tiny little gizmos

Instagram? Muhahaha…

Letzte Woche gab es einen Sturm im Wasserglas: Instagram verkauft DEINE Bilder.

Zunächst mal stimmte das so nicht ganz. Deutscher „Qualitätsjournalismus“ eben. Instagramm hat sich bestimmte Nutzungsrechte eingeräumt – was auch schon nicht nett ist und sicherlich auch nicht gerichtsfest. Aber Leute – hey – der Laden gehört zu Facebook. ’nuff said.

Zudem: Ich habe nie kapiert, was an dem Ding toll sein soll. Ein Service, der schlechte Schnappschüsse vergilbt aussehen lässt. Toll! Nicht.
Ansonsten gilt wie immer bei Diensten im Internet:

Wenn Du für einen Dienst nicht zahlst, bist Du nicht der Kunde, sondern die Ware.

In diesem Sinne möchte ich mal wieder auf den hervorragenden Webcomic von XKCD verweisen, der das Thema mal wieder voll auf den Punkt bringt:

…same procedure as every year

Ich wollte nichts drüber schreiben. Was soll man auch schon sagen angesichts des Horrors.

Es ist ja leider nicht so, dass derartiges nicht auch in Europa passieren würde (Oslo, Winnenden, Erfurt,..). Aber ich habe den Eindruck, dass es in den USA mindestens einmal pro Jahr einen Amoklauf geben würde. Und ziemlich sicher wird die NRA auch diesmal zu verhindern wissen, das irgendwie das Waffenproblem entschärft wird.

Was aber wirklich auffällig ist – egal ob in USA oder Europa – ist das vollkommen homogene Täterprofil:

  • männlich, jung
  • weiss, Mittelschicht, gebildet
  • stilles zurückgezogenes Wesen
  • Kaum soziale Kontakte

Vielleicht sollte man hier mal ansetzen.

Und natürlich endlich diese ganzen scheiss Waffen unschädlich machen.

Der Glaube an den Weihnachtsmann (und so…)

Herrlich!

Habe gerade den Artikel „Kleine Anmerkung zum Weihnachtsmann“ im Blog Herzdamengeschichten gelesen. Eine wunderschöne Parabel. Vordergründig geht es um Kinder und den Weihnachtsmann – tatsächlich ist der Text ziemlich politisch. Toll. Der Kernsatz für mich ist dieser:

„… die Kinder sind kleine Denker, sie denken wie wir, mit den gleichen Mechanismen, ganz ähnlichen Schlussfolgerungen und verdammt ähnlichen Trugschlüssen. Sie sind keinesfalls dümmer als wir. Sie denken nur auf einer viel kleineren Informationsmenge herum.“

Toll!

Noch mehr Mobile-Mist

Ich hatte mich ja neulich schon mal darüber ausgelassen, dass mir die ganze Entwicklung mobiler Betriebssysteme nicht schmeckt. Unsere ach-so-tollen Hyper-Super-Duper-Hi-End-Smartphones schmiessen neuerding immer mehr Funktionen raus, die seit mindestens 10 Jahren (in Mobilfunkzeit: „schon immer“) Standard waren. Neueste Entdeckung:

Android kann offensichtlich nur noch normale HTTP(S) Links.

Ich hatte gerade mir JQuery Mobile versucht, mir ein kleines Telefonbuch zu basteln und musste feststellen, dass alle Links, die mit tel:// sms:// oder mailto: anfingen, nicht mehr unterstützt werden.

Wirklich grossartiges Krüppelzeug, Ihr Arschlöcher!

Kann Nokia mal bitte wieder vernünftige Handies bauen – ich sehne mich wirklich danach, diesen unausgegorenen Ami-Rotz (Apple, Google, Microsoft, RIM) wieder loszuwerden.

Webmontag Berlin #69: E-Learning

Der 69. Webmontag fand am 12.11.2012 wieder in den Räumen der Mobilsuite in der Pappelallee statt. Das Thema des Abends war E-Learning. Auch diesmal war der Anteil der neuen Besucher erstaunlich hoch; ebenso wie der Frauenanteil.

Los – lern!

Den ersten Vortrag mit dem Title „The future of textbooks“ hielt Stefan Bayer von Sofatutor – einer Plattform, die im weiteren Sinne auf Nachhilfeunterricht mit Videos, Tests und Chats für Schüler anbietet.
Interessant fand ich unter anderem, dass sich die Angebote auf one-to-one Kommunikation konzentrieren, während sich der Lerncommunities oder Gamification Ansätze nicht bewährt hätten. Die Schüler kommen mit einer gezielten Nachfrage, wie „Ich will die nächste Matheklausur bestehen“ und konzentrieren sich daher auf direkte Kommunikation mit dem Lehrer.

