tiny little gizmos

code.talks eCommerce Berlin 2016

Am 19. und 20. April fand in der Kulturbrauerei in Berlin Prenzlauer Berg die Konferenz code.talks commerce special statt. Die Veranstaltung richtete sich hauptsächlich an Entwickler im Bereich Online-Shops. Die zwei Tage voller interessanter Vorträge und Unterhaltungen fasse ich für mich mal so zusammen:

Zwischen Techno-Konservativismus und Zerschlagung von Monolithen

Die Eröffnungrede wurde von Alexander Graf (Spryker) und Lars Jankowfsky (Gründer von Oxid und .NFQ) gehalten und sollte einleitend die Frage klären, weshalb eine separate Entwicklerkonferenz überhaupt nötig sei.

Kulturbrauerei Prenzlauer Berg

Kulturbrauerei Prenzlauer Berg

Interessantes Kinoprogramm

Interessantes Kinoprogramm

Lars Jankowfsky provozierte mit Aussagen, wie „E-Commerce is basically incredible boring“ und „You still could build the most online shops with the systems of 2003“.

Alexander Graf konterte mit Beispielen der letzten 10 Jahre abseits des Mainstreams, wie Shopping Clubs und One Article per Day Stores und sagte dass er in den letzten 10 Jahren noch nie die Aussage gehört hat „Das mit der Technik lief ja so klasse – lass uns das gleich nochmal bei dem nächsten Projekt verwenden“.

Diese Positionen wurden von den beiden in späteren Vorträgen weiter vertieft. Alexander Graf erläuterte unter dem Titel „E-Commerce Companies = Tech Companies. Why is that?“ erneut seine Sicht auf die Entwicklung verschiedener eCommerce Segemente und die Notwendigkeit technisch flexibel auf rasch veränderte Marktanforderungen reagieren können. Hierfür sei das Spryker Framework wesentlich besser geeignet, als monolitische Shopsysteme.

Zuvor hatte Lars Jankowfsky bereits mit seinem Vortrag „E-Commerce was wirklich zählt. Die Developer Edition“ den Entwicklern den Kopf gewaschen. Er zählte verschiedene Shopsysteme auf und ergänzte stets mit entsprechender Attitude „laaangweilig!“.

Entwickler seien schnell gelangweilt und tendieren dazu, neue, vermeintlich „coole“ Technik einsetzen zu wollen. Technik sei aber nun mal kein Selbstzweck, sondern dazu da die Anforderungen des Kunden bestmöglich zu unterstützen. Es folgte eine Liste mit Themen und Techniken, die Developer in den letzten 10 Jahren lernen mussten und die teilweise schon wieder überholt seien.

Welche Ressourcenverschwendung. Insofern sieht er den Einsatz von Programmiersprachen jenseits der beiden marktbeherrschenden Schwergewichte Java und PHP skeptisch, weil das Staffing von Teams so nur noch schwieriger wird, als es ohnehin bereits ist.

Er widersprach auch der weitverbreiteten Ansicht, die besten Entwickler seien diejenigen, die stets mit den neuesten Tools am Start sind. Eine Einschätzung, die von mehreren Zuhörern bestätigt wurde.

Letztlich sind Jankowfskys Plädoyer für Techno-Konservativismus und Grafs Baukastenansatz aber kein Widerspruch, weil beide vom Endkunden her gedacht sind.

Am Ende des Tages ist entscheidend, welcher Umsatz mit wieviel finanziellen Ressourcen erzielt werden kann.

Auch wenn Jankowsky mit der Aussage, Onlineshops seien im Prinzip noch immer wie vor 15 Jahren (Landing Page, Kategorieseite, Produktseite, Basket und Checkout) in gewisser Weise recht hat, so haben sich doch Anforderungen und Komplexität der kompletten Systemlandschaft erheblich erhöht und diese Entwicklung hält an. Wie u.a. das ONGR Frontend Framework zeigt, ist ihm das auch seit langem bewusst.

Es gab mehrere hockarätig besetzte Panel Diskussionen. Zum Beispiel nahmen an der Diskussion über Shopsysteme neben Lars Jankowfsky Yoav Kutner (Oro Inc., zuvor Magento Inc.), Ulrike Müller (NewStore, zuvor Demandware und Intershop), Fabian Wesner (Spryker Systems GmbH), Moritz Zimmermann (hybris/SAP CEC) und Ben Marks (Magento Inc.) teil.

In den Panel Diskussionen „shop systems“ und „SaaS vs. Paas vs. Self-hosted“ wurde – nicht ganz überraschend – deutlich, dass es keine One-Size-Fits-All eCommerce Lösung geben kann. Die Tendenz mit zunehmender Umsatzgröße und Individualität neigen Firmen dazu, größere Teile der technischen Basis selber zu betreuen. Gleichzeitig lösen sie sich zunehmend von monolithischen Systemen.

Paneldiskussion Shopsysteme

Paneldiskussion Shopsysteme

Weg von Monolithen

Die Auflösung monolithische Shopsysteme scheint sich als Trend bei größeren Shops durchzusetzen. Vor zwei Jahren wurde noch viel darüber geredet, im letzten Jahr wurden einige Projekte in dieser Richtung gestartet und nun liegen auch die ersten Erfahrungsberichte vor. Gleich zwei parallel stattfindende Vorträge am ersten Tag und zwei weitere am zweiten Tag hatten Microservices zum Thema.

