tiny little gizmos

30c3 – Just make it

Beim Rundgang durch die Assemblies und den Hackspace wird ein Trend der letzten Jahre immer deutlicher: Nach der virtuellen Welt, wendet man sich verstärkt der dinglichen Welt zu.

Buchscanner

Buchscanner

Neben Buchscannern, Schneidplottern, Nähmaschinen, Strickmaschinen, und sogar einem 2D Lasercutter sind überall 3D Drucker in verschiedenen Größen und Ausführungen zu sehen. An einem besonders großen 3D Drucker wurde sogar das Druckmaterial kurz vor dem Druck in einer eigenen Retorte synthetisiert.

Der 3D Druck steht heute dort, wo Microcomputer Mitte der 70er Jahre waren

Auf die Frage „Was stellst Du mit den dem Gerät denn konkret her“ gab der Konstrukteur eines 3D Druckers zu, dass der praktische Nutzwert der Geräte zur Zeit noch gering ist. Das liegt primär daran, dass das 3D Modelling kompliziert und langwierig ist. So etwas, wie einen kaputten Waschmaschinenknopf zu ersetzen, sei aufgrund des hohen Aufwands zur Zeit noch nicht ökonomisch. Austauschplattformen wie Thingiverse helfen nur bedingt, da dort überwiegend „Spielkram“ zu finden ist.

typische 3D Drucker

typische 3D Drucker

Immerhin wird die Genauigkeit immer größer und die möglichen Strukturen immer filigraner, wie ich an einigen Exponaten sehen konnte. Auch wenn der reale Nutzwert ist noch nicht hoch ist – so hat die Microcomputerrevolution Mitte der 70er Jahre schließlich auch begonnen.

Dünne, semitransparente Prints

Dünne, semitransparente Prints

Der Vortrag „make machines that make“ von der MIT Mitarbeiterin Nadya Peek ging in dieselbe Richtung. Die heutigen 3D Drucker und
sonstige Maschinen funktionieren zwar bereits, aber sind für die praktische Anwendung noch zu kompliziert, weil Funktion und Bedienung von professionellen Werkzeugmaschinen abgeleitet sind.

Hobbygeräte müssten neu gedacht werden, damit sie bedienbarer werden und nicht das Wohnzimmer verschandeln. Sie stellte das Aufgabenfeld als eine Pyramide mit mehreren Ebenen dar. An der Spitze steht das eigentliche Bearbeitungswerkzeug (Extruder, Fräskopf, o.ä), darunter die Führungsmechanik, einige weitere Schichten und schließlich die unteren beiden Ebenen die Bearbeitungsbeschreibung in G-Code und die CAD Software. Diese ganze Kette ist zur Zeit noch nicht anwenderfreundlich genug.

Auf dem Weg zum Besseren stellte Nadya modulare Elektronik und Mechanik, sowie passende Python-Module zur Programmierung vor.

Vortrag: Machines that make

Vortrag: Machines that make von Nadya Peek

Auch wenn das umfangreiche Feld der Werkzeugmaschinen damit nur oberflächlich angekratzt ist (was ist mit Drehbänken, Verformung, Materialien jenseits von Kunststoff, Oberflächenveredlung,…) – das Thema wird zunehmend spannend.