Patterns of the day
Heutige Impressionen.
Heutige Impressionen.
Twitter kommt nicht so recht aus den Schlagzeilen. Kaum haben sie es geschafft, daß ihr Service endlich stabil läuft, schon tauschen sie ihren CEO aus (twitterblog: Meet Our CEO and Chairman, Again). Grüchteweise ziehen die Investoren jetzt die Daumenschrauben an, weil twitter noch immer kein einleuchtendes Geschäftsmodell vorweisen kann. Das sieht auch der Kommentator Dave auf Techchrunch so: “Future company that will go bankrupt because it lacks a biz plan.“.
Es besteht also durchaus die Möglichkeit, daß twitter demnächst von der Bildfläche verschwindet. (Nicole, schreib schnell Dein Buch zu Ende!) Umso wichtiger scheint nun die Etablierung eines microblogging- bzw. micromessaging standards. Wie gut, daß bereits an sowas gearbeitet wird.
Aber es geht ja nicht nur um twitter – man muß das große Bild sehen: Jetzt geht das große Aufräumen im Silicon Valley los.
Vor einigen Tagen machte bereits eine Präsentation von Sequoia Capital die Runde, in dem ihre Investments unmissverständlich aufgefordert wurden, sich endlich um das Geldverdienen zu kümmern, wenn sie nicht rausgeschmissen werden wollen (“Get real or go home” auf slide 54). Den Investments von anderen VCs wird es vermutlich ähnlich ergehen. Das ist unbequem für die Betroffenen, aber immerhin gibt es Sequoia noch. Es ist davon auszugehen, daß länsgt nicht jeder VC überlebt.
Was bedeutet das für Internetunternehmen?
Darüber wird in den einschlägigen Kreise zur Zeit diskutiert. Einige sehen schwarz, andere begrüßen die Marktbereinigung. Ich selber sehe das so:
Die Zeit des Rumspielens ist vorbei. Ohne funktionierendes Geschäftsmodell, Kunden und genügend Rücklagen braucht man momentan nicht zu gründen. Damit gelten im Valley plötzlich dieselben Reglen, wie auch überall sonst auf der Welt. Das “Reality-distorsion-field” über der Bay-Area ist fürs Erste ausgeschaltet. Das sind m.E. gute Nachrichten für Gründer in anderen Teilen der Welt. Sie müssen nicht mehr befürchten von einem amerikanischen Konkurrenten an die Wand gedrückt zu werden, bloß weil dieser gerade eine $20 mio Finanzierungsrunde hinter sich hat. Gründen ist schwierig. Das ist es jetzt und vorher war es das auch schon – zumindest wenn das Geschäftsmodell nicht aus einem angestrebten Exit bestand.
Zur Information: Hier sind nochmal die Slides von Sequoia Capital:
Das Institut für Demoskopie Allensbach hate heute seine ACTA-Studie (Allensbacher Computer- und Technik-Analyse) veröffentlicht. Da ich auf die Studie leider keinen Zugriff habe muss ich mich leider auf den Artikel “So nutzen die Deutschen Internet, Zeitung und Fernsehen” bei Spiegel online als Sekundärquelle verlassen. Das macht aber nichts, weil die Erkenntnisse nicht wirklich überraschen:
Ältere bevorzugen Zeitung und Fernsehen als Informationsquelle, während jüngere das Internet vorziehen.
So weit, so langweilig. Interessant fand ich, daß die virtuelle Mauer zwischen der Online- und der Offline-Generation sehr trennscharf bei 40 Jahren liegt, wie in dieser Infografik deutlich wird: “Nutzung von Internet und Zeitung nach Alter“. Diesbezüglich gehöre ich also wenigstens zur jungen Generation ;-) .
Noch interessanter fand ich, daß sich hier endlich mal jemand, der auch in der Politik wahrgenommen wird, die Frage stellt: “…und was bedeutet diese Veränderung in der Praxis?”
