tiny little gizmos

The next big (little) things?

In den letzten 3-4 Jahren las man immer mal wieder etwas über 3D Druck. In technischen Veröffentlichungen ging es meist um die Technik an sich und in den normalen Medien wurde – wie leider mittlerweile üblich – wieder nur stupide Stimmungsmache und Panik verbreitet. Beide Arten der Veröffentlichungen finde ich mindestens sinnlos, wenn nicht sogar eher schädlich, weil sie eine sachliche Diskussion verhindern.

Einerseits, werden keine möglichen positiven Anwendungen, wie z.B. die Herstellung selten gebrauchter Ersatzteile gezeigt. Die Suche nach Chancen findet mal wieder nicht statt.

Andererseits werden aber die wirklich relevanten Herausforderungen, wie die möglichen Umwälzungen auf Produktion und Beschäftigung ebenfalls nicht thematisiert. Stattdessen werden ausschliesslich sensationsheischende Schlagzeilen wie “Waffen aus dem 3D Drucker” thematisiert. Mein Gott! Als ob man Waffen nicht aus allem möglichen Zeug herstellen kann, wenn man es denn darauf anlegt. 3D Drucker sind da schon vom Metrial her eher nicht geeignet, wie ein Praxistest gezeigt hat, den die Zeitschrift C’t in Zusammenarbeit mit einem Büchsenmacher durchführte.

Wo liegen denn nun mögliche Einsatzzwecke?

Der eigentliche Witz beim 3D Druck ist, dass das Open Source Prinzip nach der Software nun auch in der Harware angekommen ist. Das wiederum gibt einem weiteren, interessanten Zukunftsthema weiteren Schwung: Der Robotik.

Robotik an sich ist zwar keinesfalls ein neues Gebiet, aber die Entwicklung erfolgte bisher Top-Down. Konzerne mit millionenschweren Forschungsbudgets und Universitäten haben sich hier hervorgetan und auch bereits beachtliches geleistet. Der wirkliche Durchbruch in der Alltagswelt der Menschen wird aber vermutlich eher durch eine Bewegung “von unten” vorangetrieben werden. Genauso, wie erst die zunächst belächelten Microcomputerbasteleien einiger Freaks in den 70er Jahren den Computer als Alltagsgerät für die Massen ermöglichte.

3D Druck als Bottom-Up Treiber in der Robotik

3D Drucker selbst sind ja bereits eine spezielle Art von Robotern. Bei den meisten Modellen sind auch bereits viele Teile selbst per 3D Druck hergestellt, die Steuerelektronik basiert meist auf offenen Hardwarespezifikationen, wie dem Arduino und die Software von der Konstruktion bis zum Hardwaretreiber sind ebenfalls meist Open Source.

Dieses bei dieser mittlerweile bewährten Art der offenen Entwicklung durch eine motivierte Gruppe enstandene Know-How, wird nun zunehmend auf andere Bereiche der Mechatronik transferiert. Zwei wie ich finde interessante Projekte sind Shellmo und Poppy.

Während sich das insektenähnliche Shellmo eher als ein interessantes technisches Spielzeug darstellt, merkt man dem humanoiden Poppy Project sein ambitioniertes Ziel deutlich an. Viel Spass beim Ansehen.

 

 

 

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Nachtrag, 20.01.2014

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30c3 – DIY, Kunst, Überwachung, Reflexion

Die Nerdkultur wird im Kern von zwei Wünschen vorwärts getrieben: Das Verstehenwollen komplexer Vorgänge und dem Wunsch selbst tätig zu werden. So kann es auch kaum verwundern, dass auf dem Kongress neben Software auch andere Dinge hergestellt werden, die irgendwo im Bereich zwischen Kuriositäten, Handwerk und Kunst anzusiedeln sind. So wurden im Laufe der Konferenz immer mehr Geländer und Türgriffe einer textilen Verschönerung unterzogen.

