In der letzten Woche sind drei McKinsey Studien veröffentlicht worden, die Besorgnis erregen:
- Rechenzentren müssen den Stromverbrauch senken
- Deutschlands Mittelschicht verschwindet
- Autoindustrie ist nicht mehr Jobmotor Nummer eins
Interessant daran ist, daß jede einzelne dieser Erkenntnisse unzweifelhaft stimmt – und informierten Menschen seit Jahren bekannt ist. Interessant ist auch, was McKinsey aus diesen Beobachtungen für Erkenntnisse zieht.
Zu 1.) Die Rechenzentren sollten ihre Ressourcen besser nutzen. Ach was? Warum wurden denn bereits seit Jahren Systeme wie Blade-Server und Grid-Architekturen entwickelt? An typische Problematiken wie Ausfallsicherheit durch gezielte Redundanz und abfangen von Peaks ist in der Studie keine Rede. Dementsprechend bissig sind die Kommentare auf Heise Online ausgefallen
Zu 2.) Das spürt ja nun seit Jahren jeder selber. Wenn seit fast 20 Jahren der jährlich Lohnzuwachs unterhalb der Inflation bleibt, werden die Leute nunmal ärmer. Wenn “die da oben” im Gegenzug jeden noch so kleinen Wertzuwachs zu 100% in die eigene Tasche stecken, bleibt für die, die Werte erarbeiten nichts übrig. Wenn sich Reiche Leute zunehmend aus der sozialen Verantwortung drücken und von Jahr zu Jahr unverschämtere Forderungen an den Staat stellen, aber nicht mehr bereit sind, dafür auch Steuern zu zahlen, gefährdet das nunmal den Staatshaushalt. Zwar haben sie recht, wenn sie schreiben, daß in Deutschland zu wenig in Zukunftsbereiche investiert wird, aber die Ursache für den Rückgang der Mittelschicht ist nun mal die zunehmende Verteilungsschieflage. Das Denken, das McKinsey selber verbreitet hat ist eine der wichtigsten Ursachen für das Verschwinden der Mittelschicht.
Zu 3.) Die Autoindustrie ist schon seit den 90er Jahren nicht mehr Deutschlands wichtigste Industriebranche. Nach mehreren Rationalisierungsrunden schon mal gar nicht mehr. Noch viel schlimmer ist allerdings die Zukunftsaussicht. Falls sich nicht ganz schnell ein neues Denken in der Branche durchsetzt (bezahlbar, ressourcenschonend), prophezeie ich für das Jahr 2015 mindesten 30-40% weniger Umsatz. Der Trend geht langsam aber stetig weg vom Auto.
Ja, es ist wahr: Diese drei Studien sind besorgniserregend – insbesondere für die Mitarbeiter von McKinsey. Mir ist schleierhaft, wie man sich hinstellen kann und seinen Kunden deutlich macht, daß man
- deutlich spürbare Trends erst nach Jahren bemerkt,
- nicht begriffen hat, was die Ursachen dafür sind,
- daher zwangsläufig untaugliche Rezepte für die Lösung anbietet
Ich stelle mir einen Stand auf dem Wochenmarkt vor, wo jemand lauthals drei Wochen altes Gemüse anbietet, dafür aber den 5 fachen Preis haben will.
Würdet Ihr da einkaufen?
Dirk Ollmetzer | Monday, 5 May 2008 |
Misc
Das hat mich meine Oma früher gefragt. Daran muss ich denken, weil meine Mitbewohnerin für längere Zeit durch Abwesenheit glänzt. Ehrlich gesagt ist das kein Problem. Hier sind aktuelle Beispiele:

Biergartensaison eröffnen

Mal was anderes - programmieren...

