tiny little gizmos

Retroflash III: Duinomite im Selbstversuch

In meinem letzten Artikel hatte ich ja bereits mit einigen extrem simplen Computerchen geliebäugelt. Da ich momentan endlich mal ein wenig Zeit für mich selbst habe, habe ich spontan zugeschlagen und mir den vermutlich billigsten, zur Zeit erhältlichen Computer bestellt: Den auf Geoff Grahams Maximite basierenden Duinomite, der von Olimex hergestellt wird. In der einfachsten Version ist er für knapp über €20,- erhältlich. Ich habe mit die grössere und etwas teurere „Mega“-Version bestellt, die einige zusätzliche Schnittstellen hat – der kleine hätte es allerdings eigentlich auch getan.

Frisch ausgepackt: Duinomite

Frisch ausgepackt: Duinomite

Nach zwei Tagen hielt ich dann die kleine Platine in den Händen. Der eigentliche Computer ist der winzige Chip (1cm x 1cm) in der Mitte; Ein PIC32 Microcontroller auf dem neben dem eigentlichen Prozessorkern auch gleich noch der Arbeitsspeicher, der Basicinterpreter und die Grafikerzeugung untergebracht sind. Den meisten Platz nehmen die verschiedenen Anschlüsse ein. Aber genug der Vorrede und frisch ans Werk.

Ausser dem Rechner wird benötigt:

  • Die Stromzufuhr: ein normales Steckernetzteil mit 9V Ausgang und einem 2,1mm Stecker, bei dem der Pluspol in der Mitte liegt.
  • Eine Tastatur: Eine normale PC Tastatur mit PS2 Anschluss – vorzugsweise mit englischer Beschriftung, weil man sonst laufend auf der Suche nach den verschiedenen Sonderzeichen ist und z und y vertauscht.
  • Ein Bildschirm: Standard ist der Anschluss an einen irgendeinen normalen VGA Monitor.
  • Wer mag, kann auch noch Lautsprecher per 3,5mm Klinkenstecker anschliessen.
  • Daten werden übrigens auf micro-SD-Cards gespeichert.

Alles ist Ratz-Fatz verkabelt und sieht dann so aus:

Duinomite Setup

Duinomite Setup

Nach dem Einschalten sieht man einen schwarzen Bildschirm auf dem in den oberen zwei Zeilen Angaben zum eingebauten Basic Interpreter stehen:

DMBasic Build Date: Jul 23 2012 Time:13:59:28
www.olimex.com, Based On MMBasic By Geoff Graham

Darunter blinkt ein Cursor und wartet auf Eingaben. Genau wie in den alten Zeiten gibt es kein eigentliches Betriebssystem, sondern man kann (muss) quasi sofort mit Basic anfangen. Ich hatte mir im Vorfeld bereits zwei kleine Spiele von Github heruntergeladen und auf die microSD Karte gespeichert. Der Befehl FILES listet den Inhalt der Speicherkarte auf, mittels CHDIR „maxman“ kommt man in das Unterverzeichnis mit dem Spiel und startes es mit RUN „maxman.bas“. Daraufhin erstmal eine kleine Runde gezockt…

MaxMan auf Duinomite

MaxMan auf Duinomite

Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass der Rechner nur Schwarzweisss Darstellung beherrscht? Dem Full-HD Monitor kommt die Auflösung von 480 x 432 Pixel auch ein wenig seltsam vor und er versucht mich davon zu überzeugen, den „PC“ auf eine normale Auflösung einzustellen… ;-)

Heute habe ich mich dann selber daran probiert, das Computerchen zu programmieren und ein mini-Spielchen geschrieben. Der Basic Interpreter ist sehr stark an das alte Microsoft Basic angelehnt – also alles supereinfach. Man kommt in Nullkommanix rein.

Allerdings ist man heutzutage durch Integrierte Entwicklungsumgebungen, objektorientierte Programmierung und riesige Bildschirmauflösungen natürlich ganz schön verwöhnt. Da sind ein einfacher Zeileneditor, nummerierte Programmzeilen ohne Einrückungen u.ä. natürlich am Anfang etwas herb.

Macht trotzdem Spass. Der Duinomite ist eigentlich kein Computer, sondern eine Zeitmaschine, die mich mal eben in meine Jugend zurückkatapultiert hat. ;-)

Aber im Ernst: Man könnte ihn tatsächlich auch für nützliche Basteleien einsetzen. Er ist einfach zu programmieren, verhältnismässig flink und hat einige interessante Schnittstellen, wie RS232C, UEXT, CAN an Bord und Steckerleiten, die Arduino-kompatibel sind.