IfD-Geschäftsführerin Renate Köcher wird in dem Artikel von Spiegel mit den Worten zitiert, es “verschiebe sich nicht einfach nur das Mediengefüge – es entstehe eine neue Informationskultur.” Die Leute nehmen Informationen anders auf, als früher, sie nehmen andere Informationen auf als früher und sie bewerten Informationen anders als früher.
Das bedeutet für die Medienmacher, daß sie nicht einfach Konzepte aus den alten Medien in die Neuen transferieren können. Das bedeutet auch, daß die Politik derzeit im Medienbereich derzeit dabei ist, auf allen erdenklichen Ebenen einen riesen Bockmist zu verzapfen, indem sie ohne hinreichende Legitimation die finanziellen Pfründe der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten auf die neuen Medien ausdehnt, durch ständiges Verschärfen der Vorschriften im Bereich des sogenannten “geistigen Eigentums” und der Mitstörerhaftung für erhebliche Rechtsunsicherheit sorgt und die Entwicklung der neuen Medien gefährdet, blockiert und behindert.
Das liegt entweder daran, daß genau diese Störung der neuen Medien beabsichtigt ist, weil sie der selbsternannten Elite (=Wirtschafts- Medien- und Politikklüngel) ein Dorn im Auge sind, oder vielleicht liegt es auch einfach nur daran, daß sie überhaupt nicht wissen, welchen immensen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schaden sie anrichten, weil sie schlichtweg zu alt sind, um den Wandel zu verstehen.
Im Prinzip ist es auch gleichgültig warum sie das tun – die primäre Frage ist, wie das überhaupt noch verhindert werden kann?
Eine Demo, leckeres Essen, Kunst und Golf. Etwas ausführlicher und chronologisch rückwärts:
Sonntag abend
Gerade leckeres toskanisches Ragout gekocht und verputzt. Suuuper! ;-)
Sonntag Nachmittag
Driving Range Pankow: Das mit dem 3er Holz scheint langsam zu funktionieren. Sollte mal wieder richtig auf den Platz.
Sonntag Mittag
Rundgang durch die “Kolonie Wedding” – eine Ansammlung von Kunstprojekten rund um die Soldiner Str. Recht interessant. Angestossen wurde dieses Projekt, damit die Gegend “aufgewertet” werden kann. Scheint aber gottseidank noch nicht so recht zu funktionieren. Im Ergebnis bleiben die Bewohner erst mal wo sie sind und die Künstler können auch weiter Kunst machen. Gut so.
Samstag Nachmittag
Habe zum ersten mal seit dem großen Studentenstreik Ende der 80er mal wieder an einer Demonstration teilgenommen – gegen die ausufernde und grundrechstwidrige Totalüberwachung. Ich gehe normalerweise nicht demonstrieren und kenne die einschlägigen Riten nicht. Darum hier mal kurz meine Eindrücke:
Was ich nicht so toll fand
Als Normalbürger stört mich zum Beispiel das wirklich massive Aufgebot an Bereitschaftspolizei. Zur Information für Leute die nicht wissen, wovon ich rede: Viele Beamte der Bereitschaftspolizei sehen aus, als währen sie seit dem 4. Lebensjahr mit Wachstumshormonen aufgepeppelt worden und zudem tragen sie so etwas ähnliches wie “Kampfanzüge”. Wenn man nur dann zur Demo kommt, indem man durch eine Kette solcher Herren durchgeht, ist mir das nicht gerade angenehm. Wenn dann auch noch der Platz um das Brandenburger Tor mit Gittern abgesperrt wird, bekomme ich leichte klaustrophobische Anfälle. Wieso darf ich nicht jederzeit die Demo verlassen? Was wäre, wenn dort aus irgendeinem Grund eine Panik ausbricht oder so? Pech gehabt?