Üben auf der Driving Range

Die wilden Weiten der Brandenburger Steppe fest im Blick
Twitter hat ein Problem: Entweder es setzt sich nicht durch – dann ist die Firma wertlos. Oder Der Dienst setzt sich durch, wird dann aber durch dezentrale Lösungen substituiert. Die Forderderung nach letzterem wird von einigen Vordenkern bereits seit einiger Zeit geführt, in letzter Zeit erhält diese Diskussion langsam Schwung, wie man an dem Artikel “Twitter Can Be Liberated – Here’s How” auf Techchrunch sehen kann.
Ein offenes Twitter auf der Basis von XMPP (Jabber, Google Talk, iChat) hatten Marco und ich uns auch schon mal im April 2007 überlegt, als ich Ihn in San Francisco besucht habe. Die Frage ist – warum haben wir es nicht einfach gemacht? Die Antwort ist: Weil wir beide andere Dinge zu tun haben.
Boy – that’s LAME!!!
Okay, also fange ich mal an, mein bestehendes zzap zu strippen. Bin gerade bei einer neuen extrem reduzierten Version. Komplett neu in PHP5 aufgesetzt. Hat jemand Lust mitzumachen? Infos folgen.
Dirk Ollmetzer | Thursday, 1 May 2008 |
Misc
Als Mitglied im CDAS (Club der alten Säcke) ohne eigenen Nachwuchs, habe ich leider nicht allzuviel Gelegenheit, mit jüngeren Menschen in Kontakt zu kommen. So habe ich ehrlich gesagt kaum eine Ahnung, wie sie denn so ticken. Gestern abend ergab sich unerwartet eine ausgiebige Gelegenheit zum Dialog. Die jüngste Schwester (17) einer guten Freundin kam zu uns in die Kneipe um dies und jenes private Problem zu besprechen. Im Anschluss kam noch ein befreundetes Pärchen im selben Alter dazu und man es ergab sich ein interessantes Gespräch. Ich war – wie recht häufig, wenn ich den Nachwuchs von Bekannten treffe – begeistert, wie gebildet, offen, freundlich und neugierig sie sind – was sicherlich auch viel mit dem jeweiligen Elternhaus zu tun hat.
Ich konnte mir diese Gelegenheit jedenfalls nicht entgehen lassen und habe die drei nach Ihren Mediengewohnheiten gefragt. Meine Fragen wurden ausführlich beantwortet, aber natürlich nachgefragt, warum mich das denn interessiert. Ich begründete die Neugier mit meinem Beruf und meinem Studium, woraufhin sich noch einige Betrachtungen zu Medienkonsum heute und “damals”, West und Ost, sowie in verschiedenen Bildungsschichten ergaben. Natürlich ist dies nicht repräsentativ, zumal alle eine der besseren Schulen in Berlin besuchen, aber interessant war es allemal. Die Erkenntnisse zusammengefasst:
- SchülerVZ und StudiVZ : Nutzte keiner – und zwar ganz bewußt. Als Gründe wurden genannt: “Warum soll ich denen all meine Daten geben?” und “Ich kann diesen Gruppendruck nicht leiden. Deshalb mache ich es erst recht nicht“.
- Andere Communityanwendungen: ebenfalls Fehlanzeige. Mal ein bischen auf Myspace rumgesurft, wegen der Musik. Aber passiv, ohne eigenes Profil.
- Social Media: Youtube wird ab und an genutzt um ein oder zwei Musikvideos anzusehen. Flickr überhaupt nicht. Es hat auch noch keiner etwas selber online gestellt. Begründung: “Wozu sollte ich das machen?“
- Blogs werden selten gelesen, niemand schreibt selber. Wiederum: “Wozu?“
- “Twitter – was ist das denn?“
- Onlinenutzung geschätzt zwischen 1 und 2 Stunden pro Tag. Mit einigen Ausreissern, wenn man sich mal in irgendeinem Thema verliert. Überwiegend Recherche für die Schule oder aus eigenem Interesse.
- ‘iPod’ ist, was früher ‘Walkman’ war – ein Gattungsbegriff. Gemeint ist nicht unbedingt das Gerät von Apple sondern irgendein MP3 Player
- Offline: Zeitung wird durchaus gelesen, aber eher “Die Zeit”, als Tagespresse. Allerdings liegt die ohnehin in der Schule aus. Ob sie auch gezielt gekauft würde ist somit nicht sicher.
- Handynutzung: Telefonieren und SMSen. Mobiles Internet wird aufgrund vermuteter hoher Kosten nicht mal in Erwägung gezogen. “Ich brauche das nicht unterwegs. Schaue lieber zu Hause im Internet nach. In Ruhe, mit großem Monitor und viel billiger.” Ausnahme: Kostenkontrolle im Mobilfunkportal des Betreibers, aber das kostet nichts extra.
Starker Tobak für Onlinejunkies, wie uns, oder?
Ich bin soeben durch zwei verschiedene Personen und Kanäle (Mario Sixtus auf seinem Blog und Nicole Simon per Twitter) auf diese hervorragende Rede, die Clay Shirky am 23. April 2008 auf der Web 2.0 Expo hielt, aufmerksam geworden. Es fängt mit einer harmlosen Frage an:
“Woher nehmen die Leute eigentlich die ganze Zeit für die Pflege von Wikipedia, die Programmierung von Open Source Software usw.?“
