Dirk Ollmetzer | Friday, 21 March 2008 |
Misc
Ich hatte mich vor kurzem ja über die unglaublich lahmen Browser auf meinem iMac gewundert.
Falscher Alarm
Als ich beim Safari endlich die Statuszeile angeschaltet hatte (was man sowieso tun sollte), habe ich gemerkt daß die ganze Wartezeit für “Nachschlagen nach Name.der.Website” draufgeht. Die Browser sind also überhaupt nicht lahm – das Problem lag in der Namensauflösung.
Die Ursache
Ich hatte eine VPN-Verbindung zur Firma vorbereitet und einen internen DNS-Server eingetragen, um die Rechner im Firmennetzwerk ansprechen zu können. Konnte ja nicht ahnen, daß OS X zuerst dort nachschauen will und erst nach einem Timeout (wenn ich nicht über die Firma tunnele) den normalen Nameserver nutzt. Blöd das.
Also habe ich den DNS-Server aus der Netzkonfiguration entfernt und schon rennt die Kiste.
Ich habe in der Financial Times eine interessante Kolumne von Wolfgang Münchau gelesen: Es kommt dicke
Zunächst geht er davon aus, daß die Finanzkrise noch sehr viel länger und härter wird, als das gegenwärtig viele glauben. Seine Beobachtung, daß die Krisen des internationalen Finanzmarktes immer heftiger werden und in immer kürzeren Abständen kommen ist sicherlich zutreffend. Spannend ist, was man daraus ableitet. Münchau geht davon aus, daß es am Ende zu einem erheblichen Machtverlust der Banken und zu einer sehr viel stärkeren Regulierung der Finanzmärkte kommen wird.
Offensichtlich war das ökonomische Leitbild der weltweit freien Finanzmärkte doch nicht so positiv, wie es uns immer verkauft wurde. Ungebremst hin- und herschwappende Flüssigkeiten können Tanklaster zum Umkippen und Schiffe zum Kentern bringen. Ungebremst hin- und herschwappende globale Finanzströme lassen früher oder später (eher früher) die Weltwirtschaft kentern. Das ist keine neue Erkenntnis, sondern die Grundlage der alten und mittlerweile sehr aktuellen Forderung nach der Tobin-Steuer.
Auch kann sich die Börsenentwicklung doch nicht dauerhaft von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten abkoppeln, obwohl Finanzgurus immer von neuen Höchstständen der Indizes fantasierten. Die Frage von Münchau ist berechtigt:
“Wie kann es sein, dass ein Aktienindex jährliche Wachstumsraten von über zehn Prozent aufweisen soll, wenn es die Volkswirtschaft nur in den wenigsten Jahren schafft, um nominal fünf Prozent zu wachsen?“
Die Regierungen täten gut daran nicht die fallenden Investmentbanken zu stützen, sondern die Realwirtschaft. Der kleinen Mann und richtige Betriebe, die richtige Wertschöpfung betrieben. Nur so kommen wir mit einem blauen Auge aus der Krise.
Interssant finde ich auch diese Sätze von Tomasz Konicz in dem Telepolis Artikel “Am Abgrund mit der Dollarflut : Der Kapitalismus muss Gewinne jenseits der warenproduzierenden Sphäre realisieren”
Die ganze Bandbreite neoliberaler Politik – wie Lohndumping, Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer, Steuerentlastungen für Unternehmen, Privatisierungen oder eben die Deregulierung der Finanzmärkte – sei ein Krisenreflex kapitalistischer Eliten, die sich fundamentalen, systembedrohenden Veränderungen gegenüber sehen, deren Ursachen nicht erfasst hätten. Der Kapitalismus befindet sich also nicht in der Krise, weil ein Paar Spekulanten sich verzockt haben, sondern umgekehrt, die Spekulation ist Ausdruck einer fundamentalen, tiefer liegenden Krise der kapitalistischen Wirtschaftsweise.
Auch wenn ich dem dahinterstehenden Gedanken, daß wir uns in der Endphase des Kapitalismus befinden viel abgewinnen kann, glaube ich dennoch nicht, daß jetzt bereits der große Systemzusammenbruch bevorsteht. selbst wenn das kapitalistische System gegenwärtig nur noch durch ständig beschleunigte exogene (in andere Länder) und endogene (in alle Lebensbereiche) Expansion überleben kann – wir sind mental einfach noch nicht bereit für die Phase danach. Niemand hat eine realistische Idee, was nach dem Kapitalismus sein könnte.