Ich entschied mich für „Von Monolithen und Microservices“ den  Guido Steinacker von Otto hielt. Zu Beginn erläuterte er weshalb vor zwei Jahren die Entscheidung für eine völlig neue Systemarchitektur fiel. Einerseits war das bestehende System mit 200 Servern nicht weiter skalierbar und die komplexität der Applikation war so hoch, dass sowohl Releases, als auch Datenupdates zu langsam wurden.

Durch die Einführung von Microservices hat sich zunächst die Entwicklung selbst geändert. Anstatt einem Entwicklerteam mit 50 Mitarbeitern gibt es nun 10 Teams mit 5 Mitarbeitern. Die Features können nun schneller entwickelt und deployt werden. Die Responsibibility der Teams für „ihren“ Service ist spürbar gestiegen und neue Mitarbeiter sind wesentlich schneller produktiv.

Eine Herausforderung war es, die Stellen zu identifizieren, an denen der Monolith aufgeteilt wurde. Die Veränderung der Systemarchitektur ist laut Steinacker ein laufender Prozess, bei dem gefundene Lösungen bei Bedarf re-evaluiert und neu zugeschnitten werden. Die Microservices sollten nicht zu groß werden, fachlich separiert und logisch abgeschlossene Einheiten nach dem shared-nothing-Prinzip sein.

Der Vortrag war wirklich sehr gut und so detailliert, dass man alleine hierzu einen längeren Artikel schreiben sollte. Da Josef Willkommer von Techdivision das bereits getan haben, verweise ich einfach mal auf seinen Blogbeitrag „Zusammenfassung der Code.Talks commerce special 2016 – Tag 1„.
Nachtrag: Ich bin eben über den Beitrag „Why Microservices?“ von Guido Steinacker auf dem Development Blog von Otto gestossen. Dort kann man nicht nur das „Warum“, sondern auch das „Wie“ nachlesen. Absolut empfehlenswerte Lektüre.

In einer Gespräch am Abend habe ich die Meinung gehört, dass die Auflösung der monolitischen System ja bereits vor Jahren begonnen habe. Kaum ein Shop hat nicht mindestens Payment, Suche, Recommendations und Tracking an externe Systeme oder gar externe Dienstleister ausgelagert. Von daher sei die weitere Dekonstruktion der Shopsysteme nur logisch und konsequent.

Der Markt bleibt also weiterhin in Bewegung. Die momentanen Newcomer heben sich von den etablierten Anbietern zur Zeit vor allem durch den Framework Ansatz ab. Ein vielversprechendes System, dass ich mir in nächster Zeit näher ansehen werde, ist Sylius, das Paweł Jędrzejewski an Tag 2 vorstellte.

Sylius Vortrag - mit wirklich großem Beamer

Sylius Vortrag – mit wirklich großem Beamer

Die zweitägige Konferenz kann ich nur als gelungen bezeichnen. Gute Vorträge (ich habe noch etliche weitere gehört, aber der Artikel wird sonst einfach zu lang) und anregende Diskussionen. Ich bin inspiriert nach Hause gegangen. Und das ist wörtlich zu nehmen, da ich nicht weit entfernt wohne. Noch ein Vorteil… :-)

Die eCommerce Gespräche in Berlin

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin…“ Oh Moment – ich wohne da ja ohnehin.

Macht ja nichts. Ich freue mich auf eine eCommerce Konferenz, die sehr interessante Vorträge verspricht und die ich locker zu Fuß erreichen kann. Die Rede ist von der code.talks commerce Berlin, die am 19. und 20. April stattfindet.

Die Liste der Redner ist lang und hochkarätig besetzt. Neben vielen Menschen, die ich aus dem Oxid Umfeld kenne (Ina El-KadhiLars JankowfskyMarc KorthausJan Peschke, Joscha Krug, Manuel Diekmann, …) freue ich mich vor allem auch auf Vertreter neuerer Technologien, wie Spryker und New Store, die sicherlich erheblich andere Sichtweisen in die technischen Diskussionen einbringen können.

Das Programm scheint zu bestätigen, was ich bereits auf dem familiären eCommerce Camp Jena im letzten gespürt hatte: Ein großer Teil der eCommerce Szene will weg von den etablierten monolithischen Shopsystemen. Sei es aus technischen Gründen oder weil sich neue Geschäftsmodelle etablieren.

Ich bin gespannt und freue mich.

Der E-Commerce Zirkus gastierte in Jena

Vom 12. bis zum 14. März fand das eCommerce Camp 2015 in Jena statt. Im Vorfeld hatten mir Joscha Krug von Marmalade und Marco Steinhäuser von OXID die Teilnahme an der Unconference empfohlen. Die im Vorfeld eingereichten Sessionvorschläge ließen interessantes erwarten, also machte ich mich auf nach Thüringen.

Jenaer Mischung: Tradition und Moderne

Jenaer Mischung: Tradition und Moderne

Stadtmauer mit Türmen

Stadtmauer mit Türmen

Jena – die Stadt von Carl Zeiss, Schott, Intershop und meinem Lieblings Web-Comic Zeichner „JoJo Beetlebum“ Johannes Kretzschmar. Vor 16 Jahren war ich einmal kurz dort und hatte einen angenehmen Eindruck behalten, der sich wieder bestätigt hat.

Jena ist ein charmantes Städchen im Saaletal mit vielen Studenten. Genau die richtige Mischung aus Tradition und Moderne, aus jung und alt. In den zwei Tagen konnte ich alles locker zu Fuß erledigen. Länger als 10 Minuten braucht man kaum für einen Weg – sehr angenehm. Das Wetter war leider nicht ganz so toll: Tief im Tal hängende Wolken, kleinere Regenschauer und am Freitagabend sogar ein paar Schneeflocken. Aber wir waren ja nicht zum Sonnenbaden gekommen, sondern zum Gedankenaustausch, was auch hervorragend funktioniert hat.