Interessant war auch, dass sich Sofatutor zwar auf den unregulierten „afternoon market“ konzentriert, weil im „morning market“ Freigaben von den Kultusministerien der Länder erforderlich sind, sich die Angebote aber trotzdem eng an die jeweiligen Lehrpläne anlehnen (müssen).

Für die weitere Zukunft ist laut Bayer geplant, das Angebot sukzessive auf den Hochschulbereich auszudehnen.

Spielend lernen

Den zweiten Vortrag hielt Christian Knop von Outermedia. Sein Vortrag handelte von den Herausforderungen bei der Erstellung von Lernspielen. Sowohl die zu vermittelnden Lerninhalte, als auch die Art der Präsentation müssen auf die jeweilige Ziegruppe und ihre Motivation zugeschnitten werden; es war von Charakterdesign und „Flow“ die Rede.

Knops Credo lautet „Learning should be fun“. Da möchte ich zwar nicht widersprechen – ob aber Spiele dafür der richtige Ansatz sind, erscheint mir eher zweifelhaft. Ich selbst habe mich im zarten Alter von 12 Jahren durch extrem trockene Computer Fachliteratur durchgebissen – freiwillig und hartnäckig. Es hat mir deshalb Spass gemacht, weil sofort versucht habe, das Gelernte umzusetzen. Das Wichtigste war aber, dass ich interessiert war und den ganzen scheinbar trockenen Kram wirklich lernen wollte.

Im Gegensatz dazu habe ich viele Dinge, die ich lernen sollte, nie vollständig verstanden – weil es mir einfach vollkommen gleichgültig war. Eine spielerische Darbietung hätte da vermutlich auch nicht viel geholfen. Aber bei anderen Menschen mag das ja durchaus anders sein.

Exzellenz für Millionen

Den letzten Vortrag des Abends hielt Hannes Klöpper von iversity. Er stellte die Frage nach der Universität des 21. Jahrhunderts und erzählte viel über die Erfolge der offenen E-Learning Angebote der amerikanischen Ivy League Universitäten wie Stanford und dem MIT, die zu einer Demokratisierung hochwertiger Lehre führen könne. Das sei notwendig, weil sich anders die explosionsartig ansteigende Nachfrage nicht befriedigen liesse.

Im Nachgang zu dem Vortrag kam es zu einigen berechtigten, kritischen Nachfragen.

Wenn diese hochwertigen Kurse umsonst angeboten werden und von jedermann belegt werden können – was bedeutet das für die Zukunft kleinerer Universitäten, wie z.B. Ilmenau oder Kansas State?

Letzlich geht es hier ja um eine Rationalisierung der Hochschulausbildung. Ein sehr berechtigter Einwand war, dass sich so zwar prinzipiell die Qualität der Lehre steigern liesse, es aber wahrscheinlicher ist, dass diese Effizienzsteigerung eher dazu missbraucht würde, weitere massive Einsparungen an den Universitäten durchzuführen.

Einig war sich das Publikum, dass zu einem wissenschaftlichen Studium nicht nur die Aneignung von Faktenwissen, sondern auch der Diskurs mit möglichst guten geistigen Sparringspartnern gehört. Das könne mit diesen Angeboten nicht abgedeckt werden.

Alles in allem war auch dieser Webmontag wieder recht anregend.

Two Tribes – Studiosession 2012

Trevor Horn war mir „nur“ als Produzent extrem knalliger Popsongs aus den 80ern bekannt (Art of Noise, Franke goes to Hollywood, Propaganda,…). Nach über 25 Jahren habe ich heute zwei Dinge gelernt:

  1. Der Mann ist ja tatsächlich richtiger Musiker und hat 1979 mit den Buggles (Video killed the radio star) selber auf der Bühne gestanden.
  2. Einige Songs, die man schnell als Plastikpop abtut, haben es musikalisch ganz schön in sich, wenn man mal genauer hinhört.

Der zweite Punkt wird deutlich, wenn man sich dieses wirklich schöne Video ansieht. Bei den Filmaufnahmen zu „The Producers“ kam die Diskussion auf, ob der Basslauf von Frankie goes to Hollywoods Megahit „Two Tribes“ damals live in einem Stück eingespielt wurde. Kurzerhand schnappte sich Trevor Horn zusammen mit Lol Créme, Stephen Lipson und Ash Soan die Instrumente und los ging es…

Happy Birthday Deutschland

Hurra, Deutschland feiert!