Guerillaknitting

Guerillaknitting

Im Garderobenbereich wurden die Eintretenden von einer Gruppe – hmmm – “solarbetriebener Technopinguine” begrüsst, die zunächst kollektiv “wiwiwiwiwi” fragen und gleich darauf in abwertendem Tonfall mit “Nangnangnangnang” antworten.

wiwiwi - nangnangnang

wiwiwi - nangnangnang

Es gab aber auch Kunst, die sich mit der Rezeption der Überwachung und der Beseitigung von Bürgerrechten beschäftigt.

Selbstreflexion in Hamburg

Selbstreflexion in Hamburg

Neben dem ausgestellten “Gedankenscanner”, den ich in dem Artikel “30c3 – Tag 1” gezeigt habe, liefen einige Besucher mit Kappen und Hüten aus Alufolie herum. In der Szene werden Menschen die paranoide Angst vor Überwachunghaben haben nämlich als “Aluhüte” bezeichnet. Leider hat die Realität mittlerweile selbst die fantastischsten Ängste bestätigt. Insofern ist das Tragen eines Aluhutes natürlich als politisches Statement zu verstehen. Auf die Spitze getrieben haben es zwei Personen, die mit Burka aus alubedampften Stoff herumliefen.

In dieselbe Richtung ging auch ein Stand, auf dem der Aktionskünstler Aram Bartholl textile Hüllen für Handys zum Kauf anbot. Diese sind aus metallhaltigem Stoff gewebt, der elektromagnetische Strahlung abhält. Somit ist das Handy in einem faradayschen Käfig vor Überwachung geschützt – und funktioniert natürlich auch nicht mehr.

Handyhüllen aus Metallgewebe

Handyhüllen aus Metallgewebe

Bartholl hat sich auf diese Art Absurditäten spezialisiert, die der Technikszene und der Gesellschaft den Spiegel vorhält. In seinem Vortragstellte er seine Aktionen vor. Am bekanntesten ist sicherlich sein falsches Google Car, mit dem er Reaktionen von Passanten provozierte und seine “Dead Drops” – an öffentlichen Plätzen eingemauerte USB-Sticks. Auf denen man mit unbekannten Personen Daten tauschen kann. Diese sind als konsequente Antithese zum Internet und dem Allways-On Paradigma zu verstehen – und weniger als ernstgemeinter Lösungsvorschlag.

Generell scheint auch eine Art Ratlosigkeit vorzuherrschen. 35 Jahre nach der Microcomputer Revolution stehen wir vor einem digitalen Scherbenhaufen aus verwundbaren Systemen und technischer Totalüberwachung. Die Fragen “Wie gehen wir damit um und wo stehen wir selbst?” durchziehen den Kongress beinahe bis in jeden Winkel – auch abseits der grossen Keynotes. Echte, überzeugende Antworten hat zur Zeit leider noch niemand.

30c3 – Just make it

Beim Rundgang durch die Assemblies und den Hackspace wird ein Trend der letzten Jahre immer deutlicher: Nach der virtuellen Welt, wendet man sich verstärkt der dinglichen Welt zu.

Buchscanner

Buchscanner

Neben Buchscannern, Schneidplottern, Nähmaschinen, Strickmaschinen, und sogar einem 2D Lasercutter sind überall 3D Drucker in verschiedenen Größen und Ausführungen zu sehen. An einem besonders großen 3D Drucker wurde sogar das Druckmaterial kurz vor dem Druck in einer eigenen Retorte synthetisiert.

