Am Donnerstag, den 24.05 fand in Freiburg wieder die Oxid Commons statt – die Hausmesse des Herstellers der Onlineshopsoftware Oxid eSales. Es waren fast 800 Teilnehmer anwesend, um den Vorträgen zu lauschen, und sich über die Neuerungen im Oxid Ökosystem zu informieren. Auch dieses Jahr waren wieder diverse Anbieter von Paymentsystemen, Logistiklösungen, Hosting, Suchmaschinen, Mobilanwendungen und sonstigen Diensten mit eigenen Ständen vor Ort.

Oxid Commons in der Rothaus Arena

Der Ausstellerbereich
3 grosse Themen
Die Trends, die bereits im letzten Jahr identifiziert wurden – mehr Markenshops und spezialisierte Nischenanbieter (z.B. Spazierstöcke bei www.stockshop.de) – haben sich bestätigt und der Onlinehandel hat noch immer enorme Wachstumsraten.
Für dieses Jahr kristallisieren sich drei wichtige Themen heraus:
- Internationalisierung
- Multichannel
- Performance
Die fortschreitende Professionalisierung und der Trend zu Markenshops sorgt dafür, dass es immer wichtiger wird, in vielen Ländern vertreten zu sein. Neben den offensichtlichen Herausforderungen (Sprache, Währung, Steuer, Logistik, Gesetze…) für die auch teilweise Lösungsanbieter vor Ort waren, wurde in einem Vortrag darauf hingewiesen, dass man auch die Mentalitätsunterschiede in unterschiedlichen Ländern nicht unterschätzen darf. Was in einem Land hervorragend funktioniert, kann im nächsten Land durchaus ein Flop werden.
Eine weitere grosse Herausforderung, mit denen insbesondere Markenhändler zunehmend konfrontiert werden, ist die Kombination aller Vertriebskanäle. Kunden trennen nicht nach Online, Offline, Markenshop oder Multilabelanbieter. Sie werden hier aufmerksam, informieren sich dann dort und kaufen schliesslich an einer anderen Stelle. Heraus kommt ein unberechenbarer Customer Journey, bevor es (hoffentlich) zum eigentlichen Kauf kommt. Also muss man auf allen Kanälen präsent sein, um den Kunden auf seinem Weg nicht zu verlieren. Ein Fazit der Podiumsdikussion zum Schluss war, dass auch die Anbieter in den nächsten Jahren nicht mehr in unterschiedlichen Verkaufskanälen denken werden und der Begriff eCommerce obsolet sein wird.
Diese beiden Trends, die zu immer komplexeren Geschäftsabläufen führen und die ständig steigenden Online-Umsätze führen dazu, dass die Performance aller beteiligten Systeme – insbesondere des Shops selbst – beständig an Bedeutung gewinnen. Laufende Verbesserungen sowohl im Browser des Kunden, in der Shop Software, als auch beim Hosting waren daher wichtig.
Networking
So gut die Vorträge auch waren, ist für mich das abendliche Networking wichtiger. Hier konnte ich viel wertvollen Input für das Tagesgeschäft und unsere Roadmap für das nächste Jahr gewinnen. Die musikalische Untermalung und das hervorragende Catering haben den passenden Rahmen abgegeben, in dem man gepflegte und informative (teils auch einfach nur lustige) Gespräche führen konnte.

Informatives Beieinander
Am Freitag verbrachte ich die Wartezeit bis zur Abreise damit, die gewonnenen Erkenntnisse mit meinem Kollegen zu rekapitulieren und das schöne Wetter in Freiburg zu geniessen. Hier noch einige Eindrücke von dem malerischen Städtchen.

Park mit Aussicht

Typisch: Viele Fahrräder

Rathaus
Fazit
Auch wenn An- und Abreise wie auch im letzten Jahr recht umständlich und teil wirklich ärgerlich waren (die Bahn hat mal wieder alle Vorurteile über Zuverlässigkeit und Service bestätigt), hat sich die Veranstaltung gelohnt.
Die letzten beiden Tage der Woche hat es mich in den tieftsten Süden Deutschlands verschlagen – nach Freiburg. Dort fand die Hausmesse von Oxid eSales statt – einem Hersteller von Online Shopping Software. Die Vorträge am Donnerstag waren von guter Qualität und ich konnte einige gute Ideen und Anregungen mitnehmen. Auch das Visitenkartentauschspielchen lief gut. Immerhin um die 600 Teilnehmer sollen vor Ort gewesen sein. Wie im Süden nicht anders zu erwarten war das Catering sehr gut und am Abend gab es noch eine nette Party.