Ich gehe derweil mal kotzen. Nicht wegen der Wiedervereinigung – die finde ich trotz aller Schwierigkeiten immer noch gut. Was mich wütend, ohnmächtig und traurig macht, ist der Weg auf dem sich dieses Land befindet. Der innere Zustand. Was ich damit meine, mache ich mal an einem aktuellen Beispiel fest: Dem Ausgang der Verfassungsbeschwerde zur GEZ Pflicht.

Die Urteilsbegründung kann man nur noch als haarsträubend bezeichnen. Ich bin bei nahezu jeder einzelnen Aussage genau entgegengesetzter Meinung. Es fand scheinbar überhaupt keine Abwägung statt. Das Urteil klingt, als wäre es von den Hausjuristen der Landesmedienanstalten geschrieben worden. Mal abgesehen von dem unglaublichen Stuss, ein PC sei ein Rundfunkempfangsgerät, der schlicht und einfach technisch falsch ist finde ich interessant, dass das Gericht zwar durchaus anerkennt, dass der Klagende in seinen Grundrechten behindert wird – das aber letztlich egal sei.

WOW! Etwas zugespitzt sagt das Bundesverfassungsgericht: „Grundrechte? Scheiss drauf!“

Warum? Geht es hier um Fragen der nationalen Sicherheit? Steht der Fortbestand Deutschlands auf dem Spiel? Bei dem neulich verkündeten, ebenfalls durchaus nicht unumstrittenen Urteil zur Rechtmässigkeit des sogenannten Euro-Rettungsschirms kann man ja durchaus noch von Staatsräson ausgehen, weil die Folgen für die europäische Volkswirtschaft bei einem anderen Ausgang unabsehbar wären.

Nein, hier geht es nur um die blöde Glotze. Genauer gesagt geht es um ein System, das irgendwas zwischen 7 und 9 Mrd Euro pro Jahr einnimmt und dabei da Facto keiner echten Kontrolle oder Rechfertigung unterliegt. Das Urteil, so das BVerfG sei nötig, um „Die Flucht aus den Rundfunkgebühren“ zu stoppen.

Ja guck mal – genau darum geht es eigentlich. Selbst über den eigenen Medienkonsum und den eigenen Geldbeutel bestimmen zu können. Und das darf ich offensichtlich nicht, obwohl es im GG steht. Wo kämen wir denn hin? Möglicherweise würde ich dann mit dem Geld auch noch etwas sinnvolles anfangen, oder mir gar eine echte eigene Meinung bilden. Ganz nebenbei wird so über den ökonomischen Hebel übrigens auch effektiv die Bildung einer echten, unabhängigen Medienberichterstattung behindert. Wie praktisch!

The big picture

Aber dieses Urteil – so ärgerlich es ist – ist letztlich nur ein Mosaiksteinchen in einem grossen, hässlichen Bild. Und dieses Bild ist, dass sich Organisationen ALLES herausnehmen können, jederzeit unbegrenzten Zugriff auf unser Geld haben und Bürgerrechte – falls überhaupt – nur noch auf dem Papier stehen, aber de facto nicht mehr durchsetzbar sind. Passend dazu sei auf die jüngsten Beschlüsse des Deutschen Juristentags im Bereich Strafrecht verwiesen. Anonymität? Ist strikt abzulehnen. Totalüberwachung der Kommunikationswege ist unabdingbar usw…

Starker Tobak!

Das entspricht wiederum nur konsequent die Haltung, die alle westlichen Staaten seit dem Zusammenbruch des Ostblocks in tausenden kleinen Entscheidungen, Gesetzen und im Handeln zeigen: Weg mit Bürgerrechten, Einrichtung totaler Überwachung jeder Bewegung, ständig erweiterte Sonderrechte für Militär und Sicherheitsapparate usw.

Ich erinnere mich noch, wie wir in der Schule beim Thema Drittes Reich gefragt haben, wie es passieren konnte, dass ein Staat in die Diktatur abkippt. Die Antwort war damals: Weil es weite Teile der Funktionselite (Justiz, Verwaltung,…) so wollte und es der Bevölkerung bis auf wenige egal war.

So, ich gehe jetzt mal Luft holen. Wer Zynismus in meinem Artikel findet, darf ihn übrigens gerne behalten und mit nach Hause nehmen.