 

Der Rahmen

Am Vorabend erschien bereits ein Großteil der fast 200 Besucher zu einem Get-together in der Altstadtkneipe „Zur Nolle“. Es gab gutes Essen, Freibier und bereits viele interessante Gespräche. Dazu ein etwas Klatsch und Trasch und einige Personalrochaden. Das Ganze fühlte sich ein bißchen wie ein Klassentreffen an.

Durch diese hohle Gasse...

Durch diese hohle Gasse...

Markt bei Nacht

Markt bei Nacht

 

Der Freitag startete ein wenig mit Verzug in der Ernst-Abbe Fachhochschule, weil das Frühstück verspätet angeliefert wurde und sehr viele Vorschläge für Vorträge eingereicht und vorgestellt wurden. Das schmälerte aber weder die Stimmung, noch die Qualität der Veranstaltung. Es gab vier parallele Tracks und so manches Mal wünschte ich, mich dreizuteilen.

Vier Tracks für Freitag

Vier Tracks für Freitag

 

Zwischen den Sessions

Zwischen den Sessions

Im Gegensatz zu Veranstaltungen wie der Oxid Commons, ist das Themenspektrum beim eCommerce Camp breiter aufgestellt. Es gab sowohl Sessions „aus dem Maschinenraum“, aber auch die Adlerperspektive auf sich permanent im Wandel befindliche Geschäftsmodelle die ständig neue Anforderungen auch an die Technik bedingen. Hier erwarte ich in nächster Zeit einige Bewegung auf dem Markt. Im Bereich kleinerer Shops macht sich Presta verstärkt daran, Kunden die bisher u.a. XTCommerce einsetzen, für sich zu gewinnen.

Im Bereich großer Online Shops bekommt der eher monolithischen Ansätze herkömmlicher Shopsysteme, wie Shopware, OXID oder Magento bekommen zunehmend Konkurrenz. Es wurde offen über verschiedene Ansätze für eCommerce Architekturen geredet und entsprechende Projekte und Produkte präsentiert.

 

Technik im Wandel

Für so manches Geschäft mag ein Framework, wie sphere.io die passende Grundlage für eine eigene Lösung sein.

Seit einiger Zeit ist Spryker im Gespräch; Ein auf den Ideen der „Alice and Bob“ Architektur von Zalando basierendes eCommerce Enviroment. Es war zu erfahren, dass der Code auf der Zielgeraden sei. Spryker besticht mit einer sehr durchdachten Architektur, verschreckt aber mit einem sehr ambitionierten Lizenzmodell.

Eine Zwischenlösung, die für viele mittelgroße Shops passend sein kann, ist Ongr – ein Framework, das für den Bau individueller, hochperformanter Katalogserver gedacht ist, und als Ergänzung vor herkömmliche Systeme, wie OXID oder Magento gesetzt wird. Simonas Šerlinskas führte das in einer Live-Coding Session vor.

Technisch noch eine Ebene tiefer setzte der Vortrag von Jan Peschke an. Er stellte eine auf OpenStack basierende Infrastrukturlösung vor, die seit ca. einem Jahr bei SysEleven, einem auf Hochlast eCommerce spezialisierten Hostingprovider, entwickelt wird. Das Projekt befindet sich in der Alphaphase und wird bereits mit ausgewählten Kunden eingesetzt. Mit der Lösung lassen sich komplette Infrastruksetups nach Belieben klonen, hoch- und runterfahren. Für mich ist das Highlight, das vollständige Setup eines Rechenzentrums versionieren zu können. So können Deployments künftig nicht mehr nur auf Codeebene, sondern auf Infrastrukturebene durchgeführt werden.

Feine Details

Es gab aber nicht nur die ganz großen Themen, sondern auch erfreulich viele nützliche Details zu erfahren. Florian Gilcher von Asquera erzählte von „Fallen, verpassten Gelegenheiten und schlechten Abkürzungen“ beim Einsatz von Elasticsearch. Spannend war, dass viele Praxisprobleme gar nicht technischer, sondern semantischer und linguistischer Natur sind.

Für viele kleine Probleme des eCommerce Alltags wurden nützliche Kleinigkeiten vorgestellt. Marmalade zeigte das Modul YAMM (Yet another Meta Module), mit dem in einem OXID Shop die Einstellungen aller Module in einerm Rutsch gesichert und wiederhergestellt werden können – inklusive der Reihenfolge, in der Klassen überladen werden.

Marmalade zeigte ebenfalls, wie PHP basierte Webapplikationen ohne den Einsatz üblicher komplexer Tools, wie Capistrano mittels Deployer vorgenommen werden können.

Fazit

Jena war auf jeden Fall die Reise Wert. Das Camp bot massenweise guten fachlichen Input und ist von der Größe und Besetzung ideal zur Pflege der fachlichen Kontakte.

E-Commerce FAIL, oder: Wie ich heute fast Konzertkarten gekauft hätte…

Heute morgen habe ich die wohl schlechteste E-Commerce Website der vergangenen Jahre besucht. Anlass war der Kartenverkauf für die acht Konzerte, die Kraftwerk im Januar 2015 in der Neuen Nationalgalerie in Berlin geben werden. Jedes Konzert dieser Reihe bezieht sich auf ein Ihrer Platten – also „Autobahn“, „Trans Europa Express“, „Mensch-Maschine“ usw.

