tiny little gizmos

Magazin über Website Konzeption

Bei der Konzeption größerer Websites ist es sinnvoll, Techniken wie Prototyping, Storyboards oder Wireframes zu nutzen. Ein solches Vorgehen ist auf den ersten Blick ein aufwändiger Zwischenschritt, der von vielen Kunden als teuer, langsam und unnötig abgelehnt wird. In den 14 Jahren, die ich im Internetgeschäft tätig bin, hat sich aber gezeigt, daß häufig genau die Kunden einem vernünftigen Prototyping besonders ablehnend gegenüberstehen, die es am dringendsten gebrauchen könnten um sich der Knackpunkte ihrer meist ungenauen Anforderungen überhaupt bewusst zu werden.

Denn genau darum geht es: Einerseits die Anforderungen, die die Programmierer umsetzen müssen so weit zu konkretisieren, daß der Interpretationsspielraum möglichst gering wird, aber vor allem darum, konzeptionelle Schwachpunkte bereits vor der Realisierung zu erkennen und zu beheben, weil es in dieser Phase wesentlich einfacher und schneller ist, als mitten in der Programmierung.

Welche Technik konkret eingesetzt werden sollte, hängt dabei vom konkreten Projekt und den Beteiligten ab. Für einfachere Websites ist es häufig ausreichend, Layouts und Wireframes auf Paiper zu zeichnen und mit dem Kunden abzustimmen. Für komplexe Webanwendungen können dagegen HTML Prototypen sinnvoll sein. Meist dürfte der Aufwand dazwischen liegen.

Als ich bei I-D Media vor 10 Jahren auf großen Webprojekten als Entwickler tätig war, hatten wir häufig grafisch extrem reduzierte Storyboards, die in Powerpoint erstellt wurden, als Produktionsvorlagen. Schlicht, aber Wirkungsvoll. Iconmobile, bei denen ich 2006 meine Diplomarbeit über Mobile Communities schrieb, setzten häufig Omni-Graffle ein. Jeder hat halt seine eigenen Vorlieben. Gerade bin ich über eine Website gestolpert, die sich mit dem Thema Wireframes beschäftigt und die ich für recht gelungen halte:

Wireframes Magazine.

Unter anderem werden dort auch einige spezialisierte Tools vorgestellt, von denen ich mir demnächst wohl das Eine oder Andere genauer ansehen werde.

Unerwartet auferstanden

Damals, als die Dotcom-Blase platzte – es war im Jahr 2001 – schickte mich mein damaliger Arbeitgeber nach Hamburg um zu prüfen, ob wir aus dem Nachlass eines eingestellten Projektes günstig Hard- oder Software für einen unserer Kunden übernehmen könnten. Das Projekt war ein E-Commerce- und Newsportal für Frauen namens Sheego – einem Gemeinschaftsunternehmen von Otto und dem Axel-Springer Verlag.

Der Termin war sehr interessant. Einerseits weil Sheego damals die beste und teuerste Technik genutzt hat und andererseits, weil das Projekt gerade zu dem Zeitpunkt beendet wurde, als es anfing zu laufen, wie ich gerüchteweise hörte. Das war damals eben eine Richtungsentscheidung, die zum Zeitgeist passte.

Umso erstaunter war ich neulich, als ich im Foyer von Otto im Vorbeigehen ein Druckerzeugnis mit dem Titel Sheego in einer Glasvitrine entdeckte. Und tatsächlich ist sheego mit etwas geändertem Konzept seit Anfang 2009 wieder in Betrieb. Es gibt keinen redaktionellen Teil mehr, sondern “nur noch” eine E-Commerce Site von der Schwab Versand GmbH, die zufälligerweise auch zur Otto Group gehört. Soweit ich das beurteilen kann, ist das ein vorsichtiger Versuch zur Neupositionierung von Schwab.

Das ist zwar keine große Nachricht, aber ich bin immer wieder fasziniert, wie unauffällig und langfristig zielgerichtet die Internetstrategie von Otto ist.