Ich glaube, daß sich die USA schlicht und ergreifend überhoben haben und gerade den letzten Rest ihrer Vormachtstellung einbüßen. Das finde ich umso erstaunlicher, weil sie in ihre eigene Falle getappt sind. Anfang der 80er Jahre war der Plan der rechtskonservativen, die Sowjetunion durch das Wettrüsten in den ökonomischen Kollaps zu treiben. Das hat bekanntermaßen geklappt. Danach gab es eigentlich keinen Grund mehr für die Exorbitanten Rüstungsausgaben – auch wenn man seine Streitkräfte nicht so verrotten lassen sollte, wie es Deutschland gerade tut. Aber ausgerechnet ein paar fanatisierte Bombenleger lassen dieses Land komplett ausflippen? Inwieweit sollen 178 Flugzeuge für unglaubliche $345 Mio. (pro Stück!!!) gegen islamischen Terror helfen? Zwischen 40% und 50% der weltweiten Militärausgaben entfallen auf die USA. Das ganze bei ständg sinkender realer Wertschöpfung und zügellosem privatem Konsum.
Igendwann ist einfach mal Zahltag.
Dirk Ollmetzer | Sunday, 16 March 2008 |
Misc
Was macht man mit einem blöden, nassen, grauen Wochenende? Man macht es sich schön!
Freitag gab es schöne Kunst von Gabriele Basch in der Galerie Fricke.
Samstag gab es leckere Blätterteigtaschen mit Spinat-Schafskäsefüllung mit Rosmarin und Pistazienkernen.
Sonntag ist Fleischtag. Ich bin vor einigen Tagen über dieses Rezept für gefülltes Schweinefilet bei Beetlebum gestolpert und musste es heute ausprobieren. Allerdings mit einer kleinen Modifikation: Einer Soße aus frischen Tomaten, Zwiebeln, dem Rest des roten Pesto und Basilikum, Sonneblumenkernen und einem Schuss Weißwein.
Absolut königlich!
“Was ist eigentlich in den USA los?” fragen sich viele Menschen, die besorgt die wirtschaftliche Entwicklung dort verfolgen.
Von der derzeitigen extremen Dollarschwäche kann man eigentlich nur überrascht sein, wenn man in den letzten Jahren nicht auf die Entwicklung der Fundamentaldaten der amerikanischen Wirtschaft geschaut hat. Sowohl die privaten, als auch die öffentlichen Haushalte hatten sich seit den frühen 70er Jahren in einem Umfang verschuldet, daß Experten schon vor Jahren gesagt hatten, eine Tilgung dieser Schulden wäre nicht einmal mehr theoretisch möglich. Auf gut Deutsch: Das Land ist eigentlich Bankrott.
Des Kaisers neue Kleider
Aufgrund des Gewichts, das die US-Wirtschaft noch immer in der Welt hat, mochte das nur einfach niemand zugeben, weil dadurch eine weltweite Wirtschaftskrise ausgelöst werden könnte. Also tat man erstmal so, als wäre nichts. Lautes Pfeifen im Walde. “Oh schaut – die prächtigen neuen Kleider des Kaisers…”
Mit einer kompetenten, weitblickenden Regierung hätte für die USA an dieser Stelle die Möglichkeit zu einer weichen Landung bestanden. Nach 9/11 den Binnenmarkt mit Liquidität zu fluten um eine Panik zu verhindern war ja durchaus keine Dumme Idee. Nur ist aber auch klar, daß man irgendwann die zusätzlichen Ausgaben auch wieder einsparen muss oder die Einnahmen entsprechend erhöhen.
Genau das Gegenteil war der Fall. Ein Ausgabenrekord jagt den anderen und mittlerweile gehen angeblich 48% der Staatsausgaben in den Komplex Militär und Homeland Security. Gleichzeitig verrottet die Infrastruktur des Landes, weil dafür kein Geld mehr zur Verfügung steht. Das Bildungssystem ist marode, genauso wie Verkehrswege, Energieversorgung und das Gesundheitssystem. Das Land ist in eine gefährliche soziale Schieflage geraten.
Der Blick in die Kristallkugel
Ich wage mal eine Prognose für die nähere Zukunft – vielleicht so 10-15 Jahre weit. Die gegenwärtige Situation:
- Die USA sind hoffnungslos überschuldet
- In den USA findet immer weniger materielle Wertschöpfung statt, aber man leistet sich einen unglaublichen Verbrauch.
- Die Energieeffizienz ist extrem niedrig. Europa schafft dieselbe Wirtschaftsleitung mit der Hälfte der Ressourcen – und wir sind schon verschwenderisch!
- Die USA leisten sich einen unnötigen Krieg (gegen den Terror, gegen Afghanistan, gegen Irak, gegen den Islam), der so niemals gewonnen werden kann.
