Diese Woche sollte eine kurze Woche werden. Vier Tage arbeiten, insbesondere die neuen Kollegen in die Systeme und betrieblichen Abläufe einweihen und dann eine schönte entspannte Woche Urlaub. Die Woche wurde ungeplant noch kürzer.
Am Mittwoch Abend war ursprünglich ein gemeinsamer Abend mit Kollegen auf dem Oktoberfest geplant. Um 17:00 wollte ich eigentlich noch hin, um 17:30 merkte ich, dass mir an dem Tag vielleicht nicht so wohl ist. Um 18:00 dachte ich, dass mal lieber schnell Feierabend machen sollte und um 19:00 lag ich im Bett mit Kopf- und Gliederschmerzen. Zuvor hatte ich noch zwei Aspirin und hochdosiertes Vitamin C eingeworfen. Mir taten die Augen so weh, dass ich nicht mal lesen konnte. Nachts habe ich so geschwitzt, dass es eigentlich von meinem Bett auf den Teppich hätte tropfen müssen. Wach wurde ich erst am Donnerstag um 12:00 Mittags. Mir war so klapperig und mir taten die Knochen so weh, dass ich drei Sunden zum Aufstehen brauchte. Aber am Abend merkte ich immerhin, dass es schon wieder etwas aufwärts ging. Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war nochmals schwitzen angesagt und Freitag war ich immerhin wieder auf den Beinen, wenn auch noch etwas spack.
Heute geht es schon wieder. Scheinbar habe ich instinktiv richtig reagiert: Sofort ins Bett, morgens und abends mit Apsirin, Vitamin C und Zink vollgedröhnt und ansonsten Schwitzen und schlafen.
Ich frage mich nur zwei Dinge:
Was zum Geier war das?
War das jetzt nötig?
Immerhin scheint jetzt dem Urlaub doch nichts entgegenzustehen. Ich habe schon das schöne Geld sinnlos entschwinden sehen, denn für eine Reiserücktrittsversicherung habe ich noch nie einen Cent gezahlt.
Ich bin gerade eben erst auf den Tollen Vortrag von Peter Kruse auf der republica 2010 aufmerksam geworden. Er erläutert, weshalb des Diskurs über das Internet in der Gesellschaft so hart und und so unfruchtbar geführt wird. Es ist kein Generationenproblem. Es ist auch nicht das Problem, dass die Generation 45+ das Internet nicht versteht.
Das Problem ist nicht die Erkenntnisebene, sondern die Werteebene.
Diese Sichtweise erklärt übrigens unausgesprochen auch sehr viele andere Dinge, wie Bürgerrechte vs. Terrorhysteriker und so weiter. Absolut sehenswert!
Jetzt schreibe ich meinen für gestern geplanten Schmähartikel doch noch. Es ist einfach un-glaub-lich scheisse, eine Reise online zu buchen. Ich habe jetzt zwei komplette Abende dafür geopfert und letztlich nichts gebucht.
<zynismus>Wahrscheinlich sind meine Ansprüche einfach zu speziell. Die Auswahl ist ja auch extrem eng, wenn man entweder irgendwo auf die Kanaren, oder irgendwo nach Malle möchte, oder ersatzweise eine Städtereise nach Rom oder Venedig in Erwägung zieht.</zynismus>
Ich habe exakt eine Woche Urlaub. Der maximale zeitliche Spielraum sind die beiden Wochenenden davor und danach. Daran ist nun mal nicht zu rütteln. Aber alleine das Kriterium scheint ja schon zuviel zu sein. Ich bekomme ungerührt Angebote präsentiert, die eine halbe Woche später liegen.
HALLO – IRGENDJEMAND ZU HAUSE???
Dazu kommen massenweise Angebote, die nicht verfügbar sind, wenn man sie buchen will. DANN ZEIGT MIR DEN SCHEISS NICHT AN!
Oder man stellt nur eine Anfrage, ob das möglicherweise verfügbar ist.
ICH KANN JA AUCH MAL VERSUCHEN EUCH WAS ZU VERKAUFEN, WAS ICH NUR EVENTUELL HABE, IHR HEIMCHEN.
Oder der Preis ist plötzlich doch €230,- teurer.
LÜG MICH NICHT VORHER AN MIT DEM PREIS.
Oder die Flüge liegen nicht etwa früh oder spät – nein, sie liegen mitten in der Nacht. Und zwar so mittig (4:30!!!), dass man nicht einmal theoretisch schlafen könnte.
ICH WILL MICH ERHOLEN UND NICHT NOCH MEHR SCHLAFMANGEL SAMMELN!