Nebenwirkungen von Extremshopping

Seit Juni bin ich als Freelancer für eine Bank in Hamburg tätig. Da ich – wie es bei Banken meistens der Fall ist – vollständig vor Ort arbeite, gilt es sich an die dort üblich Kleiderordnung zu halten. Da ich normalerweise eher so der T-Shirt Typ bin, habe ich also in den letzten Monaten (für meine Verhältnisse) Intensivshopping betrieben.

Der Vorteil, im Arbeitsleben einen seriösen Eindruck zu hinterlassen ist jedoch zum Teil teuer erkauft. Einerseits quillt mein Kleiderschrank nun vor seröser Kleidung über und ich weiß nun nicht mehr, wohin mit den Kapuzenpullis. Andererseits hinterlassen die sämstäglichen Shoppinganfälle leider auch körperliche Spuren.

Hautausschlag nach Einkaufstour

Unschöner Hautausschlag nach Einkaufstour

Froh zu sein bedarf es wenig

Bin gerade über dieses Bild gestolpert. Ist schon ein paar Wochen alt, aber ich möchte ja keinem etwas vorenthalten. Wir mussten uns natürlich nicht die ganze Zeit eine Bierflasche teilen. ;-)

Kesselgulasch in Polen

Starring: Der Ollmetzer, The incredible Harms, Elisabet, der große Holzkochlöffel Fotograf: Grüni

Dooooooodle Time

Wie Jörn so schön geschrieben hat:

Ui doodle greift um sich! Schon die zweite Doodle-Einladung innerhalb von zwei Wochen.

Lustig geht mir genauso. Ist aber auch ein wirklich ein cleveres kleines Helferlein zur Terminabsprache. Jeder macht einfach dort ein Kreuzchen wo er Zeit hat und man sieht auf den ersten Blick, wann es die größten Übereinstimmungen gibt.

Siehe: http://www.doodle.com/

Sogenanntes “Geistiges Eigentum” und die Mär vom armen Künstler

Die ständigen Verschärfungen des Immaterialgüterrechts sollen ja bekanntlich den armen Künstlern Ihre Brötchen sichern. Da kann man ja einfach nicht dagegen sein, oder?

Seltsam nur, daß immer mehr Künstler dagegen rebellieren. Bisher sind vor allem einige bekanntere aus dem Vetragskorsett mit ihren bisherigen Plattenfirmen ausgestiegen. Aber dabei bleibt es nicht. “80.000 Kreative proben den Aufstand” gegen die GEMA, wie der Spiegel berichtet. Ein hervorragender Beitrag, der deutlich macht, weshalb die Einführung der sogenannten “Kulturflatrate” ein ganz gruseliger Vorschlag ist. Gut gemeint wird so nur ein noch viel größeres bürokratisches, teures und mutmaßlich ineffizientes und ungerechtes Monstrum erzeugt. Bloß nicht!

Warum das Urheberrecht in seiner jetzigen Form überholt ist und warum das vielleicht gar nicht mal so schlecht ist, kann man auch in dem Artikel “Die Ideen der anderen” auf Tagesspiegel nachlesen.

Handy hin und her

Mein privates Handy war bis vor kurzem ein SonyEricsson K770i. Das hatte ich wirklich gerne, weil es klein, recht chic (zumindest in schwarz) und gut zu bedienen war. Es war hervorragend mit meinem iMac zu synchronisieren und es hatte eine wirklich ganz passable 3,2 MP Kamera, mit der ich schon so manchen guten Schnappschuss gemacht habe. Bis Ende April hatte ich zudem noch ein iPhone von der Firma, für die ich tätig war. Das war zwar ein ganz lustiges Gerät, aber so richtig vom Hocker hat es mich nicht gehauen. Die Software ist in meinen Aufgen erst jetzt – nach fast zwei Jahren so etwas wie akzeptabel. Wie dem auch sei – das iPhone bin ich wieder los, weil ich seit Anfang Juni wieder selbstständig bin.

Nun begab es sich neulich abends in Hamburg, daß mich ein Freund anrief und mitten im Telefonat mein schönes K770 ausging. Einfach so. Es liess sich auch nicht mehr neu starten. Akku raus, warten, neu einlegen, starten, nach 10 Sekunden schaltete sich das Teil wieder ab. Exitus. Gttvrdmmtr Schssndrck!