Ich hatte mir keine große Hoffnung gemacht eine Karte zu bekommen und rechnete mit überlasteten Servern. Versuchen wollte ich es dennoch. Womit ich nicht gerechnet hatte, war die überaus beschissene Usability der Website von Tickets.de, an der ich letztlich gescheitert bin.

Der Kartenverkauf sollte heute morgen um 9:00 starten. Also saß ich mit laufendem Laptop am Frühstückstisch und versuchte ab 8:59 zum Server durchzukommen. Wie zu erwarten, war der überlastet und man bekam eine Seite mit einem entsprechende Hinweis und einem Countdown zu sehen, nach wie vielen Sekunden man einen erneuten Versuch starten durfte.

Nachdem ich 17 Minuten lang „reload“ gedrückt hatte, schien mit das Glück hold zu sein. Ich bekam eine Seite mit den möglichen Tickets angezeigt. Etwas unübersichtlich, aber nun gut.

Ein Klick auf das Wunschticket, und… nichts passiert.

Hä?

Es stellt sich heraus, dass auf der ganzen Seite kein funktionierender „kaufen“-Link war. Was bitte soll das denn?

Mit etwas Rätselraten und einem Blick in den Quellcode der Seite kam ich drauf, dass die Links nur dann funktionieren, wenn man angemeldet ist. Wunderbar, das nach knapp 20 Minuten zu erfahren. Also schnell noch registrieren… hat noch mal 20 Minuten gedauert, bis die Bestätigung da war.

Selbstverständlich waren zu dem Zeitpunkt schon alle 12.000 Karten weg. Was bleibt ist eine dreiviertel Stunde Ärger und eine überflüssige Anmeldung bei einem Ticketdienstleister, der seine Seite mutmaßlich von 17 Jährigen Praktikanten bauen lässt.

TL;DR

Dem Betreiber seien ein Grundlagen der Mediengestaltung ans Herz gelegt:

  • Wer eine Anmeldung verlangt, soll bitte deutlich darauf hinweisen – und zwar am Anfang.
  • Wenn der Nutzer eine Aktion NICHT ausführen darf, muss er darauf hingewiesen werden, weshalb er es nicht darf.
  • Bedienelemente, die kommentarlos nicht funktionieren gehen einfach gar nicht.

OXID Commons 2014 – Menschen, Geschäft und Technik

Diese Woche fand in Freiburg wieder die OXID Commons statt. Wie in den letzten Jahren (2011, 2012, 2013) war ich auch 2014 wieder beim „eCommerce Klassentreffen“ und habe mir das obligatorische T-Shirt von Oxid und einen schicken Hoodie von SysEleven abgeholt. Von den Textilien abgesehen, war auch in diesem Jahr der Mix aus Menschen, Geschäft und Technik anregend.

Ankunft im Süden - noch ein weiter Weg bis Freiburg

Ankunft im Süden

Menschen – nettes Wiedersehen

Neben der Konferenz am Donnerstag und der Uncoference am Freitag sind vor allem die informellen Treffen und Gespräche am Rande interessant. Da die Anreise von Berlin nach Freiburg recht aufwändig ist, kam ich – wie auch viele Bekannte, ehemaligen Kollegen und Geschäftspartner – bereits am Vorabend an. Bei schönstem Sommerwetter traf man sich zur Einstimmung auf einen entspannten Plausch in der Altstadt.

Freiburg, Martinstor

Freiburg, Martinstor

Treffen am Vorabend

Treffen am Vorabend

Geschäft – es wird ernst

Trotz noch immer wachsender Umsätze, waren sich dennoch viele der Anwesenden einig, dass die Gründerzeit im E-Commerce so langsam vorbei ist. Die Branche ist erwachsen geworden, was man im Guten an der immer höheren Professionalität der Beteiligten bemerkt. Gleichzeitig bedeutet das aber auch steigenden Wettbewerb und Verdrängung. Daher war die Suche nach möglichen Alleinstellungsmerkmalen und klarer Marktpositionierung ein spannendes Thema. Jahrelange Daueroptimierung macht Online Shops eben auch sehr ähnlich, wie ein Beispiel erschreckend deutlich machte:

Es wurden Kategorieseiten von drei bekannten Kleidungsmarken nebeneinandergestellt – allerdings ohne den Headerbereich mit Logo zu zeigen. Die Seiten waren nahezu identisch. Layout, Farbpalette, Styles und selbst die Kleidung konnte man eigentlich nicht auseinander halten. Wenn man nicht erkennt, wofür eine Marke steht, bleibt sie aber auch nicht im Gedächtnis, wie eine Studie unter Käufern zeigte. Auf die Frage, wo sie denn bestellt hätten, haben die meisten nicht etwas wie es das Publikum erwartet hatte mit „Zalando“ oder „Amazon“ geantwortet, sondern mit „Idealo“. Leider ist Idealo gar kein Shop, sondern ein Portal für Preisvergleiche. Johannes Altmann brachte es in seiner launigen Art auf den Punkt:

„Ich habe bei Idealo bestellt, dann kam der DHL Mann. Und dazwischen? Öhhh, war irgendwie Strom…“

Technik – viel Bewegung

Die technischen Vorträge während der Konferenz überzeugten mich leider weniger. Manchmal waren sie nicht wirklich technisch, einmal dachte ich sogar „Thema verfehlt, bitte setzen“. Eine Meinung, die ich auch von anderen Teilnehmern häufiger hörte, war, dass die technischen Vorträge besser ebenso wie die Businessvorträge auf Deutsch gehalten werden sollten. Durch den Zwang zum Englisch werden viele Vorträge sehr zäh – selbst wenn das Thema an sich spannend ist.

