tiny little gizmos

Orchestral Manoeuvres In The Dark

Am Samstag brachte mir der Postbote die Eintrittskarten für das Konzert von Orchestral Manoeuvres In The Dark im Februar 2024 in Berlin. Und um die Vorfreude noch ein wenig anzufachen ist heute auch noch die neue OMD Platte bei mir eingetroffen: Bauhaus Staircase.

Der Titel bezieht sich auf ein Gemälde von Oskar Schlemmer aus dem Jahre 1932. Überhaupt habe ich beim Hören das Gefühl keine Schallplatte, sondern eine Zitatsammlung aufgelegt zu haben – sowohl inhaltlich, als auch musikalisch.

OMD war ja schon in den 80ern dafür bekannt, dass sie abwechselnd gar liebliche Melodeien („Maid of Orleans“, „Secret“, „Forever Live And Die“) und thematisch eher sperrige Werke voller Anspielungen („Enola Gay“, „Dazzle Ships“ etc.) mit teils recht eigenwilligen Soundcollagen veröffentlicht haben.

Ich liebe sie für beides.

Im aktuellen Werk wird man keine schlichten Liebeslieder finden. Dafür in den Songs „Bauhaus Staircase“ und „Veruschka“ Referenzen und Verweise auf deutsche Künstler. Und in anderen Songs düstere Texte, die Bezug auf den Zustand unserer westlichen Demokratien („Kleptocracy“), das Anthropozän und sein vermutliches Ende („Anthropocene“ und „Evolution of Species“) nehmen.

Und die Musik? Handwerklich natürlich Profiarbeit, wie man es von einer Gruppe, die es seit 45 Jahren gibt zu Recht erwarten kann. Der Titelsong geht gut vorwärts und ich kann nur empfehlen, dazu das hervorragende Video anzuschauen. Der letzte Titel „Healing“ ist schön und melancholisch.

Der Rest der Platte pendelt zwischen routiniertem Songwriting und dreistem Zitat. Etwas musikalische Vorbildung und Humor helfen beim Hören.
„Look At You Now“ klingt für mich wie gruseliger, deutscher 90er Jahre Schlager.
„Slow Train“ ist eine freche Interpretation von Alison Goldfrapps „Ooh La La“.
Der nächste Song auf der zweiten Seite weist mit dem Synthi-Intro und dem Titel „Don’t Go“ sehr direkt auf Yazoo hin und das Intro von „Kleptocracy“ scheint mir doch recht deutlich von Depeche Modes „Boy say go!“ inspiriert zu sein, aber das ändert sich nach ein paar Sekunden; Der Titel treibt jedenfalls gut vorwärts.

Unter dem Strich nicht das stärkste Album von OMD, aber bei weitem auch nicht fade. Schön zu hören, dass sie immer noch gute Songs schreiben können und Andy McCluskey noch so gut bei Stimme ist.

Ich freue mich schon mächtig auf das Konzert im Februar.