Mir reichts. Mir ist meine Zeit für den Dreck zu schade. Wir machen das jetzt anders: Outsourcing!
Ich werde meine Kriterien echten Menschen im echten Reisebüro nennen und die für mich suchen lassen. Das mag dann etwas mehr kosten, aber ich habe keine Lust, meine kostbare Freizeit, für so einen unausgegorenen Scheiss wie diese Onlineportale zu vergeuden.
Ich mache da auch keinen Unterschied zwischen den Anbietern – weil es de facto keinen gibt. Es greifen sowieso alle auf dieselben Datenbanken zu. Da ist das Label oben Links auch egal.
Dirk Ollmetzer | Monday, 26 September 2011 | Online Dienste
Gerade war ich dabei, einen wirklich ätzenden Schmähartikel über einige E-Commerce Anbieter zu verfassen, als ich kurz vor dem Publizieren gottseidank doch noch mal kurz innehielt und den heutigen Abend rekapitulierte.
Ich habe zwar gerade einen Ärztemarathon hinter mir, der mich aber auch nicht vor dem heutigen abendlichen Anfall von PKG (Partielle Kognitive Dysfunktionalität) bewahrt hat.
Was war passiert?
Ich habe versucht, für meinen heute genehmigten Resturlaub eine nette Reise zu buchen und dafür einige der einschlägigen Internetportale abgeklappert. Es ist mir aber in zwei Stunden nicht gelungen, etwas zu finden, was meinen – in diesem Fall relativ gemässigten – Ansprüchen insbesondere in Hinblick auf Wunschziel und Reisedatum ausreichend nahekommt.
Etliche durchaus vorhandene Unzulänglichkeiten in den Portalen haben mich derart in Rage gebracht, dass ich irgendwann schwerwiegende Fehler sah, wo gar keine waren. Ich sage jetzt mal nicht, was ich falsch verstanden habe – es ist für einen eCommerce Fachmann einfach zu peinlich.
Typisches Layer 8 Problem, wie Netzwerker flachsen würden. Oder auch:
“User error: Please remove user and try again!”
Nun ja, das Gute daran: Ich habe jetzt mal am eigenen Leib verspürt, wie die teilweise haarsträubenden Fehlermeldungen von Nutzern zu Stande kommen. Erst mal tief Luft holen und morgen versuche ich es dann nochmal…
Dirk Ollmetzer | Sunday, 25 September 2011 | Unterwegs
Innerlich schon fast auf Herbst eingestellt, hat mir der heutige unerwartet wunderschöne Spätsommertag der Herz erfreut. Heute morgen hiess es, nix wie raus ins Jrüne.
Gesagt – getan. Die Spritztour führte mich nach Friedrichshagen. Dort entlang am Müggelsse spaziert, auf einem Bootsanleger gesessen, Wasser und Sonne genossen und den lieben Gott ‘n guten Mann sein lassen, wie man so zu sagen pflegte.
Turm am Müggelsee
Nachmittags gab es dann noch Kaffee und Pflaumenkuchen im Krokodil in Köpenick. Ich liebe diesen versteckten und verträumten Ort, auch wenn ich mich jedesmal auf dem Weg dorthin in den labyrinthischen Einbahnstrassen von Köpenicks Altstadt verfranse.
Ich werde mich gleich mal auf die Socken machen – rüber ins Wahllokal.
Man hat in Berlin zwei Stimmen: Eine für die Partei und eine für den Kandidaten. Wie bei der Bundestagswahl. Welche Partei ich wähle war für mich seit einiger Zeit klar, aber beim Kadidaten haderte ich noch etwas. Erstaunlich, dass eine Auflistung der Direktkandidaten für die Wahlkreise nicht so einfach aufzutreiben ist, aber letztlich habe ich dann doch noch diese Kandidaten gefunden:
Irgendwo gab es auch noch weitere Namen gefunden, aber ich denke, dass in diesem Wahlkreis z.B. die CDU auch eher unter “Splitterpartei” rangiert.
Wenn wir schon mal bei Berliner Besonderheiten sind:
Ich verstehe nicht so ganz, weshalb sich Renate Künast als Bürgermeisterkandidatin hat aufstellen lassen. Auch wenn die Grünen vermutlich ein sehr ansehnliches Ergebnis erzielen werden – dafür wird es dann wohl doch nicht ganz reichen. Abgesehen davon ist sie in der Bundespolitik besser aufgehoben.
