Mir is nich nach bloggen – es ist einfach zu warm. Daher nur ‘ne kurze Übersicht:
Freitagabend war Grillen am Falkplatz angesagt. Die armen Anwohner. Es war rappelvoll. Alleine unsere Truppe (Ex- ID-Media und was so an Bekannten und Freunden dranhängt) hatte zum Schluss eine Stärke von 30 Mann/Frau, belegte ca. 35qm der Wiese mit Decken und hatte zwei Grills im Betrieb.
Ein Highlight war der Besuch meiner Schwester. Endlich mal ausgiebigst klönen, Kaffe schlürfen, futtern gehen und ich bin das erste Mal beim Geocaching dabei gewesen. Abgefahrenes Hobby.
Biergarten an einem warmen Samstagabend kommt natürlich auch gut.
Habe Schwesterherz vorhin noch zur Bahn gebracht. Totaler Wahnsinn am Hauptbahnhof. Mindestens doppelt so voll, wie unter der Woche.
Und dann habe ich mich zwischendurch natürlich noch ein bischen um zzap gekümmert. Marco scheint da jetzt auch mit einzusteigen. Das finde ich fein.
Aus naheliegenden Gründen verfolge ich einige der einschlägigen Blogs der Internetszene “von drüben”. Ehrlich gesagt ist das in den letzten Monaten unglaublich langweilig und öde geworden. Ich habe diesen ganzen Rummel um Microsoft/Yahoo! nicht verstanden. Diese beiden Firmen passen an keiner einzigen Stelle zusammen. Okay, eins haben sie doch gemeinsam: beide haben bereits jetzt einen unüberschaubaren Flickenteppich von Produkten, die nicht richtig zusammenpassen und von denen nur ein kleiner Teil Gewinn abwirft.
Bekanntlich gehen mehr als 2/3 aller Firmenübernahmen schief und diese hier war ganz besonders prädestiniert – ein Top-Kandidat zum Millionenversenken. Alleine schon mal wegen den extrem unterschiedlichen Firmenphilosophien. Ich hätte als gewinnsüchtiger Großaktionär nicht “MERGE!” geschrieen, sondern “FOCUS!”
Eine andere Sache, die mir Überdruss bereitet, ist dieser unglaubliche Hype um Facebook. Ein “social network” – wow, wie un-glaub-lich originell! Sowas gibt es ja auch erst seit geschätzten 25 Jahren. Klar, sie machen ihren Job gut und das schlägt sich auch in hohen Nutzerzahlen nieder. Sie haben es drauf, durch das AAL-Prinzip cool rüberzukommen. Aber von der “world dominance” wie Google sind sie noch Lichtjahre entfernt. Fragt mal nicht die Kids in USA, sondern die durchschnittlichen Nutzer in Deutschland nach Facebook. Ausnahmslos jeder kennt und nutzt Google – Facebook ist außerhalb der Internetszene im Prinzip unbekannt.
Das im Hinterkopf finde ich solche Artikel wie “Facebook Will Be the Mainstream Everything” eigentlich nur noch albern. Ob nun Facebook als erstes dieses oder jenes Feature hatte – wen zum Geier interessiert das? Und wenn sie das ganze Internet assimilieren, sie bekommen doch nicht alle User.
Und warum nicht?
Weil nichts – absolut nichts – von dem ganzen Kram auch nur ansatzweise originell oder einzigartig ist. Es gibt für alles mindestens 100 andere Anbieter und das wird auch so bleiben. Das gilt übrigens so ungefähr für alle Startups, von denen ich seit 2000 Notiz nehme. Es geht immer nur drum, etwas cooler, etwas fokussierter, etwas bequemer zu sein, als die anderen; Denselben Scheiss gleich nochmal neu zu verhökern. Die Zutaten sind immer dieselben, es wird nur ständig alles neu umgerührt. Dieses “Anbieter X hatte Feature Y vor Anbieter Z”-Spielchen ist einfach nur peinlich – gerade wenn man sich in der Szene etwas auskennt.
“Facebook Status Updates were around April 2006, before Twitter. So status updates and feeds were already mainstream before FF and Twitter came to existence.“
Diese Aussage hat wahrlich Niveau – bloß was für eins. Das Valley ist cool, weil da ein ganzer Haufen großer Jungs zusammensitzt und alle immer das nächste tolle Spielzeug haben wollen. Aber diese über-Fokussierung bringt es mit sich, daß die Internet-Szene dort sich vom normalen Internet-Nutzer ungefähr so weit entfernt hat, wie die Wall-Street von jemandem, der ein €1.000,- Dispo braucht.
Ganz witzig, sich mal folgende Frage zu stellen: “Was wäre, wenn die alten Medien die neuen wären und andersrum?”