Nun ja, es blieb ja alles friedlich, aber mir ist bei so etwas extrem unwohl. Behämmert fand ich auch Versuche seitens der Organisatoren, uns zu irgendwelchen schlechten Sprechgesängen animieren zu wollten. Mann, hat das genervt!
Was ich toll fand
Super, daß überhaupt so viele da waren und nicht nur die üblichen Berliner Berufsdemonstranten waren. So langsam dämmert wohl doch einigen, was hier gerade auf dem Spiel steht. Immerhin sind wir genau am Reichstag (das Gebäude) vorbei gelaufen. Gibt es da nicht normalerweise eine Bannmeile?
Da die Strecke vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor entlang unter den Linden verlief, hat die Demonstration natürlich ziemlich viele Touristen überrascht. Ich habe vor allem zwei Arten von Reaktionen beobachtet: Unabhängig von der Nationalität waren Leute über 50 irritiert und wussten überhaupt nicht, worum es geht und Leute bis Mitte 30 fanden diese Demo richtig und wichtig.
Spiegel: Proteste gegen “Stasi 2.0”
Tagesschau: Tausende protestieren gegen Überwachung
Die Zeit: Bürgerrechtler danken der Telekom
Golem: Zehntausende demonstrieren gegen Überwachung
Heise Online: Zehntausende demonstrieren für “Freiheit statt Angst”
Ich weiß nicht, ob es 15.000 oder 50.000 Menschen waren – es waren jedenfalls echt viele.
Die Financial Times Deutschland hat ein kleines Wörterbuch der Bürosprache aufgelegt. Wer sich nicht sicher ist, was Begriffe wie “anpingen”, “facetime” oder “c-level” bedeuten, kann hier Aufklärung finden: “Neues Futter für den Businesstalk“.
Und falls diese Erkenntnisse für den geneigten Leser schon zu spät kommen sollten, gibt es gleich noch ein paar Argumente, warum nicht alles an der Finanzkrise schlecht ist:
Was finden Sie gut an der Finanzkrise? (1), Was finden Sie gut an der Finanzkrise? (2)
Bevor ich vergesse es zu erwähnen: Letzten Montag haben wir uns “Burn after reading” angesehen. Der Film bietet wieder alles, was man von den Coen Brothers erwarten darf:
SNAFU total.
Die Geschichte ist eine hahnebüchene Geheimdienstgroteske, in der sich alle Beteiligten auf die denkbar dämlichste Art und Weise verhalten. Massenweise Stars (George Clooney, Frances Mc Dormand, John Malkovic, Tilda Swinton und Brad Pitt) machen sich völlig zum Horst und genau das ist mein einziger kleiner Kritikpunkt: Overacting. Ein bischen weniger dick aufgetragen wäre echt mehr gewesen, aber egal – luschtig wars.
Gestern haben wir in der Firma eine Einführung in die ersten Module der neuen Open Source Groupware Tine 2.0 bekommen. Es ging dabei vornehmlich um die Adressverwaltung und die Einbindung in die Telefonanlage. Es sind zwar noch nicht alle Module voll funktionstüchtig, aber der Fortschritt ist unverkennbar. Es gab zum Projektbeginn durchaus unterschiedliche Meinungen zu Sinn oder Unsinn, so eine komplexe Software komplett neu zu entwickeln, aber mein Eindruck ist, daß sich der Schritt gelohnt hat.
Groupware?
Bei Tine 2.0 handelt es sich um eine sogenannte Groupware. Das ist Software, die die Organisation der Zusammenarbeit in Gruppen (z.B. in Firmen) unterstützt. So sind meist mindestens Funktionen für Kontaktlisten, Termin- und Aufgabenplanung vorhanden. Große Firmen verwenden dafür meist Microsoft Exchange oder Lotus Notes. Vielen kleinen Firmen ist das aber zu aufwändig und teuer. Sie nutzen stattdessen webbasierte Open Source Anwendungen, wie z.B. das seit einigen Jahren recht beliebte eGroupware.