Auf der Unconference am Freitag scheint Englisch hingegen kein Problem zu sein. Dort sind die Techniker unter sich und verstricken sich schnell in lebendige Diskussionen.

Unconference - Abstimmung über die Themen

Unconference - Abstimmung über die Themen

Unconference - Themen

Unconference - Themen

Für die Unconference hatte ich einen Vortrag zum Thema „Content Workflow“ vorbereitet. Leider fiel er aufgrund zu geringen Interesses bei den Entwicklern aus. Vielleicht sind sie auch einfach nicht das richtige Publikum für dieses Thema, dass eher das Category Management anspricht.

Im Bereich Technik gab es dieses Jahr ohnehin eine unerwartete Fülle interessanter Neuheiten und Ankündigungen.

Frontend

Die Standardoberfläche „Azure“ soll aktualisiert und auf responsive Design umgestellt werden.

Unterbau

Der technische Unterbau von Oxid wird sich ebenfalls ändern. Mit dem nächsten Major Release wird eine schrittweise Migration auf Symfony2 stattfinden. Das Symfony2 und das bisherige Oxid Framework nicht allzuviele Gemeinsamkeiten haben, bin ich gespannt, wie der Umbau ohne große Schmerzen vonstatten gehen soll.

Backend

Die Diskussion um „Admin 2.0“ hatte in den letzten Jahren so langsam den Status eines Running Gags bekommen. Doch nun wird es scheinbar ernst: Oxid wird ein neues Administrationsbackend bekommen. Dabei geht es nicht nur um ein optisches Auffrischen, sondern um bessere Unterstützung der Arbeitsabläufe, mehr Interaktivität und Flexibilität. Das Administrationbackend auf der Basis von angular.js und REST Services wird sich – falls gewünscht – nun auch leicht auf einem separaten Server betreiben lassen.

Tools

Die Entwickler sollen bessere Tools an die Hand bekommen, um Module in höherer Qualität und besserer Verträglichkeit untereinander entwickeln zu können. Es wird eine nue VM auf der Basis von Vagrant und Puppet geben.

Performance

Ein echtes Highlight für Shops mit extrem hohen Anforderungen an Geschwindigkeit und Skalierbarkeit ist die Vorstellung von Foxx. Hierbei handelt es sich um einen optimierten Katalogserver auf der Basis von Elasticsearch und Symfony2, der Oxid teilweise ersetzt und gleichzeitig einen Full Page Cache überflüssig macht. Yatego.de setzt Foxx bereits ein. Das Produkt habe ich mit großem Interesse betrachtet, weil ich seinerzeit bei CBR ein ähnliches Konzept anstelle eines Varnish einsetzen wollte.

Um die zweieinhalb Tage zusammenzufassen: Handel ist Wandel und es bleibt spannend. Unter dem Strich hat sich auch dieses Jahr wieder die Reise nach Freiburg gelohnt.

The next big (little) things?

In den letzten 3-4 Jahren las man immer mal wieder etwas über 3D Druck. In technischen Veröffentlichungen ging es meist um die Technik an sich und in den normalen Medien wurde – wie leider mittlerweile üblich – wieder nur stupide Stimmungsmache und Panik verbreitet. Beide Arten der Veröffentlichungen finde ich mindestens sinnlos, wenn nicht sogar eher schädlich, weil sie eine sachliche Diskussion verhindern.

Einerseits, werden keine möglichen positiven Anwendungen, wie z.B. die Herstellung selten gebrauchter Ersatzteile gezeigt. Die Suche nach Chancen findet mal wieder nicht statt.

Andererseits werden aber die wirklich relevanten Herausforderungen, wie die möglichen Umwälzungen auf Produktion und Beschäftigung ebenfalls nicht thematisiert. Stattdessen werden ausschliesslich sensationsheischende Schlagzeilen wie „Waffen aus dem 3D Drucker“ thematisiert. Mein Gott! Als ob man Waffen nicht aus allem möglichen Zeug herstellen kann, wenn man es denn darauf anlegt. 3D Drucker sind da schon vom Metrial her eher nicht geeignet, wie ein Praxistest gezeigt hat, den die Zeitschrift C’t in Zusammenarbeit mit einem Büchsenmacher durchführte.

Wo liegen denn nun mögliche Einsatzzwecke?

Der eigentliche Witz beim 3D Druck ist, dass das Open Source Prinzip nach der Software nun auch in der Harware angekommen ist. Das wiederum gibt einem weiteren, interessanten Zukunftsthema weiteren Schwung: Der Robotik.

Robotik an sich ist zwar keinesfalls ein neues Gebiet, aber die Entwicklung erfolgte bisher Top-Down. Konzerne mit millionenschweren Forschungsbudgets und Universitäten haben sich hier hervorgetan und auch bereits beachtliches geleistet. Der wirkliche Durchbruch in der Alltagswelt der Menschen wird aber vermutlich eher durch eine Bewegung „von unten“ vorangetrieben werden. Genauso, wie erst die zunächst belächelten Microcomputerbasteleien einiger Freaks in den 70er Jahren den Computer als Alltagsgerät für die Massen ermöglichte.