Messe Freiburg

Oxid Commons

Publikum lauscht Vortrag
Mit Rücksicht auf die Party am Vorabend hat die Unconference am Freitag etwas später angefangen, so dass ich zuvor die Gelegenheit hatte, zu Fuss durch die Altstadt zu schlendern, um zumindest einen ersten Eindruck von Freiburg zu bekommen. Nettes, liebliches Städtchen mit Flair. Lustig ist diese winzige Bach, der durch die Altstadt fliesst – direkt in der Strasse. Sowas nannte man früher mal Gosse, glaube ich.
Die Unconference fand in deutlich kleinerem Rahmen statt: ca. 40 statt 600 Teilnehmer. Der Treffpunkt war ein Restaurant, das sehr malerisch in einem Hofgang lag. Hier ging es dann auch wesentlich deutlicher zur Sache: Shop/CMS Integration, REST API, Überrabeitung des Admin Interfaces und so weiter.
Weil das Wetter wirklich fantastisch war, wurden die Sessions am Nachmittag dann auch auf die Terrasse verlegt. Leider konnte ich nicht ganz bis zum Schluss bleiben, weil ich meinen Flieger in Basel erreichen musste.
Insgesamt war das eine recht erfolgreiche Reise, die zu vielen neuen Ideen und einigen wichtigen Einsichten bei mir geführt hat. Lediglich die Reisezeit von und nach Freiburg ist schon recht ätzend. Von Hannover mit dem Zug habe ich 6,5 Stunden gebraucht und mit dem Flugzeug nach Berlin sogar 7 Stunden (jeweils von Tür zu Tür!).
Jetzt werde ich erst mal das Wochenende zu Hause in Berlin geniessen.

Freiburg

Unconference

Freiluftsession

Karma Restaurant
Montag ist der Tag der Wahrheit. Da wird sich herausstellen, ob sich das letzte halbe Jahr Knüppelei gelohnt hat, und wir vernünftige Systeme hingestellt haben.
Bin gespannt, wie ein Flitzebogen…
Nachtrag, Montag, 13:40
Die drei Shops sind heute morgen online gegangen, es wurde ein Glässchen Sekt gereicht, die ersten Kunden kaufen, es gibt bis jetzt keine Probleme. Sieht gut aus.
Ich schreibe ja normalerweise nicht über Auftrag-/Arbeitgeber. Heute mache ich stolz eine klitzekleine Ausnahme. Hier sind die Shops:
www.street-one.de
www.cecil.de
www.onetouch.de
Da ich ja jetzt offesichtlich immer ’ne Portion Extra-Zeit im Zug habe, konnte ich maleben nebenbei eine neue Software ausprobieren: Magento – eine neue Open Source Onlineshop Software. Das hat mich schon interessiert, weil ich ja damals (Ende der 90er) ziemlich viel mit Online Shops gemacht hatte. OSCommerce hatte ich mir zwar auch mal angeguckt, aber für nicht so toll gehalten. Insbesondere wenn es um den Punkt „Flexibilität und Erweiterbarkeit“ geht.
Megento scheint da von anderem Kaliber zu sein, soweit ich das nach 30 Min. herumprobieren und rumstochern im Code beurteilen kann. Es setzt PHP5 voraus und nutzt das Zend-Framework, was ja schonmal eine recht gute Basis ist. Dafür, daß es sich noch um eine Beta-Preview handelt sieht das ganze schon recht sauber aus. Auf die Watchlist damit!
P.S: Ich habe eben erst laufend Magneto geschrieben. Neenee, nix Magnetisch – Magento wie pinkrosa.
Nein nein, ich will heute keine kulturpessimistischen Plattitüden über „die verkommene Jugend“ schreiben. Stattdessen möchte ich einmal etwas zum Thema „Zielgruppen“ schreiben, was mir schon lange wichtig ist. Durch einige Artikel die ich in den letzten Tagen gelesen habe, wurde deutlich, daß wir vor einem radikalen Wechsel im Marketing und somit auch in der Produktentwicklung stehen.
Jugendliche als primäre Zielgruppe? Vorbei – das war einmal.
Die Bevölkerungsstatistik spricht ganz klar dagegen (Achtung: SVG-Grafik wird nicht vom Internet Explorer unterstützt). Zunächst einmal ist der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung recht gering und schrumpft weiter. Wenn man dann noch berücksichtigt, in welcher Lebensspanne das höchste Einkommen erzielt wird, wird deutlich: Das Geld haben die 35-60 Jährigen.
In den neuen Medien sind die Jugendlichen die Treiber – wiklich?
Auch hier sind Zweifel angebracht. Sicherlich probieren Jugendliche eher mal jeden neuen Mist aus, aber in Marktsegmenten, die länger aktuell bleiben werden sie stark überschätzt. Das Paradebeispiel sind Computer- und Videospiele. 2/3 aller Gamer sind über 25 Jahre alt (muß die Quelle nochmal raussuchen). Mehr als 1/3 sind Frauen. Sicherlich holen die sich meist nicht den neuesten Egoshooter, aber immerhin. Nun sind Computerspiele allerdings auch kein neues Medium mehr. Mit dem Kram bin ich ja schon aufgewachsen und ich bin fast 40.
Und das Internet? Das ist erst seit 10 Jahren ein Massenphänomen. Ganz trendy sind solche Web 2.0 Dienste wie Flickr und YouTube. Aber: ich zitiere die Netzeitung: „35- bis 64-Jährige sind die wichtigste Nutzergruppe des Video-Portals Youtube.“ Und es kommt noch schlimmer: „Auch die Hälfte der Nutzer des virtuellen Kontakt- und Austauschbörse MySpace sind 35 Jahre“. WOW, das überrascht sogar mich!
Jetzt warte ich eigentlich nur noch auf die Statistik, die zeigt, daß der meiste Umsatz mit Handies mit dieser Altersgruppe gemacht wird. Wer hat sowas zur Hand?
Dieser Wandel scheint auch langsam in den Mainstreammedien anzukommen. Siehe den Artikel „Opa daddelt, Oma shoppt“ auf Spiegel online.