Einfache Bedienung
Tine 2.0 nutzt moderne Komponenten (PHP5, Zend Framework, extJS) und basiert auf einer sauberen neu konzipierten Architektur – aber sowas interessiert ja nur uns Techis. ;-)
Für den normalen Anwender wesentlich wichtiger ist die hervorragende Bedienbarkeit. Hier erinnert nichts mehr an Websites. Fast alles fühlt sich so an, wie man es von normaler Software gewohnt ist, obwohl alles im Browser läuft. Kein nerviges Neuladen von Seiten – alles flutscht.
Wer auf der Suche nach einer entsprechenden Lösung ist und noch etwas Zeit bis zum Produktiveinsatz hat, sollte sich Tine 2.0 unbedingt einmal genauer anschauen. Bei uns in der Firma läuft die Software jedenfalls schon testweise parallel zur vorhandenen Lösung. Was ich selbst unheimlich praktisch und besonders finde, ist die Einbindung in unsere Telefonanlage. An Homeofficetagen von zuhause aus die Rufumleitung aktivieren zu können oder Anruflisten einsehen zu können, hat schon was.
Außer mir nutzt wenigstens eine weitere Person zzap mit dem Handy, wie ich gerade festgestellt habe. Ich habe eben ein (sehr rudimentäres) Statistiktool in zzap eingebaut, mit dem ich sehe, wieviele Leute auf die eingebauten Links klicken. Ein paar sind es immerhin. Zu meiner Freude werden die neueren auch immer mindestes einmal mit einem Handy angeklickt und die meisten Klicks kommen von angemeldeten Mitgliedern.
Ich logge übrigens ganz bewusst nicht mit, wer klickt. Ich bin da irgendwie oldschool, von wegen Datenschutz und so…
Hey! lach nicht so laut, da drüben!!! Von wegen “nostalgisch”…
…das bei der Bank liegt und sich fragt, ob er es besser abhebt; Die Financial Times erklärt hier (“Wie die Einlagensicherung funktioniert“) das System der Einlagensicherung für Sparer und Kleinanleger.
Ich glaube der Wirtschaft nicht mehr viel und der Regierung schon mal überhaupt nichts – aber ich denke, daß das System bei uns relativ robust ist, solange kein “Bank-Run” stattfindet. Also:
Don’t panic!
Golf ist schon seit einiger Zeit nicht mehr der Sport (ausschließlich) für reiche Schnösel. Immer mehr normale Leute sind dabei. In meinem Bekanntenkreis spielen doch immerhin schon 7 Leute und heute habe ich etwas dazu beigetragen, daß es noch mehr werden – indem ich meine werte Mitbewohnerin dazu verführt habe, daß sie mich zur Driving Range begleitet.
Naja, ehrlich gesagt ist sie von sich aus schon etwas interessiert. Letzte Woche war sie bereits nach Wilkendorf mitgekommen, hatte zum ersten Mal einen Golfschläger in der Hand und sich dabei recht geschickt angestellt. Ich hatte beim ersten Mal auf der Range jedenfalls eher das Gras umgepflügt – sie hat stattdessen fast alle Bälle getroffen. Respekt. Ein so guter Start spornt natürlich zum Weitermachen an.
Heute hat sie mich also wiederum begleitet. Diesmal nach Pankow. Der Golfplatz in Pankow ist zwar nicht unbedingt der schönste, den man in und um Berlin finden kann, aber für mich der naheliegendste. Für ein paar Bälle auf der Driving Range muss ich nicht 40km fahren, wenn es 8km genauso tun. Eine Viertelstunde und man ist da.
Wir hatten beide so unser Tagesziel: Petra wollte, daß der Ball auch mal etwas weiter fliegt und ich wollte endlich mal ein paar gute Abschläge mit dem 3er Holz hinbekommen. So wie ich das sehe, können wir beide für heute recht zufrieden sein.