3D Druck als Bottom-Up Treiber in der Robotik

3D Drucker selbst sind ja bereits eine spezielle Art von Robotern. Bei den meisten Modellen sind auch bereits viele Teile selbst per 3D Druck hergestellt, die Steuerelektronik basiert meist auf offenen Hardwarespezifikationen, wie dem Arduino und die Software von der Konstruktion bis zum Hardwaretreiber sind ebenfalls meist Open Source.

Dieses bei dieser mittlerweile bewährten Art der offenen Entwicklung durch eine motivierte Gruppe enstandene Know-How, wird nun zunehmend auf andere Bereiche der Mechatronik transferiert. Zwei wie ich finde interessante Projekte sind Shellmo und Poppy.

Während sich das insektenähnliche Shellmo eher als ein interessantes technisches Spielzeug darstellt, merkt man dem humanoiden Poppy Project sein ambitioniertes Ziel deutlich an. Viel Spass beim Ansehen.

 

 

 

Gegen den digitalen Strich gebürstet

Neulich traf ich mich mit zwei ehemaligen Kommilitonen mit denen ich eCommerce studiert hatte. Nachdem wir uns über dies und das unterhalten hatten, kamen wir auf das Thema Bitcoins zu sprechen. Mir selbst ist das System aus den verschiedensten Gründen ja noch immer etwas suspekt und H. hatte auch noch keine Erfahrung damit.

Von knappen digitalen Gütern

J. hat das System dagegen schon für kleine Dinge in Benutzung um Erfahrungen zu sammeln. Er hatte seinerzeit seine Diplomarbeit der Ökonomie knapper digitaler Güter gewidmet. Die Themenwahl fand ich damals ziemlich grotesk, da sich die digitale Ökonomie ja gerade dadurch von der stofflichen unterscheidet, dass die Güter NICHT knapp sind. Sie lassen sich ohne nennenswerten Aufwand beliebig häufig kopieren und alle Kopien sind identisch. Streng genommen gibt es in der digitalen Welt überhaupt nur Kopien und keine eigentlichen Originale.

Die ganzen Spannungen zwischen der alten stofflich gebundenen und der digitalen Wirtschaft kommt m.E. genau daher, dass diese Besonderheit nicht in ihren Konsequenzen verstanden und akzeptiert wird. Stattdessen werden mit zunehmendem Aufwand Mechanismen etabliert, um die Vorteile digitaler Güter kaputtzumachen. Beispiele dafür sind Kopierschutz, Regionalsperren, blockieren bestimmter Dienste in Mobilfunknetzen, künstlich beschnittener Funktionsumfang von Endgeräten und so weiter.

Anstatt eine neue Ökonomie um die neuen Eigenschaften herum zu etablieren, wird lieber der Grundcharakter der Digitalwirtschaft pervertiert und verdreht, damit die alten Denkmuster und Machtmechanismen weiter funktionieren. Ich konnte und wollte nicht verhehlen, dass ich das für reichlich schwachsinnig halte und denke, dass damit enorme Chancen verschenkt werden.

Aber nun kam unsere Diskussion richtig in Fahrt…

Von künstlicher Knappheit und anderem Schwachsinn

Wenn man also Produkte und Dienstleistungen darauf aufbauen kann, prinzipiell vorhandene Vorteile mutwillig zu zerstören, kann man das doch konsequent zu Ende denken. Möglicherweise findet ja auch demnächst eine Umkehrung der seit Jahren grassierenden „alle-alles-jederzeit-online-Euphorie“ statt – wer weiss…

Das besondere des Internets ist, dass man (theoretisch) jederzeit von überall auf alles zugreifen kann. Nach der obigen verqueren gegen-den-Strich-Logik müsste man also Dienste daraus generieren, die Internet-immanenten „24/7 everywhere“ Eigenschaft zu brechen und in ihr Gegenteil zu verkehren. Beispiele dafür wären:

  • Dienste nur zu bestimmten Uhrzeiten anbieten
  • Informationen nur dann herauszurücken, wenn der Nutzer physisch wirklich vor Ort ist.
  • Zugriff nur dann zu gewähren, wenn man NICHT online ist
  • Bestimmte Geräte oder Zugangswege von der Nutzung auszuschließen

Wie ich finde, ein sehr interessanter Ansatz, auf dem man sicherlich einige interessante neue Dienste entwickeln kann.

Spannenderweise bin ich heute auf einige Ansätze hierzu aufmerksam geworden, die auf dem 30C3 (30. Chaos Communication Congress) vorgestellt werden. Der Kongress findet vom 27.12 – 30.12 in Hamburg statt und neben einer 100GBit Anbindung, einem eigenen Telefon und GSM Mobilfunknetz soll nun erstmals auch ein pneumatisches Rohrpostsystem installiert werden.

Ich bin schon gespannt…

79. Webmontag Berlin – Die Lehren aus einem Shop Relaunch

Am Abend des 16.12. fand in Berlin der 79. Webmontag statt. Gastgeber war dieses Mal DaWanda, die von den Erfahrungen mit dem vorweihnachtlichen Relaunch berichteten. Man lud nicht etwa in die Büros ein, sondern in einen kleinen, nett durchgestylten Laden in der Windscheidtstr. in Charlottenburg. Wer mit dem Angebot des Shoppingportals nicht vertraut war, bekam so einen hervorragenden ersten Eindruck.

DaWanda Snuggery

DaWanda Snuggery


Ganz kleines Kino bei DaWanda

Sorry, ein bischen kalauern muss sein. Die Vorträge fanden nämlich nicht im Laden statt, sondern in einem winzigen, alten Kino dahinter. Auf dem Weg dorthin wurden die Gäste mit Glühwein versorgt und dann ging es auch bald los.

