tiny little gizmos

intellectual property = imaginary property?

Beim morgendlichen Handy-surfen auf Slashdot im Bus endeckt. Fand ich gut.

Daß der Begriff „geistiges Eigentum“ ohnehin nur ein billiger Propagandatrick der Content-Industrie in ihrem Feldzug zur sinnlosen Verteidungung sterbender Geschäftsmodelle ist, habe ich ja bereits ausgeführt. Durch ständigen Gebrauch sachlich falscher, aber emotional besetzter Begriffe wird Stimmung gemacht, bis genügend politischer Handlungsdruck aufgebaut ist.

Daher finde ich dieses Umdrehen des einschlägigen Begriffs zu „imaginary property“ extrem gelungen. Denn dieses angebliche „Eigentum“ funktioniert nur, mit einem großen Repressionsapparat im Rücken. Kein sehr überzeugender Ansatz, irgendwie. „Eingebildetes Eigentum“ ist da schon recht treffend.

Medienkompetenz – wer ist denn hier eigentlich doof?

Seit den Pisa-Studien wissen wir endlich ganz genau, daß unsere Jugend total doof ist. Schön, daß unsere Bundesregierung mit Nachdruck und geballter Kompetenz tätig wird – siehe z.B. hier: Staatsminister Bernd Neumann startet „Nationale Initiative Printmedien“.

Aha – und wozu das Ganze? Zitat:

Der Initiative geht es darum, Kindern und Jugendlichen den Wert von Zeitungen und Zeitschriften als politische Leitmedien zu vermitteln und das Bewusstsein für die Bedeutung einer freiheitlichen Medienordnung für die Demokratie zu wecken.

Schön schön. Ein tolles Thema für den Geschichtsunterricht. Bereits dieser Absatz macht stutzig. Mein flaues Gefühl wird durch die anschließende Begründung vollends bestätigt:

Die Nutzung von Printmedien ist gerade bei jungen Leuten seit Jahren stark rückläufig. Ich sehe dies in direktem Zusammenhang zu sinkender Lesefähigkeit und zurückgehendem Interesse an gesellschaftspolitischen Fragen.
Zitat: Bernd Naumann

AUTSCH!

Ich denke, daß es an der Zeit wäre, unsere Politiker in zentralen Fragen von Gesellschaft und Wirtschaft nachzuschulen. Denkbar wäre zum Beispiel ein Crashkurs in das Thema „Wie und warum verändert das Internet das Kommunikationsverhalten und den Medienkonsum“ oder „Wie ausufernde Anspruchshaltung im Bereich der Immaterialgüter Demokratie und Wirtschaft zersetzen.

Das Ganze am besten im Zusammenhang mit einer verpflichtenden Teilnahme an einem Grundlagenseminar zum Thema „Zweck und Sicherstellung der Bürgerrechte in der Bundesrepublik Deutschland“ – mit Abschluprüfung. Wer durchfällt muss sofort sein Mandat zurückgeben, darf nicht über Los und bekommt auch keine €4000,-.

Zu der Pressemitteilung hat übrigens auch Klaus Jarchow auf dem Blog Medienlese einen recht guten Artikel verfasst:
Nationale Initiative Printmedien: Schlechte Medizin. Er verweist z.B. auf die Gefahr, daß Konsensbildung in einer medial zersplitterten Gesellschaft immer schwieriger wird, was ja z.B. auch an den jüngsten Wahlergebnissen abzulesen ist.

Dabei sein ist alles

Wer wirklich überall dabei sein will und alles ausprobieren muss, dem kann ich nur dringendst empfehlen, sich bei uselessaccount.com anzumelden. Auf der Site werden 5 gute Gründe dafür genannt:

  • A Useless Account allows you unlimited account editing! You’re bound to use it at least once!
  • You’re addicted to signing up to account-requiring websites the moment they’re released just so no one else takes your usual username.
  • Get the hot blooded rush of waiting to see if submitting your email address lands you offers of $uper D!$c0unt Ci@li$ (it won’t)
  • Upgrade your account creating ability to +20.
  • Impress your friends with your ability to tab through form fields and arrow through saved field values!

