tiny little gizmos

Familiengeschichte – ein Teil davon

Ich wollte anfangen, den Keller aufzuräumen, als mir ein alter Koffer voller Fotos und Unterlagen in die Hände fiel. Darin fand ich ziemlich viel Material von meinen Großeltern väterlicherseits. Neben den zu erwartenden Fotos von Leuten, die ich nie kennengelernt habe waren so manche Schmankerl dabei. Mein Großvater bei der Arbeit an „seinem“ Spektrometer (Schätzungsweise 60er Jahre), aber auch Fotos aus den 30er Jahren. Die Praxis von meinem Urgroßvater, die Gartenlaube, ziemliche viele Bilder von Ausflügen in die weitere Umgebung von Hannover mit dem Auto und sogar Bilder von einem Autounfall meines Urgroßvaters.

Opa im Labor am Spektrometer (60er Jahre)
Ausflüge mit dem Auto (30er Jahre)

Es fanden sich auch verschiedene Unterlagen, Ausweise und Bescheinigungen, wie z.B. Schriftwechsel meiner Großmutter mit der Handwerkskammer und ihr Kundenbuch (sie war selbständige Schneidermeisterin). Von Opa habe ich den ersten Führerschein gefunden – von 1934! Toll – ich habe meine alten nicht mehr.

Führerschein Klasse 3 von 1934(!)

Zeitgeschichtlich interessant finde ich Unterlagen bei denen man etwas überlegen muss, wozu sie gut waren. Eine „Legitimationskarte“ ohne Hinweis, wozu sie legitimierte. Das „Arbeitsbuch“ diente vermutlich als Nachweis für die Rentenversicherung?


Flüchtlingsausweis und Personalausweis der britischen Besatzungszone. Wobei „Flüchtlingsausweis“ etwas hoch gegriffen ist, wenn zwar die Wohnung in Hannover zerbombt war, aber man auf den intakten Hof der Schwiegereltern ziehen konnte, der gerade mal 70 Km entfernt lag. Glück im Unglück.

Ich fand auch einen Mitgliedsausweis für eine Organisation, die ich nicht zeigen kann, ohne mich ggf. der Abbildung verfassungsfeindlicher Symbole schuldig zu machen (Nein, ich meine nicht das Parteibuch). Letztlich scheint es aber meinem Großvater nicht geschadet zu haben. Die „Entnazifizierung“ hat etwas gedauert – aber er hatte sich nie direkt etwas zu Schulden kommen lassen und man konnte ja nicht langfristig auf Fachkräfte für den Wiederaufbau verzichten. Man achte auf den Gebührenbescheid. DM 20,- waren 1949 unverschämt viel Geld. Aber ohne diesen Zettel gab es keine vernünftige Arbeit.

Ich habe so lange die Unterlagen durchgesehen, dass der ursprüngliche Plan, den Keller aufzuräumen leider verschoben werden musste.

Ich fand den Blick in die Familiengeschichte einfach zu spannend. Zumal das die „gutbürgerliche“ Seite meiner Familie ist. Es gibt auch noch eine eher „rote Seite“, aber darüber habe ich keine Unterlagen, was schade ist.