Gedankenfluss – Wirres zum Feierabend
Während ich noch im Zug sitze schweifen meine Gedanken ein wenig ab. Ich war beim ersten Dotcom-Hype dabei und habe die finanzielle Dürre danach überstanden. Nun scheint sich auch so langsam der Web2.0-Hype zu legen. Ersten Gerüchten zufolge zeigen die VCs im Valley Gründern von Internet Startups zunehmend die kalte Schulter. Nachdem was ich in den letzten Monaten bei TechCrunch an zunehmend blöderen und flacheren Geschäftsideen gelesen habe, muss ich sagen: Völlg zurecht. Mit derartig lahmen Zeug, wird das Valley seine Führungsposition jedenfalls nicht halten können.
Web 2.0 ist zwar nicht tot, aber definitiv kein heißes Thema mehr.
Was nun?
Das Internet hat sich auf breiter Front durchgesetzt und ist Alltag. Privatsphäre und Datenschutz sind so gut wie abgeschafft. Regierungen und Konzerne bekommen den widerspenstigen Haufen mittels Millionenklagen, Sperrverfügungen, nationale Firewalls und einer Datengier, die die kommunistischen Regime des letzten Jahrhunderts locker in den Schatten stellt so langsam in den Griff.
Was nun?
Medienkonvergenz, mobile Access, ubiquotus computig – naja, das kommt jetzt halt doch mal bald, irgendwie. So richtig spannend ist das aber alles auch nicht mehr. Schließlich arbeiten auch jetzt schon 1/3 der ICE-Passagiere unterwegs am Laptop und in der U-Bahn beschäftigt sich jeder 2. intensiv mit seinem Handy.
Spannend sind Themen wie die kommende Resourcenknappheit. Ich wage die Prognose, daß in 50 Jahren die Länder die Nase vorn haben werden, die am effizientesten mit Rohstoffen umgehen können. Ich glaube weiterhin, daß wir bereits in dieser Entwicklung stecken. Die anhaltende Schwäche des US-Dollar ist dafür ein Zeichen. Sie hat m.E. drei substanzielle Ursachen:
- Die völlige Überschuldung des USA (sowohl der öffentlichen, als auch der privaten Haushalte)
- Die extrem schlechte Energieeffizienz der USA.
- Unnötige und nicht zu gewinnende militärische Auseinandersetzungen.
- Die seit Jahrzehnten ständig rückläufige materielle Wertschöpfung der US-Wirtschaft.
Nichts davon wird sich kurzfristig ändern. Meine Meinung ist daher, daß der Verfall des US Dollar beständig weitergehen wird. Das sind wir einer Meinung – Gisele Bündchen und ich… ;-)
In dem letzten Punkt sehe ich auch den Hauptgrund, weshalb die USA in den letzten Jahren versuchen, der ganzen Welt die dumme und gefährlich Idee des “geistigen Eigentums” unterzujubeln: Deutschland lebt vom Maschinenbau, Japan von Maschinen und Elektronik, Südkorea von Elektronik und China von Konsummüll. Die USA haben kaum noch weltmarktfähige Exportgüter, also muß man den Leuten heiße Luft In Tüten verkaufen – eben “geistiges Eigentum”.
Der Spuk ließe sich relativ einfach beenden: Indem man mit einer bekannten Mittefingergeste unmißverständlich erklärt, was man davon hält und einfach weiter macht, was man will. Wenn man dazu stets lächelt, gelingt das ohne Probleme – siehe China.
Haariger werden die Verteilungskämpfe um echte Ressourcen. Ich bin mal gespannt, wann es unserem Volk wirklich dämmert, wie sehr sich unsere Lebensgewohnheiten in den nächsten 50 Jahren ändern werden. Es ist zwar mittlerweile fast allen bewußt, daß die Energie immer teurer werden wird, aber daß das mittelfristig das Abschiednahmen von unserem extrem energieintesiven Lebensstil bedeutet, kommt noch nicht überall an (Während ich das schreibe, rase ich mit 230 Km/h durch die norddeutsche Landschaft).
Was nun?
Wo ist da der Zusammenhang? Eben. Gute Frage…