Kino bei DaWanda

Kino bei DaWanda

Nach einer kurzen Einführung zur immerhin schon siebenjährigen Firmengeschichte kamen drei gute Vorträge zu dem Themen Shopsoftware, Frontend Design und Frontendprogrammierung. Man ging nicht allzu tief in die Details, aber das warum, wie und die Learnings wurden gut vermittelt.

Für den Relaunch gabe es mehrere Gründe. Die bisherige Plattform war langsam und den Lastanforderungen in Spitzenzeiten im Weihnachtsgeschäft nicht mehr gewachsen und musste ersetzt werden. Im Frontendbereich sollte der zunehmenden Bedeutung von Tablets und Handys durch responsive Design Rechnung getragen werden.

Die Steigerung der Performance wurde teilweise durch Weglassen erreicht. Im Frontenddesign wurden Features entfernt und im Backend liebgewonnene, aber performancefressende Elemente, wie Objekt-Relational-Mapping ersetzt. Das Frontend ist zudem Read-Only geworden, weil Schreibzugriffe immer „teuer“ sind. Diese Herangehensweise fand ich extrem klasse, da ich ja ein bekennender Fan möglichst schlichter Lösungen bin. Der Erfolg spricht auch für sich: Die Seiten laden jetzt in einem Drittel der Zeit, es konnten etliche Application Server eingespart werden und man hat Lasttechnisch dennoch sehr viel mehr Luft nach oben.

Auch im Frontendbereich wurde optimiert. Features neu bewertet, das Erscheinungsbild aufgefrischt und als wichtigster Punkt responsive Design eingeführt, damit Seiten auf grossen und kleinen Desktops, Tablets und Handies funktionieren und gut aussehen. Dazu wurden sieben Breakpoints definiert, die Bedienung Touchdisplay-fähig gemacht.

Die Mühen scheinen sich gelohnt zu haben: die Conversion Rate hat sich positiv entwickelt. Auf meine Nachfrage nach der Präsentation, wie sich die Änderung im Handybereich ausgewirkt haben, erzählte mir Heike Funk (Senior Product Manager), dass sich hier die Conversion Rate sogar deutlicher als in den anderen Bereichen erhöht habe. Offensichtlich sind die Nutzer gegenüber langen Ladezeiten auf Handys wesentlich toleranter, als auf normalen Rechnern.

Zum Abschluss gab es noch einen Vortrag über die Stolperfallen in der Javascript-Programmierung (Touch-Events, Mischung von Jquery und normalem Javascript, Browser-Besonderheiten).

Die Vortragenden wirkten sehr kompetent und sympathisch und liessen bei jeder Gelegenheit durchblicken „we’re hiring“.
Alles in allem ein sehr gelungener Abend in nettem Ambiente.

Oxid Usergroup Berlin am 19.11.

Am letzten Dienstagabend fand nach längerer Pause wieder einmal das Treffen der Oxid Usergroup Berlin statt.

Die Veranstaltung fand ab 18:00 in den Räumen von SysEleven in Kreuzberg statt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es gleich sehr technisch zur Sache. Felix Gilcher von Asquera startete mit einem Vortrag über den Suchindex Elasticsearch. Er begann mit einem Überblick über die Architektur (Clusterserver, Shards, Indizes, Documents…) und die grundlegende Benutzung per JSON Calls mit Indexern, Analyzern und Filtern.

eCommerce im Umspannwerk

eCommerce im Umspannwerk

Josha Krug von der Agentur Marmalade ergänzte das Thema mit den Erkenntnissen, die beim Einsatz von Elasticsearch bei einem Online Buchhändler gewonnen wurden. Es wird dort nicht nur für die Suche, sondern auch für das Ausspielen der Kategorieseiten genutzt.

Im Verlauf der Diskussion wurde als weiterer möglicher Einsatzzweck System- und Eventlogging besprochen. Dafür gibt es mit Kibana und Logstash auch bereits gute Frontends.

Es folgte ein etwas weniger technischer Teil. Ein Shopbetreiber fragte in die Runde nach Erfahrungen bei der Auswahl geeigneter ERP Systeme. Es wurde auf die hohe Anzahl an Spezialanbietern (z.B. jewils unterschiedliche Systeme für Tischler und Zimmerleute) hingewiesen und auch das Thema Cloud ERP mit Vorteilen beim Dropshipping wurde angerissen.

Im Abschluss wurde es wiederum sehr technisch. Daniel Niedergesäß von SysEleven führte anhand von OXID 4.7 CE vor, welch großer Performancegewinn sich durch den Einsatz von Facebooks HipHop Virtual Machine erzielen lässt. Mit HipHop compiliert man aus einer PHP Applikation samt PHP selbst und den notwendigen Libs eine Binärcode Anwendung.

Da HipHop aber noch nicht den vollständigen Sprachumfang von PHP unterstützt und an einigen wichtigen Stellen, wie der Sessionverwaltung von Standardverhalten abweicht, sind leider einige recht tiefe Eingriffe in den Core von Oxid, der vollständige Verzicht auf verschlüsselten Code und recht speziell eingerichtete Server nötig, um den Shop zum Laufen zu bekommen.

Für den Produktiveinsatz ist solch ein System daher leider noch nicht geeignet, aber es zeigt auf, welches Potential hier vorhanden ist.

Nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung um 21:00 ließen einige Teilnehmer den Abend noch gemeinsam in einer Gaststätte ausklingen.

