tod des Künstlers ist weit jenseits von Gut und Böse.

Ich bekomme ja auch nicht das Gehalt von meinen Grosseltern weitergezahlt.

Newton sagte “Wir blicken weit, weil wir auf den Schultern von Giganten stehen”. Das gilt für Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, für jeden Bereich des Menschlichen Seins.

Fast niemals wird etwas vollständig Neues erfunden. Alle bedienen sich aus dem allgemein zugänglichen Pool von Ideen, ändern hier und dort etwas, kombinieren Dinge neu, interpretieren anders. So funktioniert nun mal Kultur. Irgendwann – nach einer angemessenen Frist – muss man auch seine eigenen Werke der Allgemeinheit zurückgeben.

Zusammenfassung des bisher Gesagten.

Die Dinge sind komplex.

Karten in Wasserfarben

Im Moment beschäftige ich mich mal wieder etwas mit dem Thema Karten – genauer Google Maps vs. Open Street Map. Bei stöbern im OSMBlog bin ich gerade über eine superschöne Erweiterung von Open Street Map gestolpert: Den Watercolor Map Renderer. Ein Renderer ist ein Stück Software, das die Kartengrafik aus den Kartendaten erzeugt, die im Vektorformat vorliegen – also aus der mathematischen Beschreibung der Verlaufslinien und Umrisse von Gewässern, Strassen, Gebäuden usw. die eigentliche Grafik berechnet.

Berlin sieht damit zum Beispiel so aus:

Einfach Klasse!

Noch mehr Kunststoffklänge

Neulich hatte ich mich ja bereits in mehr oder weniger peinlichen Klangsphären aufgehalten und darüber berichtet (Grotesker Stil, Plastiksound und Spass dabei).
Eben gerade habe ich wieder eine kleine Youtube-Exkursion in vergangene Klangwelten hinter mich gebracht und auch diesmal ist dabei einiges hängengeblieben, das ich mit Gleichgesinnten teilen möchte.

Erstmal langsam anfangen: Savage Progress – My Soul unwraps tonight

Jetzt so langsam in die Gänge kommen: Propaganda – Dr. Mabuse

…und nun ab auf die Tanzfläche: Boytronic – You

Zum Schluss noch etwas Power für die Ohren: Liaisons dangereuses – Los niños del parque

Ich bin durchaus verblüfft, dass ich noch immer nicht die ganze spannende Musik aus den 80ern habe (hunderte LPs, CDs und ACC-Files sollten doch reichen?). So einiges, über das ich bei meiner Reise gestolpert bin, habe ich dann auch gleich auf iTunes erworben.

Im Ernst: wenn ich Musiker wäre und die GEMA meine Videos sperren lassen würde, würde ich die auf eine ziemlich hohe Summe Schadenersatz wegen Geschäftsbehinderung verklagen. Ein noch geileres Promotionwerkzeug gibt es ja wohl kaum – und dann noch kostenlos…

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