Mich hat im Vorfeld der Wahl auch ziemlich gestört, dass die Piraten so hochgejubelt werden. Auch wenn sich stadtbekannte Blogger wie Johnny und der Schockwellenreiter mit für mich nachvollziehbaren Argumenten vorsichtig pro Piraten ausgesprochen haben – die notwendigen Stimmen müssen sie erstmal bekommen. Wir werden sehen.
So deutlich hat es bis jetzt kaum jemand ausgedrückt: “Zerschlagt das Internet” hat Zeit vermutlich seinen Artikel zunächst genannt und dann die etwas konstruktiver klingende Schlagzeile “Baut ein neues Internet” geändert. Das folgere ich jedenfalls aus der Diskrepanz zwischen Schlagzeile und SEO-optimierter URL. Jedenfalls ist das wohl der feuchte Traum unserer strauchelnden “Eliten”.
Wie dem auch sei – etwas Wahres ist schon dran an dem Artikel. Auch ich finde es bedenklich, dass immer mehr und wichtigere Teile unserer Infrastruktur vom Funktionieren des Internets abhängt und damit die Bedrohung durch Cyberkriminelle jeglicher Couleur im realen Leben enorm zunimmt.
Ob am 5. November tatsächlich Facebook platt gemacht wird, wie es einige grosspurige Hacker ankündigen, interessiert mich dabei eigentlich eher wenig. Wenn Ingenieure mit glänzenden Augen erzählen, dass die Steuerelektronik in teuren Autos automatisch per Funk upgedatet werden kann, ohne dass der Wagen in die Werkstatt muss, kann ich eigentlich nur noch den Kopf schütteln, genau sowie bei Themen wie Gesundheitskarte und RFID-Personalausweis.
Gänzlich am Verstand einiger Beteiligter zweifele ich aber, wenn ich über die Pläne vom Smartgrid lese – also der Stromversorgung der Zukunft, die per Internet gesteuert werden soll. Ohne eine stabile und verlässliche Stromversorgung können wir Deutschland doch gleich zumachen.
Insofern ist dem Artikel zuzustimmen:
“Die wichtigste Infrastruktur unserer Zeit wird zur Gefahr für Wohlstand und Sicherheit.”
Nur – ist das Internet daran Schuld? Oder sind es die “schlampigen” Digital-Hippies, die seit Ende der 60er Jahre das Internet gebaut haben (immerhin ursprünglich im Auftrag des Pentagon – DARPA um genauer zu sein)? Oder sind es die heutigen Cyberkriminellen? Oder ist nicht streng genommen der alltäglich Missbrauch des Internets die Hauptschuld daran?
Alltäglicher Missbrauch des Internet?
Damit meine ich eigentlich fast alles, wofür wir das Internet heute so benutzen. Das Netz ist einfach nicht für die Steuerung von Industrieanlagen, Banktransaktionen oder Onlineshopping konzipiert worden. Es ist für den denkbar einfachen und offenen Austausch von Informationen gedacht gewesen.
Um mal einen hinkenden Vergleich zu konstruieren:
Vor 40 Jahren wurde das digitale Equivalent zu einem Fahrrad erfunden: Vergleichsweise leicht und elegant, bringt es Menschen zueinander. Und heute beschweren wir uns, dass dieses dumme Fahrrad unsicher ist, wenn wir es mit 280Km/h und drei Tonnen Gepäck auf dem Rücken über Feldwege peitschen wollen.
Wo liegt hier also der Fehler?
Zur Zeit verdiene ich mein Geld mit dem Internet – und dennoch ist mir extrem unwohl, wenn ich an unsere ständig steigende Abhängigkeit denke. Eigentlich wünsche ich mir eine schlichte Holzhütte mit weitestgehender Unabhängigkeit (off-grid, wie es die Amerikaner nennen) – sozusagen als mein persönliches “Back-up”, falls es irgendwann zum Crash kommen sollte.
Das Internet war toll – damals, als wir noch unbefangen damit rumspielten und es nicht allzu ernst genommen haben. Aus dieser Zeit stammt auch die Behauptung “the internet is for porn”.
Eigentlich muss die Forderung nicht heissen das Internet zu ersetzen, sondern alle wichtigen und ernsthaften Anwendungen daraus wieder zu entfernen.
Dirk Ollmetzer | Monday, 5 September 2011 | Development
Als Entwickler muss man regelmäßig Aufwandschätzungen abgeben. Der Kunde will wissen, wann etwas fertig wird und man selber möchte ja auch etwas an seiner Arbeit verdienen.