Na gut, fluchen hilft nicht. Ca. 150m von meinem Hotel entfernt ist eine Conrad-Filiale. Also bin ich (kurz vor Ladenschluss) mal eben rüber habe auf die Schnelle irgendein Billighandy gegriffen. Es war ein Samsung Klapphandy für atemberaubende €29,-. Ich habe damit einmal telefoniert, eine SMS geschrieben und mich morgens wecken lassen. Damit hatte ich das Gerät auch schon komplett ausgereizt. Man konnte nicht mal die Tastentöne abstellen. Das war mir dann doch zu rudimentär und ich habe mich abends auf die Pirsch nach einem brauchbaren Mobilkommunikationsgerät gemacht.

Es ist dann ein Nokia E71 geworden. Das hat ein Symbian S60 Betriebssystem, was mittlerweile doch leider ziemlich angestaubt wirkt, aber es funktioniert ganz gut und ausser Kaffe kochen kann es so ziemlich alles. Es hat sogar etwas Ähnlichkeit mit dem iPhone : Ungefähr genauso groß und schwer, sieht hochwertig aus, verschmiert genauso schnell und die Kamera ist auch besch…eiden. Im Ernst: E-Mail mit ‘ner Ersatztastatur auf einem Touchscreen kommt einfach nicht an ein echtes Mäuseklavier ran. Vorteil Nokia, würde ich sagen. Insbesondere, wenn man den Preis betrachtet: €330,- sind sehr wohlfeil.

Was ich allerdings als ziemliche Unfreundlichkeit werte, ist, daß kein Plugin für Apple iSync mitgeliefert wurde. Für PC ist die vollständige PC-Suite mit eingebautem Rückenkratzer dabei und für Apple – nix. Einfach gar nichts. In den Untiefen der Nokia Supportseiten gabe es dann das Plugin, aber man muss nicht denken, daß man es über die normale Verlinkung oder Suchfunktion der Nokia Seite findet… BOOOO!!!

Letztlich habe ich es ja noch gefunden (Google sei dank) und es funktioniert einwandfrei. Aber konnte ich das nicht auch einfacher haben?

Stand der Dinge

Gestern habe ich etwas getan, was ich schon über ein Jahr nicht mehr gemacht hatte: Ich ging ins Kino. Es gab “State of play – Stand der Dinge”. In der ersten Szene wurde Russel Crowe als zotteliges Reporter-Urgestein eingeführt wurde. Mein erster Gedanke war “Mein Gott – was ist bloß seit Gladiator passiert?” und dann “Sieht ziemlich nach dem ‘Dude’ Lebowski aus”. Aber es spielen ja auch noch andere Leute mit. ;-)

Der Film ist ein klassischer Politthriller über die die Verstrickung von Politik mit dem Militärisch-Industriellen Komplex incl. einem kleinen Seitenhieb auf den Niedergang der Tageszeitung. Über die Story sag ich mal weiter nix – das kann man z.B. bei Kino.de nachlesen.

Der Film ist gut gemacht. Diese selbstkritische Reflexion über die Schieflagen der eigenen Gesellschaft können die Amis einfach immer noch am Besten. Ist zwar in den letzten Jahren leider recht selten, aber immerhin. Was mir dann irgendwie doch ein bischen quer ging ist, daß die unheimlichen gigantischen Bösewichter zwar tatsächlich die unheimlichen gigantischen Bösewichter sind – aber mit der Sache letztlich doch nichts zu tun haben und daß aus lauter Sentimentalität die große Story zum Schluß in der Druckversion noch vor der Internetausgabe erschien. Naja…

Trotzdem: guter Film.

Warum 20,8% noch immer viel zuviel sind

Vor ‘ner Stunde hat Mario Sixtus getwittert:

Kosmische Gerechtigkeit: So wie die #Sozen die Zukunft ignorieren, wird die Zukunft die Sozen ignorieren. #spd #bpt09 #zensursula

Hintergrund: Der “Initiativantrag gegen Internet-Sperren” von wurde heute vom SPD-Parteivorstand diskutiert und in der ursprünglich Form abgelehnt. (Siehe “+++ EIL +++ Beschluss des SPD-Parteivorstandes zum “Zensursula”-Gesetz” auf Netzpolitik).