Okay – wirklich wichtige Digerati sind da natürlich schon längst… ;-)

Hat Twitter Zukunft?

In den letzten Tagen hat Klein-Bloggersdorf ein zentrales Thema: Twitter. Mit dem üblichen Jahr Verspätung kommt der Trend aus dem Silicon Valley nun also auch bei uns mit voller Wucht an. Thomas Knüwer stellt in dem Artikel „Twitter vor dem Blasenplatzen – oder dem Durchbruch?“ die Frage, ob der Dienst jetzt den Durchbruch schafft, oder den Hype-Höhepunkt erreicht hat und danach eingeht. Es ist schwer, Twitter zu erklären. Leute, die diesen Dienst zum ersten Mal sehen, halten ihn in der Regel für sinnlose Zeitverschwendung. „Das braucht doch niemand“.

Natürlich braucht das niemand. Nun sagt mir allerdings meine Erfahrung, daß vor 20 Jahren die Meisten meiner Freunde meine Beschäftigung mit Computer für Zeitverschwendung hielten. Vor 15 Jahren hatte ich mein erstes Handy und wurde für einen Wichtigtuer gehalten. Vor 12 Jahren verstand niemand, was ich im Internet will. Meine persönliche Fehleinschätzung war SMS: schwachsinniges, überflüssiges und umständliches Geschreibsel. SadoMasoSchreiben eben. Halte ich für total nervigen Mist – Millionen andere aber offensichtlich nicht.

Und jetzt ist eben Twitter überflüssig? Ich glaube nicht.

Twitter schließt nämlich eine Lücke im Kommunikationsangebot und bedient eine Nische, in der bis jetzt kein anderer einfacher Dienst zu finden ist. Ob es ihnen gelingen wird, das Bedürfnis nach ubiquitärer asynchrone Gruppenkommunikationzu monetarisieren, ist eine ganz andere Frage.

Ubiqui… – was für‘ Dings?

In meiner Diplomarbeit (2006) hatte ich die heutzutage gebräuchlichsten medialen Kommunikationsformen für unterwegs mittels eines morphlogischen Kastens verglichen. Die Attribute waren dabei:

  • Die räumliche Reichweite (lokal, regional, national, global)
  • Das Sender-/Empfängermodell (one-to-one, on-to-many, many-to-many)
  • Das Interaktionsmodell (synchron, asynchron)
  • Nachrichtenübermittlung (push, pull)
  • Archivierung (keine, userbasiert, communitybasiert)

Als Kommunikationskanäle habe ich Telefonie, SMS, E-Mail, Instant Messaging und WAP gegeneinander gehalten. Ich folgerte, daß noch kein einfacher Kommunikationskanal für eine zeitversetzte Kommunikation mit einer Gruppe für unterwegs bestand. Noch bevor ich die Arbeit abgab, erschien Twitter.

Die wirtschaftliche Zukunft von Twitter steht zwar in den Sternen, aber die Firma ist da mittlerweile recht gut aufgestellt, da es einen Mikrokosmos an Tools und Zusatzdiensten um sich herum aufgebaut hat, der nicht zu unterschätzen ist.

Netzökonomie

Ein Grund, warum ich so langsam ein Kartellverfahren gegen die Musikindustrie für angebracht halte, ist, daß gezielt die Neuausrichtung der Märkte behindert werden soll. Genau aus demselben Grund halte ich es auch für angebracht, den öffentlichen Rundfunk genau dort zu lassen, wo er jetzt ist: In der Glotze und im Radio. Von einem „Auftrag der Weiterentwicklung“ kann überhaupt keine Rede sein.

Was allen Anbietern bisher etablierter Medien zu schaffen macht, ist daß der Medienmarkt nach der Etablierung des Internet für die Massen scheinbar neuen Gestzmäßigkeiten folgt.