Oder für die Angestellten unter den Lesern: Die Fachabteilung will wissen wann etwas fertig ist und man selber braucht Belege, warum man die nächsten 95 super dringenden Features nicht mehr umsetzen kann.
Wenn man immer dasselbe macht, klappen diese Schätzungen auch ganz gut. Leider steht man in der Realität aber eigentlich immer vor Aufgaben, die man (so) vorher noch nicht gelöst hat. Ist ja klar – die anderen Aufgaben hatte man ja bereits gelöst.
Ich in dem Artikel “Coding” bei den Pickford Bros. über diese Aussage gestolpert:
“After nearly 30 years of coding (on and off) I still haven’t the slightest clue how long a given task is going to take.“
Als Entwickler verstehe ich diese Aussage voll und ganz. Manchmal löst man komplexe Aufgaben in Rekordtempo und manchmal kommt man bei anscheinend trivialen Dingen tagelang lang nicht vorwärts.
Als Teamleiter bringt einen so ewtas zur Verzweifelung.
Letztlich bleibt Aufwandsschätzung nur vorsichtiges, durch jahrelange Erfahrung entschärftes Raten. Und jetzt erklär das mal Deinem Boss/Auftraggeber…
[ Den Artikel hatte ich bereits letztes Jahr geschrieben – aber er wird vermutlich auch die nächsten 30 Jahre seine Gültigkeit behalten. ]
Ich bin ja bekennender Nokia N8 Fan. Tolle Hardware, lange Akkulaufzeit und eine richtig klasse Kamera von der ich regen Gebrauch mache. Ich finde im Gegensatz zu den ganzen komischen Puschels in den Redaktionen der Tech- und Mobile Blogs auch das Betriebssystem Symbian^3 gar nicht mal schlecht, z.B. weil die Akku-Laufzeit im Vergleich zu iPhone und Android recht lang ist. Allerdings konnte es noch ein bisschen Feinschliff gebrauchen. Kleines Beispiel: Man kann zwar eine ganze Reihe von E-Mails in der Liste markieren und in einem Rutsch löschen – aber bei SMS Listen geht das nicht, sondern man muss jede einzeln entfernen. WTF? Baut Nokia seit 12 Monaten Handies oder seit fast 20 Jahren?
Aber Besserung war versprochen. Seit dem Frühjahr war das Update mit dem Namen Anna angekündigt und seit zwei Wochen ist es dann auch endlich mal erhältlich. Leider ist es so umfangreich, dass man es nicht mehr direkt auf dem Handy installieren kann, sondern das nun per Computer erledigen muss.
So what?
Tja, leider bin ich Apple User. Nokia hat auf der Seite http://www.nokia.com/softwareupdates nur den launigen Rat, dass Apple User das Update nur direkt auf dem Telefon ausführen können. HALLO – das geht ja gerade nicht!
Um es kurz zu machen: Unter http://betalabs.nokia.com/apps kann man nach Registrierung (wozu eigentlich?) den Nokia Software Updater for Mac – beta! herunterladen. Nicht, dass da irgendwo der leiseste Hinweis gestanden hätte. *grrr* – aber nun gut.
Also das N8 per USB Kabel anschliessen, Software starten, Handy wird erkannt, neue Software runtergeladen und die Installation beginnt… und läuft… und läuft… und läuft… und nach 35 Minuten steht da immer noch, ‘less than 1min remaining’ und dass man auf gar keinen Fall das Handy ausschalten soll, weil man sonst das Gerät himmelt.
Hrrgttnchml!
Irgendwann riss mir dann der Geduldsfaden und habe das Telefon natürlich doch aus- und wieder eingeschaltet (Ich sach nur: “Hello! IT Support… Did you turn it off and on again?”).
Was ist nun böses passiert?
Gar nix, ausser dass sich der Installer auf dem Mac aufgehangen hat – und zwar so böse, dass er sich nicht beenden liess und auch ‘nen Rechnerneustart sabotiert hat. Da half nur noch harter Reset. Mit genau so ‘nem Scheiss vergrätzt Nokia treue Kunden. Das ist so unnötig!
Aber – ich habe nicht wie befürchtet das Handy gebrickt, sondern das Update hat funktioniert und dem Gerät spürbar gut getan. Die Bedienung ist jetzt irgendwie flüssiger, viele kleine Macken wie die o.g. sind nun ausgebügelt und das N8 sieht mit der neuen Grafik ganz frisch aus. Quasi ein neues Smartphone für €0,-
Ich find’s gut!
Hier ist übrigens noch ein Foto von letztem Freitag Abend, dessen Qualität zeigt, warum ich das Handy so mag: