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Vergesst die Jugendlichen…

Nein nein, ich will heute keine kulturpessimistischen Plattitüden über „die verkommene Jugend“ schreiben. Stattdessen möchte ich einmal etwas zum Thema „Zielgruppen“ schreiben, was mir schon lange wichtig ist. Durch einige Artikel die ich in den letzten Tagen gelesen habe, wurde deutlich, daß wir vor einem radikalen Wechsel im Marketing und somit auch in der Produktentwicklung stehen.

Jugendliche als primäre Zielgruppe? Vorbei – das war einmal.

Die Bevölkerungsstatistik spricht ganz klar dagegen (Achtung: SVG-Grafik wird nicht vom Internet Explorer unterstützt). Zunächst einmal ist der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung recht gering und schrumpft weiter. Wenn man dann noch berücksichtigt, in welcher Lebensspanne das höchste Einkommen erzielt wird, wird deutlich: Das Geld haben die 35-60 Jährigen.

In den neuen Medien sind die Jugendlichen die Treiber – wiklich?

Auch hier sind Zweifel angebracht. Sicherlich probieren Jugendliche eher mal jeden neuen Mist aus, aber in Marktsegmenten, die länger aktuell bleiben werden sie stark überschätzt. Das Paradebeispiel sind Computer- und Videospiele. 2/3 aller Gamer sind über 25 Jahre alt (muß die Quelle nochmal raussuchen). Mehr als 1/3 sind Frauen. Sicherlich holen die sich meist nicht den neuesten Egoshooter, aber immerhin. Nun sind Computerspiele allerdings auch kein neues Medium mehr. Mit dem Kram bin ich ja schon aufgewachsen und ich bin fast 40.

Und das Internet? Das ist erst seit 10 Jahren ein Massenphänomen. Ganz trendy sind solche Web 2.0 Dienste wie Flickr und YouTube. Aber: ich zitiere die Netzeitung: „35- bis 64-Jährige sind die wichtigste Nutzergruppe des Video-Portals Youtube.“ Und es kommt noch schlimmer: „Auch die Hälfte der Nutzer des virtuellen Kontakt- und Austauschbörse MySpace sind 35 Jahre“. WOW, das überrascht sogar mich!

Jetzt warte ich eigentlich nur noch auf die Statistik, die zeigt, daß der meiste Umsatz mit Handies mit dieser Altersgruppe gemacht wird. Wer hat sowas zur Hand?

Dieser Wandel scheint auch langsam in den Mainstreammedien anzukommen. Siehe den Artikel „Opa daddelt, Oma shoppt“ auf Spiegel online.