- Es ist nicht die Spur Einsicht bei der politischen und wirtschaftlichen Führung zu erkennen, daß alles aus dem Ruder läuft. Das Vertrauen in die Führungsfähigkeit der USA ist daher international auf einem Tiefpunkt.
- Die Gläubiger sind nicht mehr länger bereit, diesen Kurs mitzutragen.
Solange das so bleibt, hat der Dollar keine Chance und er wird weiter im freien Fall bleiben. Nunmehr stehen die USA aber vor einem Dilemma, das noch größer ist: Der Dollar verliert der Charakter der internationalen Leitwährung. Genau dasselbe ist dem Pfund Sterling nach dem erstem Weltkrieg passiert und der Grund war derselbe: Staatsbankrott.
Der bisherige Ausweg, durch ständige Abwertung die Schulden teilweise auf die eigenen Gläubiger abzuwälzen wird den USA dadurch verwehrt werden. irgendwann ist Zahltag. Und ich glaube, daß dieser nicht mehr weit weg ist.
Für die USA wird das sehr bitter werden. Insbesondere psychologisch. Sie werden ihre Führungsrolle verlieren, es wird erhebliche soziale Not im eigenen Land geben und auch die militärische Stärke wird zurückgehen, weil der Apparat nicht mehr unterhalten werden kann. Das ist die Entwicklung, die auch andere Reiche vorher bereits durchgemacht haben: von Rom über Frankreich, Grossbrittanien und die Sowjetunion.
Und der Rest der Welt?
Es wird zunächst sicherlich eine kräftige Delle in der Weltwirtschaft geben. Dann wird sich die Einsicht durchsetzen, daß ein verstärkter Handel unter den verbliebenen Wirtschaftsregionen Europa, BRIC, Indien, China, Russland und Asien den Ausfall der USA locker kompensieren kann. Insbesondere dann, wenn die nächste industrielle Revolution Fahrt aufnimmt: Effizienz und Re-Lokalisierung. Die Rolle des Dollars als Leitwährung wird vorübergehend vom Euro übernommen, aber langfristig werden die Chinesische, indische und die bereits angedachte arabische Einheitwährung wichtiger.
Spiegel Online: Terrorabwehr: Britischer Geheimdienst will Pendler überwachen.
Was denn noch alles? Muss eigentlich jeder erdenkliche Alptraum in Rekordzeit durchgedrückt werden? Wer ist denn hier eigentlich der Terrorist?
Wie ich angedeutet habe, habe ich mir neue Unterhosen gekauft. Somit sollte das Betreten der Berliner Umweltzone für mich kein Problem mehr darstellen.
Dann habe ich mir noch 3 neue Romane gekauft. Endlich wieder Lesestoff. Lustigerweise könnte man die alle aufgrund des Titels in die Ecke Computerbücher stellen. “Quellcode” von William Gibson und “Backup“, sowie “Upload” von Cory Doctorow. Die letzten beiden habe ich übrigens vorher als PDF angelesen. Der gute Cory schreibt nämlich nicht nur fundierte Kritik am gegenwärtigen Urheberrecht, sondern lässt dem auch Taten folgen, indem er seine eigenen Werke unter die Creative Commons Lizenz stellt und die Bücher komplett zum Download anbietet. Hier ist Upload zu finden, und hier Backup.
Dirk Ollmetzer | Saturday, 15 March 2008 |
Golf
Am nächsten Wochenende startet offiziell die neue Golfsaison. Das war ganz deutlich an meinem Briefkasten in den letzten Tagen zu sehen. Voll von teuren Druckerzeugnissen. Was ist das alles für’n Zeug?

Das war alles in den letzten 2 Tagen im Briefkasten
Erstmal ein dicker Golfkatalog von Karstadt Sport. Da scheint das CRM (Customer Relationship Management) ganz gut zu funktionieren. Vor eineinhalb Jahren habe ich mir mein Anfängersatz bei denen bestellt. Wenn ich ordentlich vorankäme, wären jetzt “richtige” Schläger fällig. Allerdings würde ich mir keinen Komplettsatz bestellen, sonden selber einen Halbsatz zusammenstellen.
Ansonsten Übersichten über Plätze und Turniere in der Region Berlin Brandenburg und noch mehr Werbung für dies und das. Witzig ist die Übersicht über alle Vereine und Plätze in Berlin Brandenburg. Da stehen neben schönen Fotos und blumigen Texten normalerweise auch die Greenfees (Spielgebühren) und Mitgliedsgebühren. Beim Golfclub Wannsee steht dort allerding nur “Warteliste”, was die Situation nicht ganz korrekt wiedergibt. Warten alleine reicht nämlich nicht. Eine Empfehlung von ein oder zwei Mitgliedern, wie z.B. Horst Köhler wird dort schon erwartet…
Beim GC Gatow steht auch ein humoriger Eintrag: “Mitgliedschaft: Ja, möglich.”. Ach?