Schnell mal nach Fulda…

Am Freitag fuhr ich geschäftlich nach Fulda zu einem kleinen aber feinen eCommerce Workshop. Über den möchte ich aber nicht berichten, sondern lieber um das Drumherum.

Spass mit der Bahn

Dass bei der Bahn eigentlich nie etwas richtig funktioniert ist ja zu erwarten – speziell wenn es warm ist und noch spezieller, wenn einige Hauptstrecken aufgrund von Hochwasserschäden gesperrt sind. Tatsächlich wurde ich auch nicht enttäuscht.

Geplant war, mit dem ICE von Berlin Hauptbahnhof direkt nach Fulda zu fahren – was auch tatsächlich funktioniert hat. Nur das „wie“ war mal wieder interessant. Laut Fahrplan sollte die Abfahrt 7:35 am Hauptbahnhof sein und bei einer ungefähren Fahrzeit von 2,5 Stunden über die Schnelltrassen in Richtung Westen bis Hildesheim und von dort in Richtung Süden bis Fulda führen. So hätte ich locker den Beginn des Wokshops um 10:30 geschafft.

Tatsächlich geschah folgendes: Ich komme rechtzeitig zum Bahnhof und informiere mich an den Hinweistafeln, ob es Probleme mit dem gebuchten Zug gab. Kein Hinweis – alles gut. Nur der Zug steht nicht an der Anzeigetafel am Bahsteig 14. Auf Nachfrage kommt heraus, dass der Zug auf Gleis 2 abfahren wird. Das bedeutet, dass der Zug nicht oberirdisch in Richtung Westen abfährt, sondern 30 m tiefer im Untergeschoss in Richtung Süden. Der eigentliche Witz ist aber, dass die Abfahrtzeit 30 Minuten vorverlegt wurde, was ich 5 Minuten vor der planmässigen Abfahrtzeit mitbekomme. Spitze!

Aber die Bahn wäre ja nicht die Bahn, wenn sie nicht massiv Verspätung hätte. In diesem Fall 40 Minuten. So bekam ich trotzdem locker den Zug. Die Klimaanlage ist auch nicht ausgefallen und da für mich freundlicherweise sogar erster Klasse gebucht war, verlief die Fahrt angenehm ruhig und komfortabel.

Spannend war die Strecke. Nach ungefähr einer Stunde schaute ich aus dem Fenster und sah, dass wir gerade an der Leipziger Messe vorbeifuhren und dann scharf rechts auf eine Nebenstrecke abbogen. Aha?

Den Rest der Fahrt kann ich nur unter der Überschrift „Die schönsten Nebenstrecken in Sachsen, Thüringen und Hessen“ beschreiben. Durchaus malerisch, aber sehr langsam! Um 12:00 kam ich dann in Fulda an.

Das Schlosshotel

Malerisch ging es dann auch weiter, weil das Seminar und die Übernachtung im Schlosshotel gebucht war. Nun bedeutet der Name „Schlosshotel“ ja in der Regel, dass sich das Hotel in fussläufiger Entfernung zu irgendeinem ehemaligen Adelssitz befindet. Nicht so in Fulda. Das Hotel ist tatsächlich das Schloss – naja, zumindest die ehemalige Orangerie. Seminarraum und Zimmer waren zwar in einem modernen Anbau untergebracht, aber Abendessen im Restaurant in den Kellergewölben oder Frühstück im Barocksaal mit Deckengemälde haben schon was!

Schlosshotel in Fulda

Schlosshotel in Fulda

Restaurant Dianakeller

Restaurant Dianakeller

Frühstück im Apollo Saal

Frühstück im Apollo Saal

Deckengemälde im Saal

Deckengemälde im Saal

Vermeidbare Patzer

Leider entsprach der Service nicht ganz dem hochwertigen Ambiente. WLAN war im ganzen Hotel nicht verfügbar, so dass der Konferenzraum hässlich mit Ethernetkabeln verschandelt werden musste. Wenn man einen Seminarraum mit Verpflegung bucht und dann abgezählte, kleine Hefekuchenstückchen zum Kaffee bekommt ruft das bei mir ebenfalls Stirnrunzeln hervor.

Abends im Restaurant freut man sich über eine übersichtliche, aber Hochwertiges versprechende Speisekarte. Jedoch geht mitten in der Bestellung ein Gericht nach dem anderen aus, so dass ich letztlich keines der vier Gerichte bestellen konnte, auf die ich Appetit gehabt hätte. Nichts gegen Lammkarree, aber das wollte ich eigentlich nicht haben. Diese Knappheit der Speisen ist umso unverständlicher, als wir die Gruppe zu 20:00 angemeldet hatten.

Geweckt wurde ich am nächsten Morgen übrigens durch eine Hotelmitarbeiterin, die einfach in das Zimmer kam. Natürlich hat sie sich entschuldigt und hat sofort kehrt gemacht.

Sicherlich ist das alles kein Beinbruch, aber diese leicht vermeidbaren Patzer passen einfach nicht richtig ins Bild. Insofern kann ich das Hotel moment nur mit Vorbehalt empfehlen. Ein etwas aufmerksameres Management hätte den Aufenthalt perfekt gemacht. Es sei noch erwähnt, dass das Frühstück dann immerhin schmackhaft und sättigend war.

Sonstiges

Die Rückfahrt mit der Bahn war problemlos, aber leider auch wieder sehr langsam.

Das Wesentliche ist, dass der Erfahrungsaustausch im Workshop offen und konstruktiv war zu zu einer erstaunlichen Initiative geführt hat – aber davon wollte ich ja nicht erzählen… ;-)

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