25 Jahre – und was kommt jetzt?
Seit 1982 spiele ich mit Computern herum beschäftige ich mich mit mit den Möglichkeiten digitaler Rechen- und Kommunikationstechnik. Zum Jahreswechsel neigt man manchmal zu Rückblicken. Und so habe ich auch zurückgeblickt – aber nicht auf 2006, sondern auf meine nunmehr 25 Jährige “Karriere” als Computerkind. Mein Interesse war immer recht breit gestreut. Von Spielen über die verschiedenen Spielarten moderner Kommunikation (BBS, Fidonet, Internet, Mobilfunk…) bis hin zu Steuerungselekronik. Es ist schon sehr erstaunlich, wenn man 1982 mit 2007 vergleicht. Überall Computer, alles vernetzt, Kommunkation weltweit an fast jedem Ort, alle mit allen – und das sofort. Irgendwie beeindruckend. Naja, etwas zumindest.
Ich hatte die Ehre Prof. Joseph Weizenbaum kennenzulernen. Natürlich kannte ich schon seit den frühen 80ern aus verschiedenen Veröffentlichungen seinen – sagen wir mal Skeptizismus – gegenüber der technischen Entwicklung. Es war dennoch eine Freude in einer Diskussion zu sitzen, in der ein neues Management-tool vorgestellt wurde und er als – zunächst ruhiger – Zuhörer saß. Der Referent beschrieb stolz, daß diese Software eine wesentlich genauere Projektsteurung und Einsparungen in bemerkenswerten Größenordnungen ermöglichen würde, als aus der hinteren linken Ecke zunächst ein Räuspern und dann einige bedächtig und recht leise vorgetragene Bedenken in Deutsch mit amerikanischen Akzent geäßert wurden. Ab diesem Augenblick hatte der Referent verloren. Seine ganze Herangehensweise wurde höflich aber gründlich seziert und zerlegt. Er konnte es immerhin mit Würde nehmen.
Das führt mich zu meinen eigentlichen Überlegungen: Was wird uns die elektronische Entwicklung in den nächsten 25 Jahren bringen können, bzw. müssen? Was sind die Herausforderungen des 21 Jahrhunderts? Zumindest in den westlichen Ländern sind es zumeist die folgenden Fragen:
- Wie können wir einen hohen Lebensstandard halten und gleichzeitig sehr(!) viel weniger Ressourcen verbrauchen?
- Wie werden wir mit der überalterten Gesellschaft umgehen?
- Wie definieren wir unsere Position in einer extrem veränderten geopolitischen Lage?
- Wie können Demokratie und Zivilgesellschaft gegen die ständig zunehmenden Angriffe aus dem Inneren verteidigt werden?
Wieso schreibe ich das überhaupt in ein Blog, das anfangs für die Auseinandersetzung mit technischen Spielereien gedacht war?
Weil man sich hin und wieder fragen fragen sollte, wo man selbst steht und was man selbst für die Gesellschaft leisten kann. Und meine Kompetenz sind nun mal kleine technische Spielereien. Ich habe (noch?) keine Antworten auf die oben genannten Fragen, aber wenn man Probleme ehrlich benennt und dann schaut, welche Werkzeuge man hat und welche noch fehlen, ist man hoffentlich schon auf dem halben Weg in die richtige Richtung.
Puhhh, sind das besinnliche Worte. Da wird mir ja ganz schwindelig. Die Orgelmusik kann übrigens aufhören – ich bin erstmal fertig mit dem Artikel…