Der 3D Druck steht heute dort, wo Microcomputer Mitte der 70er Jahre waren

Auf die Frage “Was stellst Du mit den dem Gerät denn konkret her” gab der Konstrukteur eines 3D Druckers zu, dass der praktische Nutzwert der Geräte zur Zeit noch gering ist. Das liegt primär daran, dass das 3D Modelling kompliziert und langwierig ist. So etwas, wie einen kaputten Waschmaschinenknopf zu ersetzen, sei aufgrund des hohen Aufwands zur Zeit noch nicht ökonomisch. Austauschplattformen wie Thingiverse helfen nur bedingt, da dort überwiegend “Spielkram” zu finden ist.

typische 3D Drucker

typische 3D Drucker

Immerhin wird die Genauigkeit immer größer und die möglichen Strukturen immer filigraner, wie ich an einigen Exponaten sehen konnte. Auch wenn der reale Nutzwert ist noch nicht hoch ist – so hat die Microcomputerrevolution Mitte der 70er Jahre schließlich auch begonnen.

Dünne, semitransparente Prints

Dünne, semitransparente Prints

Der Vortrag “make machines that make” von der MIT Mitarbeiterin Nadya Peek ging in dieselbe Richtung. Die heutigen 3D Drucker und
sonstige Maschinen funktionieren zwar bereits, aber sind für die praktische Anwendung noch zu kompliziert, weil Funktion und Bedienung von professionellen Werkzeugmaschinen abgeleitet sind.

Hobbygeräte müssten neu gedacht werden, damit sie bedienbarer werden und nicht das Wohnzimmer verschandeln. Sie stellte das Aufgabenfeld als eine Pyramide mit mehreren Ebenen dar. An der Spitze steht das eigentliche Bearbeitungswerkzeug (Extruder, Fräskopf, o.ä), darunter die Führungsmechanik, einige weitere Schichten und schließlich die unteren beiden Ebenen die Bearbeitungsbeschreibung in G-Code und die CAD Software. Diese ganze Kette ist zur Zeit noch nicht anwenderfreundlich genug.

Auf dem Weg zum Besseren stellte Nadya modulare Elektronik und Mechanik, sowie passende Python-Module zur Programmierung vor.

Vortrag: Machines that make

Vortrag: Machines that make von Nadya Peek

Auch wenn das umfangreiche Feld der Werkzeugmaschinen damit nur oberflächlich angekratzt ist (was ist mit Drehbänken, Verformung, Materialien jenseits von Kunststoff, Oberflächenveredlung,…) – das Thema wird zunehmend spannend.

30c3 – Tag 1

Weihnachten ist vorbei – Zeit für den Kongress. Also ab nach Hamburg.

CCH, korrigiertes Logo, Rakete und Radom

CCH, korrigiertes Logo, Rakete und Radom

Ankommen, einchecken, staunen. Der 30c3 ist tasächlich nochmals größer als der 29c3 geworden. Diesmal sind wohl sagen und schreibe 8000 Tickets verkauft worden – NSA Affäre sei “dank”. Dementsprechend nehmen die politischen Themen einen breiten Rahmen ein. Die Keynote wurde von Glenn Greenwald, der für die Veröffentlichungen der Snowden Papiere beim Guardian verantwortlich war, per Skype gehalten. Der riesige Saal 1 reichte bei weitem nicht aus, so dass parallel auch in den ebenfalls großen Saal 2 übertragen wurde.

Greenwald Keynote in Saal 1

Greenwald Keynote in Saal 1

Die zunehmende Überwachung wird auf verschiedene Weise thematisiert – auch Kunstaktion mit zynischem Unterton.

Scan your thought

Scan your thought

Abseits der politischen Themen gibt es natürlich auch wieder reichlich Nerdkultur geboten. Die schönsten Bilder, die die Stimmung super rüberbringen, hätte man im Hackcenter machen können. Aber dort ist Fotografieren wie in jedem Jahr nicht gestattet. Aber auch an anderen Orten findet man interessante Motive, wie z.B. diverse Lichtspielereien.

Lichtinstallation aus Mate Flaschen

Lichtinstallation aus Mate Flaschen

Neben dem Internet (Das WLAN funktioniert hervorragend) wird auch mit anderen Arten der Nachrichtenübermittlung herumexperimentiert. Zum ersten Mal wird das CCH mit einer selbstgebauten Rohrpostanlage aus Entwässerungsrohren und Staubsaugern durchzogen. Spannend zu sehen und zu hören, wenn Büchsen mit LED Beleuchtung durch die Rohre flitzen.