Demoscene Realtime Graphics @ c-base

Gestern Abend war ich in der c-base zur Veranstaltung „Idea >> Realtime – Demoscene Realtime Graphics“. Es war ein schöner Abend, der mit lockerem Grillen am Spreeufer begann. Zwei typische Mitte Hipster verliefen sich am Spreeufer auf der Suche nach einem typischen Mitte-Hipster-Laden und standen plötzlich vor der Crowd. Ein irritierter, leicht angewiederter Blick und die beiden drehten sich um und gingen, so schnell, wie sie erschienen waren. Das war auch besser so – in der c-base sehen Nerds eben noch wie Nerds aus. Aber immerhin waren überraschenderweise auch einige durchaus nicht unattraktive Damen anwesend.

c-base Eingang

c-base Eingang

c-base - noch leer

c-base - noch leer

Im Laufe des Abends hielt Pixtur einen netten Vortrag über die Demoszene und führte das Tool vor, mit dem seine Gruppe STILL arbeitet. Den Vorläufer mitgerechnet stecken 7 Jahre Entwicklungsarbeit in TOOLL2 – und das merkt man. Es ist nicht nur die Leistungsfähigkeit toll, sondern – und das hätte ich von einem Werkzeug, das von Freaks für Freaks entwickelt wurde nicht erwartet – es hat auch eine sehr brauchbare Benutzeroberfläche.

Pixtur führt TOOLL2 vor

Pixtur führt TOOLL2 vor

Danach gab es ein Pottpurri sehr unterschiedlicher Demos aus Kategorien wie 4K, 64K, Commodore Plus 4, Amiga und sogar Web, die in den letzten zwei Jahren auf den Veranstaltungen für aufsehen gesorgt hatten. Mir gefiel die Demo „Beta“ von Still noch mit am besten. Technisch kitzelt sie aus den Rechnern zwar nicht das Letzte heraus, aber ich finde die Ästhetik einfach klasse.

Grundprobleme des Internet – Unbeständigkeit

Gerade bin ich bei Tech Crunch über einen interessanten kurzen Artikel gestolpert. In „All Your Metadata Shall Be In Water Writ“ wirft Devin Coldewey das Problem auf, dass man sich nicht wirklich auf die Korrektheit von Daten aus dem Internet verlassen kann. Er bezieht sich auf die Unbeständigkeit von Daten, zum Beispiel Artikel in Blogs, Homepages, Wikipedia und sonstwas.

Man findet leicht Unmengen von Informationen zu fast jedem denkbaren Thema, aber man kann sich nicht auf deren Beständigkeit und Integrität verlassen.

  • Die Information kann zwischem den letzten Abruf und dem aktuellen verändert worden sein.
    Das ist zum Beispiel bei Publikationen („Internetzeitungen“) oder auch Blogs durchaus üblich.
  • Die Information kann vollständig verschwunden sein.
    Der Betreiber existiert nicht mehr, hat das Interesse verloren, verfolgt jetzt andere Ziele oder wurde verklagt.
  • Die Information kann beim Transport vom Server zum Client verändert worden sein.
    Stichwort Zwangsproxy zum Beispiel bei UMTS Verbindungen. Hier wird bereits heute von den Providern der auszuliefernde Inhalt verändert.
  • Die Angaben zum Ort, an dem die Information vermutet wird, können manipuliert sein.
    Das passiert bei nahezu allen DSL Anbietern in Deutschland, wenn im Browser fehlerhafte URL eingegeben werden.
  • Die Information kann personalisiert sein, d.h. in Abhängigkeit meinem Browser, Betriebssystem, Standort, Netzwerkanschluss, Login oder sonstigen Parameter kann mir abweichender Inhalt angezeigt werden.
    Das ist unter Umständen sogar sinnvoll, wenn Websites an Smartphones angepasst werden. Hingegen zumindest fragwürdig, wenn Google in Abhängigkeit vom Land aus dem eine Suchanfrage kommt, bestimmte Ergebnisse unterdrückt.

An den Beispielen wird jedenfalls deutlich, dass keine Verlässlichkeit gegeben ist. Coldewey schreibt:

There is no simple and reliable way to tell whether the information you are looking at has been altered in any way. Every word, every image, every byte has to some significant degree an unknown provenance.

Die o.g. Methoden können in bestimmten Szenarien durchaus nützlich und sinnvoll sein. In anderen Szenarien können es gezielte Manipulationen sein, um z.B. bestimmte Reaktionen auszulösen, Daten abzugreifen, Falschinformationen weiterzugeben, Reputation zu zerstören, rechtliche Massnahmen zu beeinflussen oder sonstige dunkle Machenschaften durchzuführen.

Auf jeden Fall sollte man sich stets bewusst sein, dass es bei Daten aus dem Internet keine Verlässlichkeit gibt, wenn man auf der Basis dieser Daten wichtige Entscheidungen treffen will.

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