Dieser neue Blickwinkel hilft vielleicht, die möglich Zukunft der alten Medien im geänderten Umfeld besser zu verstehen. Der “Test” des “neuen Mediendienstes” TV ergibt zusammengafasst folgendes Bild:
Positiv
Kein Account und kein Passwort nötig
Keine Zustimmung zu AGB nötig
Sehr einfache, weil extrem reduzierte Bedienung
Viele Zusatzdienstleistungen, die aber oftmals umständlich sind (“Programmzeitschrift” vom Kiosk) oder Zusatzhardware benötigen (“Videorecorder”)
Inhalte technisch auf durchgängig hohem Niveau (inhaltlich eher nicht. S.u.)
Negativ
Uneinheitliches Geschäftsmodell
Fremdbestimmte Inhalte
Fremdbestimmte Zeitpunkte
Inhalte sind oft extrem alt und von fragwürdiger Qualität
Keine Funktionen zum Kommentieren und Bewerten
Einfachste journalistische Standards, wie das Nennen von Quellen werden meist nicht eingehalten.
Das Fazit von Spreeblick:
“Für Surfer, die sich mit der Eigenverantwortung bei der Zusammenstellung des Abendprogramms überfordert fühlen und die hohen Einstiegskosten nicht scheuen, könnte das Prinzip des Sich-von-anderen-vorschreiben-lassen-was-man-sehen-muss durchaus einen gewissen Reiz haben.
Am Massenmarkt geht diese Entwicklung jedoch komplett vorbei und wird vermutlich ein ähnliches Schicksal erleiden wie der Pauschaltourismus oder das Im-Stau-stehen.“
Das Wochenende war nicht nur sehr schön, sondern auch ein erfolgreicher Test der nächsten Version von zzap. Aufmerksame Leser dieses Blogs werden an der rechten Spalte bemerkt haben, daß ich meine Kurzstatements nicht mehr per Twitter verschicke, sondern über den neuen Prototypen von zzap.
Während ich in Ahrenshoop und auf dem Darß die tolle Landschaft genoß, habe ich viel mit dem Handy fotografiert und ein paar Bilder mitsamt Kurznachricht verschickt. Die Textnachrichten werden auch an twitter weitergereicht und sind so auch meinen followers dort zugänglich, aber die Fotos entgehen ihnen dort. Die Software habe ich erst am Freitag abend installiert und ich war gespannt, ob alles funktioniert. Wie man am Blog sehen kann – es funktioniert.
Ein wunderschöner, leider zu kurzer Ausflug an die Ostsee liegt hinter mir. Kunst, Natur, Meer und Sonne satt.
Anlaß war am Samstag die Eröffnung der Ausstellung “DISTANZEN – Dinge und Räume in der aktuellen Fotografie und den Neuen Medien” im neuen Kunsthaus Ahrenshoop mit Boris Becker, Christine Erhard und Christopher Muller. Im Anschluss spielte Moritz Eggert einige Stücke aus seinem Klavierzyklus “Hämmerklavier”.
Es ergaben sich darüber hinaus einige interessante Gespräche mit den Stipendiaten Mia Hochrein, Torsten Ruehle und Susanne Britz im Künstelerhaus Lukas bei der Besichtigung der offenen Ateliers.
Abgesehen davon erfreute die traumhafte Landschaft von Fischland/Darß bei sehr langen Spaziergängen und entspannten Fahrten im offenen Cabrio. Einfach nur toll! Hier ein paar Impressionen:
Ahrenshoop - der Weg zum neuen Kunsthaus
Neues Kunsthaus Ahrenshoop - während der Ansprache (nebenan)
Warum tut Gesine Schwan sich das eigentlich (nochmal) an? Sie wird hier eindeutig aus taktischen Gründen zum Kaper gemacht, ihre Kandidatur hat so gut wie keine Chance. Falls sie wider erwarten doch eine halbwegs realistische Chance hätte, kann man so gut wie sicher sein, daß ihr die SPD in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung dann in den Rücken fallen würde.
In letzter Zeit wird Twitter recht viel abgewatscht, weil der Dienst ziemlich instabil läuft. Das ist zwar weniger wichtig, solange man “nur” private Statements wie “Bin verkatert – erstmal’n Käffchen” schreibt, aber der Dienst wird zunehmend auch für ernsthaftere Anwendungen genutzt. Zum Beispiel für Terminhinweise von Veranstaltern oder sonstige Veröffentlichungen.
Kurz: Twitter hat alle Hände voll zu tun, den Dienst stabil und skalierbar zu machen. Von Außenstehenden wurde viel über die Ursachen der Probleme spekuliert. Die beliebtesten Vermutungen: Ruby on Rails skaliert nicht richtig und der Hoster bekommt Last und Traffic nicht in den Griff. Auf dem Entwicklerblog stellt Twitter mit dem Artikel “Twittering About Architecture” nun klar, daß beides nicht die Ursachen sind, sondern grundlegende Fragen der Softwarearchitektur gelöst werden müssen. Zudem ist die Entwicklungsabteilung personell unterbesetzt.