Selbstgebaute Rohrpost

Selbstgebaute Rohrpost

Dieses Mal war ich so schlau, mir ein extra Handy mitzunehmen, in das ich eine spezielle 30c3 SIM Karte gesteckt habe. Der Kongress verfügt nämlich über ein eigenes GSM Netz mit Sprach- und SMS Übertragung über das man zum Beispiel die Vorträge oder Übersetzungen mithören kann.

30C3 SIM Card

30C3 SIM Card

Bei den Amateurfunkern hatte ich interessante Gespräche. Über das Hobby an sich, über den Radom, den sie auf der Terasse aufgebaut haben und der von einer ehemaligen Abhörstation des CIA in Bayern stammt und mit einem Entwickler von Jolla aus Helsinki. Ich hatte das Telefon selbst in der Hand und habe so einiges über die technischen Hintergründe erfahren. Ich denke, ich habe bald ein neues Handy…
Es hat mir sehr gefallen und ich wurde gleich dazu eingeladen, an den Open-Source Tools mitzuarbeiten.

Abends ändert sich die Stimmung. Die Vorträge werden leerer, dafür kommt etwas mehr chillige Unterhaltung ins Spiel. Das wird schon von außen durch das Lichttuning der CCH Fassade deutlich.

Lichttuning

Lichttuning

Im Laufe des Abends wurde dann auch die große Halle geöffnet und bot eine tolle Clubatmosphäre mit elektronischer Musik und liebevoller Dekoration.

Clubfeeling in der Halle

Clubfeeling in der Halle

Charmante Deko: Unfallszene und Wasserwerfer

Charmante Deko: Unfallszene und Wasserwerfer

Weihnachten 2013 – Impressionen

…so, geschafft. Weihnachten ist so gut wie vorbei. Es gab Sturm und Regen, viele umgeknickte Bäume, eine abgedeckte und eine zusammengefallene Scheune. Aber auch Spaziergänge in der Sonne und im stimmungsvollen Nebel. Hier ein paar Impressionen:

Schietwetter auf der Autobahn

Schietwetter auf der Autobahn

Salzwasser und Sonnenschein

Salzwasser und Sonnenschein

Nebel über dem See

Nebel über dem See

Windschiefe Scheune ohne Sturmschaden

Windschiefe Scheune ohne Sturmschaden

Nachmittagsnebel über der Förde

Nachmittagsnebel über der Förde

Gegen den digitalen Strich gebürstet

Neulich traf ich mich mit zwei ehemaligen Kommilitonen mit denen ich eCommerce studiert hatte. Nachdem wir uns über dies und das unterhalten hatten, kamen wir auf das Thema Bitcoins zu sprechen. Mir selbst ist das System aus den verschiedensten Gründen ja noch immer etwas suspekt und H. hatte auch noch keine Erfahrung damit.

Von knappen digitalen Gütern

J. hat das System dagegen schon für kleine Dinge in Benutzung um Erfahrungen zu sammeln. Er hatte seinerzeit seine Diplomarbeit der Ökonomie knapper digitaler Güter gewidmet. Die Themenwahl fand ich damals ziemlich grotesk, da sich die digitale Ökonomie ja gerade dadurch von der stofflichen unterscheidet, dass die Güter NICHT knapp sind. Sie lassen sich ohne nennenswerten Aufwand beliebig häufig kopieren und alle Kopien sind identisch. Streng genommen gibt es in der digitalen Welt überhaupt nur Kopien und keine eigentlichen Originale.