Ich denke Sixtus hat recht. Mehr als 15% traue ich der Partei langfristig nicht mehr zu. Neben dem Verschwinden des ursprünglichen gesellschaftlichen Millieus, aus dem sich die Stammwähler rekrutierten, ist nämlich genau sowas der Grund, warum sich nach und nach alle von der SPD abwenden.

Manche behaupten, die Partei hätte kein Profil mehr. Ich befürchte, sie liegen damit falsch. Die SPD hat nämlich sehr wohl ein Profil. In meinen Augen steht die Partei für folgendes:

  1. Seit 20 Jahren unfähig, eine eigene Zukunftsvision zu entwickeln.
  2. Unwillig, gesellschaftliche, technische und wirtschaftliche Veränderungen überhaupt zur Kenntnis zu nehmen und die Chancen darin zu erkennen.
  3. Drittklassiges Personal.
  4. Sozialabbau (Kontinuierlich seit Schröder)
  5. Abbau der Bürgerrechte und mangelnde Akzeptanz des Grundgesetzes(Kontinuierlich seit Schröder)
  6. Lässt sich von den Konservativen und Lobbygruppen wie ein Tanzbär an der Nase herumführen
  7. Egal was vorher gesagt wird: Wenn es ernst wird, kippt die Parteispitze immer um
  8. Die Parteispitze gibt einen Dreck auf die Meinung der Parteibasis

Natürlich gilt das obengesagte genauso für die CDU/CSU. Tatsächlich fahren die ja auch keine Glanzergebnisse mehr ein (siehe “Europawahlen 2009: Bundesergebnis“). Ich denke, daß die SPD der CDU in der (zurück)entwicklung einfach nur ein Jahre voraus ist.

Wenn ich solche Sätze wie neulich nach der Europawahl höre, daß es “der Partei nicht gelungen sei, die eigenen Wähler zu mobilisieren“, dann ist für mich völlig klar, daß der Untergang auf ein völlig verzerrtes Weltbild zurückzuführen ist.

Was heisst denn bitte ‘ihre Wähler’? Das hört sich ja so an, als hätten sie irgendein Gewohnheitsrecht auf sounsoviele Prozent der Wählerstimmen. Wähler müssen aber jedes Mal wieder neu davon überzeugt werden, daß man es Wert ist, gewählt zu werden – und zwar jeder einzelne. Die bittere Wahrheit ist aber, daß die SPD mittlerweile nicht mehr als 21% der Wähler davon überzeugen kann. Insofern hat die SPD ihre Wähler sehr wohl mobilisiert – mehr Wähler hat sie einfach nicht mehr. Denn das Ergebnis ist ja beileibe kein Ausrutscher gewesen, sondern folgt einem langen Trend. Wenn in ein paar Jahren die Stammwähler der CDU weggestorben sein werden, können die sich jedenfalls auch schonmal auf 25% und darunter einrichten. Ich freue mich schon auf den Tag, wo es nicht einmal mehr rechnerisch zu einer “großen Koalition” reicht. Bis dahin werden wir noch viel Spass haben.

Gute Nacht!

P.S.: Mein Hintergrund: Ich bin in einer Famile aufgewachsen, in der es einen “CDU”-Flügel und einen “SPD”-Flügel gab. Zu der Partei von Willy Brandt und Helmut Schmidt fühlte ich mich in meiner Jugend durchaus hingezogen. Aber das ist alles lange her…

Ökonomie des Nachrichtenwesens

Der Erfolg des Internets stellt ja bekanntlich die gesammte Medienindustrie auf den Kopf. Der Strukturwandel hat vor ungefähr 10 Jahren begonnen und in den letzten Jahren so richtig an Fahrt gewonnen. Verlierer sind im Prinzip alle bisher dominierenden Medienformate. Zuerst hat es die Musikindustrie erwischt und aktuell geraten die Zeitungsverlage in ernsthafte Schwierigkeiten. Danach wird es vermutlich für Fernsehsender und ggf sogar Buchverlage eng.