Danach folgt ein Gleichnis: Die einsetzende Industrialisierung im 19. Jahrhundert war für die ländlich geprägten Gesellschaften zunächst ein Schock, der als Bedrohung empfunden wurde. Ein großer Teil der Menschen konnte mit den Veränderungen nichts anfangen und betäubte sich mit Alkohol. Suff als Realitätsflucht.
In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts waren die westlichen Gesellschaften mit einem neuen Phänomen konfrontiert, mit dem viele ebenfalls nichts anfangen konnten: Freizeit. Für dieses bedrohliche Phänomen wurde das Fernsehen als Lösung gefunden. Es entstand eine völlig aufgeblasene Medienindustrie. Die Veränderungen des frühen 21. Jahrhunderts gab den Konsumenten nun erschwingliche Werkzeuge in die Hand und viele stellten fest:
“Hey – das kann ich ja auch!”.
Und so wird ein immer größerer Teil des Zeitbudgets für Medien von den alten “nur-Konsum” Medien abgezogen. Es erfolgt ein Paradigmenwechsel im Umgang mit Medien.
Anstatt ausschließlichem Konsum ist zunehmend die Dreifaltigkeit von Konsum, (selber) Produzieren und teilen / tauschen maßgeblich.
Die Rede kann man als Transcript auf herecomeseverybody.org lesen oder sich gleich hier ansehen und -hören.
DAS sollten sich Herr Naumann und Frau Merkel mal reinziehen, anstatt auf das permanente und penetrante Gejammer und Geheule der Medienindustrie zu hören und sich “aufgeschlossen” für deren dummdreiste und immer unverschämtere Forderungen zur Gängelung und Bevormundung der Gesellschaft zu zeigen.
Einfach gut. Beissend zynisch und auf genau auf den Punkt: Ein offener Brief vom Internet zum Tag des Geistigen Eigentums.
Bei Fefe als PDF
oder auf dem Blog von Tim Pritlove.
Was für ein “großer Tag” für Berlin. Ein Flughafen, der bereits gebaut, erstklassig angebunden, mit Betriebsgenehmigung ausgestattet ist, keinerlei Baukosten erfordert und perfekt geeignet für Geschäfts und kleine Citylinien wird aufgegeben, ohne daß es dafür Ersatz gibt, oder geben wird. Der neue BBI wird nämlich keine Kapazität frei haben. Offiziell wird immer nur in “Millionen Passagieren” gerechnet, aber keiner redet von Slots. Im Moment hat Berlin 6 Start- und Landebahnen. Jeweils 2 in Tegel, Tempelhof und Schönefeld. Nach der Inbetriebnahme von BBI werden es nur noch 2 sein. Definitiv zuwenig.
Die Zusammenlegung der beiden Passagierflughäfen Tegel und Schönefeld für große Linien- und Charterflugzeuge ist m.E. sehr sinnvoll, aber es fehlt eben ein Flughafen für “kleine” Flugzeuge. Offensichtlich begreifen große Teile der berliner Bevölkerung nicht, wie wichtig das für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Stadt ist.
Ich glaube Berlin ist die einzige Stadt, die es fertigbringt für etliche Milliarden Euro ihre Infrastruktur deutlich zu verschlechtern.
Meine Prognose
Demnächst wird also eine große innerstädtische Freifläche, die der Aufheizung im Sommer entgegenwirkt und für die Frischluftzufuhr im benachbarten Kreuzberg wichtig ist, zubetoniert. So wie ich die berliner Planerszene kenne, wird das nach folgendem Muster laufen:
Es wird zunächst einen großzügigen Entwurf geben, mit viel Grün und so weiter. Zur Durchführung wird eine städtische Entwicklungsgesellschaft gegründet, die nach 12 Monaten Pleite geht, aber weiterarbeiten wird, weil man ja schon mal angefangen hat und der Senat hinter dem Projekt steht. Das erfordert zunächst eine Finanzspritze der öffentlichen Hand in Höhe von X Millionen Euro. Leider wird man dann die Planungen überarbeiten müssen, damit das Projekt kostendeckend durchgeführt werden kann. Es werden die ursprünglich versprochenen sozialen Einrichtungen gestrichen werden, die bauliche Dichte um 20% erhöht und die Grünflächen um 40% reduziert werden. Zudem werden die hochwertigen Grundstücke für hochwertige Eigentumswohnungen reserviert werden, um “die unterdurchschnittliche Eigentumsquote in Kreuzberg/Tempelhof auf ein normales Maß zu heben“.
Zum Ausgleich bleiben die riesigen Ausgaben für den Erhalt des Flughafengebäudes dann an der Allgemeinheit hängen
Offensichtlich wollen die Menschen in dieser Stadt das so.
Dirk Ollmetzer | Sunday, 27 April 2008 |
Unterwegs
Dieses Wochenende war ich wieder zu Gast im ehemaligen “Erholungsheim der Intelligenz” in Wiepersdorf. Neben traumhaftem Wetter gab es anständiges Essen, ordentlich Getränke, Hallenbadminton (durchaus engagiert gespielt), eine anständige Portion Kunst und eine kurze Radtour zum Flugplatz Reinsdorf. Leider musste ich am Sonntag rechtzeitig in die Stadt zurück um mein Kreuzchen an der richtigen Stelle zu machen.