Die ganzen Spannungen zwischen der alten stofflich gebundenen und der digitalen Wirtschaft kommt m.E. genau daher, dass diese Besonderheit nicht in ihren Konsequenzen verstanden und akzeptiert wird. Stattdessen werden mit zunehmendem Aufwand Mechanismen etabliert, um die Vorteile digitaler Güter kaputtzumachen. Beispiele dafür sind Kopierschutz, Regionalsperren, blockieren bestimmter Dienste in Mobilfunknetzen, künstlich beschnittener Funktionsumfang von Endgeräten und so weiter.

Anstatt eine neue Ökonomie um die neuen Eigenschaften herum zu etablieren, wird lieber der Grundcharakter der Digitalwirtschaft pervertiert und verdreht, damit die alten Denkmuster und Machtmechanismen weiter funktionieren. Ich konnte und wollte nicht verhehlen, dass ich das für reichlich schwachsinnig halte und denke, dass damit enorme Chancen verschenkt werden.

Aber nun kam unsere Diskussion richtig in Fahrt…

Von künstlicher Knappheit und anderem Schwachsinn

Wenn man also Produkte und Dienstleistungen darauf aufbauen kann, prinzipiell vorhandene Vorteile mutwillig zu zerstören, kann man das doch konsequent zu Ende denken. Möglicherweise findet ja auch demnächst eine Umkehrung der seit Jahren grassierenden “alle-alles-jederzeit-online-Euphorie” statt – wer weiss…

Das besondere des Internets ist, dass man (theoretisch) jederzeit von überall auf alles zugreifen kann. Nach der obigen verqueren gegen-den-Strich-Logik müsste man also Dienste daraus generieren, die Internet-immanenten “24/7 everywhere” Eigenschaft zu brechen und in ihr Gegenteil zu verkehren. Beispiele dafür wären:

  • Dienste nur zu bestimmten Uhrzeiten anbieten
  • Informationen nur dann herauszurücken, wenn der Nutzer physisch wirklich vor Ort ist.
  • Zugriff nur dann zu gewähren, wenn man NICHT online ist
  • Bestimmte Geräte oder Zugangswege von der Nutzung auszuschließen

Wie ich finde, ein sehr interessanter Ansatz, auf dem man sicherlich einige interessante neue Dienste entwickeln kann.

Spannenderweise bin ich heute auf einige Ansätze hierzu aufmerksam geworden, die auf dem 30C3 (30. Chaos Communication Congress) vorgestellt werden. Der Kongress findet vom 27.12 – 30.12 in Hamburg statt und neben einer 100GBit Anbindung, einem eigenen Telefon und GSM Mobilfunknetz soll nun erstmals auch ein pneumatisches Rohrpostsystem installiert werden.

Ich bin schon gespannt…

79. Webmontag Berlin – Die Lehren aus einem Shop Relaunch

Am Abend des 16.12. fand in Berlin der 79. Webmontag statt. Gastgeber war dieses Mal DaWanda, die von den Erfahrungen mit dem vorweihnachtlichen Relaunch berichteten. Man lud nicht etwa in die Büros ein, sondern in einen kleinen, nett durchgestylten Laden in der Windscheidtstr. in Charlottenburg. Wer mit dem Angebot des Shoppingportals nicht vertraut war, bekam so einen hervorragenden ersten Eindruck.

DaWanda Snuggery

DaWanda Snuggery


Ganz kleines Kino bei DaWanda

Sorry, ein bischen kalauern muss sein. Die Vorträge fanden nämlich nicht im Laden statt, sondern in einem winzigen, alten Kino dahinter. Auf dem Weg dorthin wurden die Gäste mit Glühwein versorgt und dann ging es auch bald los.

Kino bei DaWanda

Kino bei DaWanda

Nach einer kurzen Einführung zur immerhin schon siebenjährigen Firmengeschichte kamen drei gute Vorträge zu dem Themen Shopsoftware, Frontend Design und Frontendprogrammierung. Man ging nicht allzu tief in die Details, aber das warum, wie und die Learnings wurden gut vermittelt.