Tatsächlich handelt es sich letztlich jedoch um wenige, sehr vertraute ökonomische Grundregeln. Die Marktmechanismen an sich bleiben intakt, aber die Ausformung verändert sich in kolossalen Ausmaßen. Maßgeblich dafür sind:

  • Zugang zu den Produktionsmitteln für nahezu jedermann
  • Zugang zu Vertriebskanälen für nahezu jedermann
  • Produktions- und Vertriebskosten, die nahezu bei Null liegen.

Die Auswirkungen:

  • Die Anzahl der Anbieter explodiert.
  • Die Grenzen zwischen Profis, Semiprofis und Amateuren verschwimmt bin zur Unkenntlickeit.
  • Der Konsument lernt, daß die „professionellen“ Medien ebenfalls nur subjektive Ausschnitte aus dem Geschehen berichten. Das Versprechen der Objektivität wird nicht eingelöst.
  • Der Aufmerksamkeitmarkt fragmentiert nahezu ins Unendliche
  • Geschäftsmodelle, die auf Knappheit und Zugangskontrolle („Gatekeeper“) setzen, funktionieren nicht mehr.
  • Angebote im Netz können daher i.d.R. nicht direkt monetarisiert werden

Ein sehr deutliches Beispiel ist der Anzeigenservice Craigslist, der vor einigen Jahren viele Zeitungen in der San Francisco Bay Area in Bedrängnis brachte, weil er den lokalen Kleinanzeigenmarkt für Zeitungen schredderte. Interessant ist, daß der Gründer Craig Newmark diesen Dienst niemals verkaufte, keine Premiumdienste anbot und auch sonst kaum erkennbare Anstalten machte, richtig Geld verdienen zu wollen. Ein Interview kann man bei der FAZ nachlesen.

Kritiker warfen ihm kommunistisches Gedankengut vor – ein ziemlich dummer Anwurf. Letztlich verhält sich Newmark nämlich erzkapitalistisch: Die Kosten so weit wie möglich gegen Null drücken und damit die Konkurrenten aus dem Markt drängen. Auch wenn sich das Interview etwas anders liest ;-) .

In diesem Sinne möchte ich auch auf den Beitrag „Umsonstkultur im Internet zu großen Teilen systemimmanent“ von Marcel Weiß hinweisen.

Auf den Spuren von Dr. Martin Luther

Bei einem Verdauungsspaziergang durch den Wiepersdorfer Forst schlendert ich über die Wittenberger Landstraße, über die auch Luther schon gegangen sein soll. Dort soll außerdem auch Rotkäppchen auf dem Weg zur Großmutter gewesen sein. Am Wegesrand sind eindeutige Hinweise und Überreste zu finden, die jeden Zweifler überzeugen sollten.

Und nach einigen hin- und her stand es vor mir: Rotkäppchen.

Wittenberger Landstraße

Wittenberger Landstraße - noch immer im Originalzustand von 1539

Hinweisschilder

Wichtige Hinweisschilder

Der Wolf

Der Wolf

Rotkäppchen

Das Rotkäppchen (Im Hintergrund: Der Jäger)

Dirk von Olmütz zu Gast bei Achim und Bettina von Arnim

Diese Wochenende verbrachte ich als Gast auf Schloss Wiepersdorf. Das Wetter war überwiegend sehr gut. Nach Wochen der Düsternis hatte die Sonne endlich ein Einsehen.

So ergab sich noch am Samstag die Gelegenheit zu einer kleinen Rundfahrt durch die umliegenden Ortschaften bis nach Dahme. Ein verträumtes Kleinstädchen mit Stadtmauer, Schlossruine und einem bemerkenswerten Rathausturm.

Abends gab es sehr schmackhafte Rinderrouladen. Auch das sonntägliche Mittagsmahl war angemessen. Ein schlichtes aber schmackhaftes Menü mit drei Gängen, Blick in den Schlosspark und dezenter musikalischer Untermalung aus dem Salon neben dem Speisezimmer. Der Sohn der Leiterin des Künstlerhauses (ca. 16 Jahre) spielte virtuos einige Stücke auf dem Flügel, die ich für Klassik hielt, aber nicht recht einordnen konnte.