Eine detaillierte Beschreibung der komplexen technischen Herausforderungen für einen Microblogging-Dienst hat Eran Hammer-Lahav in einer kleinen Artikelserie “Scaling a Microblogging Service” beschrieben. Er sah sich bei seinem eigenen Start-up Nouncer mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und ist daher kompetent. Er unterteilt den Dienst unabhängig von der jeweiligen Implementierung in zwei Bereiche: delivery und retrieval.
Delivery
Hereinkommende Nachrichten zu nehmen und per Instant Message, SMS oder Email an diejenigen weiterzuverteilen, die Follower sind, ist zwar nicht völlig trivial, aber dennoch vergleichweise einfach und es lässt sich leicht skalieren.
Retrieval
Das Problem und die Komplexität steckt in der Abfrage. Hammer-Lahav schreibt dazu:
“Unlike webmail services where refreshing a user’s inbox only queries a very simple data set (is there anything new in MY inbox?), refreshing a user’s home page on Twitter queries a much more complex data set (are there any new updates in ALL my friends’ pages?) and the nature of the service means that the ratio of reads to writes is significantly different from most other web services.“
Eigentlich sind die Abfragen ja noch komplexer, etwa “Gib mir die letzten 20 Nachrichten von allem meinen Kontakten die nicht gesperrt sind und die mich nicht gesperrt haben, sowie alle privaten Nachrichten an mich, absteigend sortiert nach Uhrzeit”. Das funktioniert tadellos, sonlange es nur einige tausend User und einige -zig oder hunderttausend Nachrichten handelt. Die große Menge ist das Problem: partitionierte Datenbanken, was und wie ist zu indizieren, was kann gecached werden etc.
Der Autor vertritt weiterhin die Meinung, daß ein Push-Service mit Inboxen ähnlich wie E-Mail das Problem genausowenig löst, wie ein (in letzter Zeit ja häufig diskutierter) verteilter Service; ja im Gegenteil die Probleme dann nur umso größer würden. Um das zu verdeutlichen entwirft er ein Szenario, in dem 3 User bei verschiedenen Providern (twitter, pownce und Jaiku) sind.
Wirklich interessant: Das nämlich genau das Szenario, für das ich seit kurzem ein simples Push-Protokoll entwerfe. Der Autor kommt auch tatsächlich zu den selben Punkten wie ich, z.B. echte (lokale) Accounts und virtuelle (remote) Accounts. Allerdings bewerte ich sie etwas anders.
Richtig ist: Bei einer zentralen Lösung hat twitter mit einigen Millionen Usern das Skalierungsproblem. Bei einer dezentralen Lösung hat ein Service mit einigen Millionen Usern immer noch dasselbe Skalierungsproblem plus noch einigen anderen Fallstricken, weil er von (vielen) externen Services abhängt.
Aber: Das Problem wird in der Praxis kaum noch auftauchen, wenn die meisten User auf kleineren System sind oder sogar einen eigenen Server betreiben, wie es heute bei E-Mail der Fall ist. Es interessiert mich einfach nicht, wenn Yahoo, GMX, MSN oder wer auch immer ein dickes Problem mit seinen Mailservern hat – ich bin trotzdem per Mail erreichbar. Twittern kann ich aber nur, wenn twitter funktioniert.
Bereits gestern hatte ich bei einem Test herausgefunden, daß ein Fotoupload per GPRS wie zu erwarten langsam ist: ca. 800KB in 2:50 min. Was nicht zu erwarten war, ist daß der Upload eines ähnlich großen Fotos per UMTS sogar noch ein bischen länger dauerte, nämlich 3:15 min.
Die Umstände gestern waren “real-life”. Das erste Bild habe ich im Berliner Hauptbahnhof fotografiert und per GPRS auf das neue zzap hochgeladen. Das zweite Bild habe ich in der Hamburger Speicherstadt fotografiert und per UMTS hochgeladen. Denkbar wäre, daß z.B. in der Hamburger City die UMTS-Funkzellen voll ausgelastet waren oder die beiden Standorte sonst aus irgendeinem Grund nicht vergleichbar waren.
Deshalb habe ich heute mittag bei mir zuhause einen zweiten Vergleich unternommen. Diesmal habe ich zweimal dasselbe Bild (ca. 410KB) genommen und meinen Standort nicht geändert. In meiner Wohnung habe ich sowohl im GSM-Netz, als auch im UMTS-Netz vollen Empfang. Doch auch diesmal ergab sich das gleiche Bild: 410KB upload per GRPS in 1:50 min und per UMTS in 2:15 min.