Diesen Niedergang haben alle Versuche der Contentindustrie, ihre potentielle Kunden zu kriminalisieren nicht aufhalten können. Dafür gibt es gute Gründe. Denn die Triebfeder des Wandels ist nicht die Niedertracht des Konsumenten oder genereller kultureller Niedergang, wie sich einige Kommentatoren nicht entblöden zu behaupten.

Die wahre Ursache sind ökonomische Verschiebungen, die im Wesentlichen aus den nahezu bei Null liegenden Transaktionskosten im Internet basieren. Wenn immer weniger Menschen Tonträger kaufen und stattdessen die Musik lieber im Netz saugen hat das wenig bis gar nicht mit “Kommunistischer Einstellung” zu tun, sondern ist das erzkapitalistische Prinzip, Kosten für Einkauf zu minimieren. Brutal für die Betroffenen, aber wahr. Die Erkenntnis spiegelt sich zwar in der öffentlich geführten Debatte kaum wieder, ist aber bei den kompetenteren Managern mittlerweile angekommen. Alleine, was tun mit der Erkenntnis? Wie lässt sich denn nun in der Zukunft mit Nachrichten Geld verdienen?

Interessanterweise habe ich auf Netzwertig.com gleich zwei Artikel gefunden, die sich mit der Frage beschäftigen, und die scheinbar zu zwei genau entgegengesetzten Ergebnissen kommen. In “Warum Bezahlinhalte nicht funktionieren” erklärt Marcel Weiss, weshalb es geradezu Selbstmord für ein Nachrichtenportal wäre, wenn sie Ihre Inhalte nur für zahlungswillige Kunden zugänglich machen würden. In der Internetökonomie, in der es vor allem darum geht möglichst viel Aufmerksamkeit zu akkumulieren, ist es geradezu dämlich, potentielle Interessenten auszuschließen. Damit beschneidet man nur die eigene Relevanz.

Nur fünf Tage später kommt Andreas Göldi in seinem Artikel “Was werden die Newsmedien der Zukunft kosten?” aber auf der Grundlage seiner Betrachtung von Kosten und Preisbildung zu dem gegenteiligen Ergebnis:

Die aktuelle Situation in der Medienbranche ist eine Anomalie, die nicht langfristig aufrechtzuerhalten ist. […] Ja, die Preise für Informationen werden sehr viel geringer sein als in der Vergangenheit. Aber ab einem gewissen Punkt werden wir uns daran gewöhnen müssen, für hochwertige News wieder zu bezahlen.

Ich denke, daß beide Artikel stimmen. Die Zeiten der Quersubventionierung von Onlineangeboten durch Druckerzeugnisse werden sicherlich bald der Vergangenheit angehören. Genauso ist klar, daß es auch weiterhin eine Nachfrage nach hochwertigen Nachrichten jenseits von DPA-Recycling geben wird. Nur ist für mich noch nicht ganz ausgemacht, wer letztlich für die Kosten der Nachrichtenbeschaffung aufkommen wird: der Kunde oder der Werbetreibende.

Bei Printerzeugnissen galt ja die Fausregel, daß der Verkaufspreis die Kosten für Druck und Vertrieb deckt. Kosten für Inhalt und Gewinnmarge wurden durch Werbung finanziert. Die hohen Kosten für Druck und Vertrieb entfallen bei Onlinemedien und werden durch die vergleichsweise vernachlässigbaren Hostingkosten ersetzt. Damit ist also der Verkaufspreis obsolet. Letztlich geht es also darum, die Einnahmen durch Werbung so hoch zu setzen, daß sie wie bisher die Kosten für Inhalt und den Gewinn decken.

Ich gehe davon aus, daß das langfristig auch gelingt – aber nur einigen wenigen großen Verlagen. Daneben wird es (wie auch schon jetzt) sicherlich viele kleine Special Interest Publikationen geben und massenweise Hobbypublikationen, die nicht notwendigerweise schlecht sein werden. Und auch in zukünftigen Medien wird höchstwahrscheinlich – wie jetzt im Zeitschriftenmarkt – das 80/15/5-Prinzip gelten: 80% Müll, 15% ganz okay, 5% richtig gut.

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