Als ich ihn Nachmittags auf der Terrasse nach dem Komponisten fragte, nannte er mir einen japanischen Namen. Die Stücke sind ursprünglich für Videospiele komponiert und aufwendig instrumentiert gewesen. Er (der junge Herr) hat die Stücke dann für Klavier arrangiert.

Insgesamt ein sehr angenehmes und erholsames Wochenende.

Schloss Wiepersdorf

Schloss Wiepersdorf

Schloss Wiepersdorf - Salon

Schloss Wiepersdorf - Der Salon mit Flügel

Dahme - Stadtmauer

Dahme - Alte Stadtmauer

Dahme - Rathausturm

Dahme - Rathausturm

Ruhestätte von Arnim

Achim und Bettina von Arnim (v.l.n.r)

Diverses Zeugs

** Zwitscher **

Ich probiere gerade mit so diversem Zeug rum. Zum Beispiel mit Twitter. Da habe ich mich bisher fern gehalten, weil ich beleidigt war. Da habe ich mir eine so schönes mobile – community Zeug ausgedacht – und dann grätscht Twitter da einfach genau rein und ich stehe da, wie ein Nachmacher.

Ehrlich gesagt hat mich das letztes Jahr ziemlich angepisst!

Egal – know your enemy. Also habe ich mich da angemeldet und zwitsche nun auch rum. Muss zugeben, daß die was das Thema Bedienbarkeit und Flexibilität definitiv besser sind, als das, was ich mir ausgedacht hatte. Gut – twitter kann auch weniger als zzap hätte können sollen. Warum ich dann noch keinen Twitter-Badge auf dem Blog habe? Weil ich mir lieber ’ne Bridge zwischen zzap und twitter baue und dann das zzap-Badge aktualisiere. Schöne Idee – aber die Zeit???

** Das Ding mit dem Elch**

Dann hat mich Holger eben noch zu aka-aki eingeladen. Auch so ein mobile-community Ding. Das gucke ich mir alleine schon deshalb mal genauer an, weil es von UDK-Studenten in Berlin gegründet wurde. Deshalb drücke ich schon mal fest die Daumen.

Das Branding ist jedenfalls schon mal gelungen. Sympathisch, locker, viel grün. Sieht ganz lustig aus mit dem Elch und so. Der Ansatz ist ebenfalls nicht uninteressant: Begenungen im Real-Life mit dem Mobiletelefon tracken und dann mal sehen, wen man (fast) getroffen hätte. Klingt spacig – zumindest originell. Habe es mir auch gleich auf dem Handy installiert – läuft sofort! Twitter ist da vergleichsweise Low-Tech.

Jetzt stellt sich nur die Frage, ob das außerhalb des Jugend- und Medienarbeiterghettos Prenzlauer Berg/Friedrichshain/Mitte auch funktioniert. Wo soll ich schon einer kritischen Masse begenen, die potentiell auch so’n überdrehtes Hipster-Zeug nutzt?

Andere Frage: Wie schnell macht mein Handy schlapp, wenn ich nicht nur UMTS, sondern jetzt auch noch Bluetooth die ganze Zeit anlasse? Und ob meine Datenschleimspur, die ich hinterlasse noch breiter wird, ist eigentlich auch schon scheissegal…

** Auge – Biene – Blatt – in – Erbsen – WTF???

Sandra hat ein T-Shirt designt und ein Statement gesetzt. Auf Amerikanisch macht es dann ja auch Sinn. Passt zum Cali-Lifestyle, denke ich. Sie bittet um Votes Stimmen – und zwar hier: http://www.threadless.com/submission/157993/I_believe_in_peas

Gestern Mittag am Fleet

Die Kollegen und ich waren kurz im Fleetschlösschen Mittag essen. Als wir fertig waren und gerade bezahlen wollten kamen Bauarbeiter herein und haben scheinbar heftige Getränke bestellt…

Unübliches Getränk

Unübliches Getränk zum Mittag

Höllendrink

Höllendrink aus der Nähe

Zuguterletzt landete das Glas mit dem Trockeneis dann aber doch draussen.

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