Schwarzkäppchen bringt Getränke

Körperliche und geistige Ertüchtigung

Punk - Gänseblümchen
E-Mail ist als Medium tot. Habe meinen Laptop vor zwei Wochen neu aufgesetzt und erst heute mein Mailprogramm neu eingerichtet. War nicht schlimm, weil ich ein Forward auf ein anderes Konto habe und so trotzdem alles mitlesen konnte, aber:
1649 Mails im Postfach! Davon werden vermutlich 97% Spam sein. Leider muss ich alle durchgehen, damit ich den Spamfilter von Thundebird trainiere. Super! Soviel zur Abendplanung.
Echt- E-Mail hat seine Zeit hinter sich. Geht einfach gar nicht mehr. Da muss was neues her.
Nachtrag nach über einer Stunde sortieren:
Gar nicht mal so schlecht geschätzt:37 Mails waren kein Spam. Das entspricht 2,24%.
Oder andersrum: 97,76% der Mails die ich bekomme sind Müll.
Dirk Ollmetzer | Wednesday, 23 April 2008 |
Misc
Heute sind mir zwei Sachen wieder bewußt geworden:
1.) Wenn eine Sache sehr komplex ist, ist das oftmals ein Hinweis darauf, daß das Konzept dahinter noch nicht richtig durchdacht ist.
2.) Nachdem ich heute abend in Berlin ankam, konnte ich bei mir im Kiez das erste Freiluftbier des Jahre zu mir nehmen. Ich genoß die letzten Sonnenstrahlen, das Ambiente und den Anblick der Passant(inn)en. In solchen Momenten liebe ich die Stadt und möchte überhaupt nirgendwo anders sein.
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