Für den Relaunch gabe es mehrere Gründe. Die bisherige Plattform war langsam und den Lastanforderungen in Spitzenzeiten im Weihnachtsgeschäft nicht mehr gewachsen und musste ersetzt werden. Im Frontendbereich sollte der zunehmenden Bedeutung von Tablets und Handys durch responsive Design Rechnung getragen werden.

Die Steigerung der Performance wurde teilweise durch Weglassen erreicht. Im Frontenddesign wurden Features entfernt und im Backend liebgewonnene, aber performancefressende Elemente, wie Objekt-Relational-Mapping ersetzt. Das Frontend ist zudem Read-Only geworden, weil Schreibzugriffe immer “teuer” sind. Diese Herangehensweise fand ich extrem klasse, da ich ja ein bekennender Fan möglichst schlichter Lösungen bin. Der Erfolg spricht auch für sich: Die Seiten laden jetzt in einem Drittel der Zeit, es konnten etliche Application Server eingespart werden und man hat Lasttechnisch dennoch sehr viel mehr Luft nach oben.

Auch im Frontendbereich wurde optimiert. Features neu bewertet, das Erscheinungsbild aufgefrischt und als wichtigster Punkt responsive Design eingeführt, damit Seiten auf grossen und kleinen Desktops, Tablets und Handies funktionieren und gut aussehen. Dazu wurden sieben Breakpoints definiert, die Bedienung Touchdisplay-fähig gemacht.

Die Mühen scheinen sich gelohnt zu haben: die Conversion Rate hat sich positiv entwickelt. Auf meine Nachfrage nach der Präsentation, wie sich die Änderung im Handybereich ausgewirkt haben, erzählte mir Heike Funk (Senior Product Manager), dass sich hier die Conversion Rate sogar deutlicher als in den anderen Bereichen erhöht habe. Offensichtlich sind die Nutzer gegenüber langen Ladezeiten auf Handys wesentlich toleranter, als auf normalen Rechnern.

Zum Abschluss gab es noch einen Vortrag über die Stolperfallen in der Javascript-Programmierung (Touch-Events, Mischung von Jquery und normalem Javascript, Browser-Besonderheiten).

Die Vortragenden wirkten sehr kompetent und sympathisch und liessen bei jeder Gelegenheit durchblicken “we’re hiring”.
Alles in allem ein sehr gelungener Abend in nettem Ambiente.

Der Nussknacker

Passend zur Adventszeit war ich gestern mit Freunden in der Deutschen Oper und habe den Nussknacker von Tschaikowski gehört und gesehen – zum ersten mal. Ich kannte zwar sehr viele Teile der Nussknacker Suite, habe das Werk aber noch nie zusammenhängend gehört und auch noch nie das Ballett gesehen.

Auch in der Deutschen Oper bin ich noch nie gewesen. Das Gebäude in der Charlottenburger Bismarckstr. strahlt ja eine ziemliche gestalterische Schlichtheit aus. Man könnte es auch als öde Waschbetonkiste beschreiben.

Im krassesten Gegensatz dazu stand die Inszenierung. Ein sehr üppiges und farbenfrohes Bühnenbild wurde von den oppulenten und in unglaublich knalligen Farben gehaltenen Kostümen getoppt. Immer wenn man dachte, dass es noch kitschiger nicht ginge, wurde noch mal nachgelegt, bist zum Schluss ein Goldregen über das aus mindestens 50 Tänzerinnen und Tänzer bestehende Ensemble niederging.

*puh*

Die Musik wurde routiniert gespielt und das Staatsballett machte auf mich Laien einen recht passablen Eindruck. Lediglich die dramatische Steigerung der Musik während des Pas-de-deux erschloss sich mir nicht. Was ich sah, war etwas anderes als ich hörte.

Aber ich will nicht kleinlich sein: Das war nur eine kurze Ungereimtheit. Die Vorstellung war schön und wirklich unglaublich kitschig, bunt und zuckersüss. Passt also richtig in die Adventszeit ;-)

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