Sehr erheiternd fand ich auch “Deutschlands östlichsten Golfplatz” bei Frankfurt/Oder. Der liegt nämlich hinter der Oder bei Slubice, was bekanntlich in Polen ist.
Dirk Ollmetzer | Wednesday, 12 March 2008 |
Unterwegs
Jetzt muss ich morgen doch nach Hamburg. So’n Sch…!!!
Bin gespannt, wie lange ich zum Bahnhof brauche. Muss ich ausgerechnet dann die Zeit mit Verkehrsmitteln sinnlos vertrödeln, wenn die Timeline knapp wird?
*bäääähhh*
In Kleinbloggersdorf wird zur Zeit viel über die Marktsättigung bei Social Networks geschrieben. Alle großen, wie MySpace und Facebook, aber auch Studi-/Schüler-/WasWeissIchVZ stoßen gerade an die Grenzen. Sei es, daß die Nutzerzahlen stagnieren oder sogar leicht zurückgehen, sei es, daß die Nutzungsintensität nachlässt.
Das war zu erwarten, da mittlerweile ziemlich alle Interessierten in mindestens einem, meist aber sogar mehreren Netzwerken Mitglied sind. Wenn man neu ist, probiert man alles mal aus, später konzentriert man sich auf die wichtigen Funktionen. Die Nutzungsdauer geht also zurück, weil man sich besser auskennt. Schlecht für die Plattform (weniger Zeit = weniger Werbeeinnahmen) aber gut für den Nutzer (effizientere Nutzung).
Eine Frage, die ich mir schon seit langem stelle ist, was mir persönlich die Mitgliedschaft bei einem der Riesendatenkraken bringt. Letztlich hängt alles an den Kontakten. Ich nutze eine Mailingliste und ein bischen XING. Viele Kontakte sind jetzt auch noch bei LinkedIn, was mich aber nervt, weil es eigentlich unnötig ist.
Ich denke, daß die geschlossenen Netzwerke in wenigen Jahren obsolet sind. Im Prinzip sind sie heute schon anachronistisch. Man stelle sich vor, daß man jedesmal ein anderes Telefon bräuchte, wenn man jemanden anrufen möchte, der bei einer anderen Telefongesellschaft Kunde ist. Schwachsinn, oder?
Eben!
Der Trend wird weg von monolithischen Riesendatengebilden hin zu kleinen, flexibel vernetzten Einheiten gehen. Dies wird zwei Dinge hervorrufen:
- Microcommunities
Kleine, schnell aufgesetzte Anwendungen für Gruppen, die sich bereits kennen. viele dieser Gruppen werden geschlossen sein, möglicherweise auch nur temporär, wahrscheinlich aber zu einem speziellen Thema oder Zweck.
- Interoperabilität
Zur Zeit laufen bereits diverse Bemühungen in diese Richtung, wie z.B. openSocial oder openID. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Bemühungen auch Früchte
Nun stellt sich mir die Frage, wie Tools aussehen können, die diese Entwicklung sinnvoll unterstützen.
Vorschläge, Wünsche, Anregungen?
Dirk Ollmetzer | Tuesday, 11 March 2008 |
Misc
Der unfreiwillige und überlange Aufenthalt im Fahrradladen hat am letzten Samstag meinen kompletten Zeitplan gekippt. Aber nächsten Samstag klappts bestimmt. Ich habe es mir fest vorgenommen:
Ich werde mir neue Unterhosen kaufen!!!
Diese Anschaffung ist strategisch wichtig, weil die Tendenz klar ist:
Zuerst wurden im Prenzlauer Berg die schmuddeligen Häuser saniert, dann die wirklich ekligen Geringverdiener verdrängt und Eckkneipen zu gehobenen Restaurants und Designerkinderboutiquen umgenutzt. Wo das nichts hilft, wird schon das Rauchverbot die entsprechende Klientel vergraulen. Seit Beginn diese Jahres dürfen unter dem Vorwand einer Umweltzone auch Normalverdiener nicht mehr mit ihren gebrauchten Kleinwagen in die Stadt fahren und den Ortsansässigen die Parkplätze für ihre neuwertigen SUVs, Jaguar, Mercedes SLK u.s.w. (natürlich alle mit Umweltplakette) streitig machen. Wie ich hörte, soll demnächst sogar innerhalb des S-Bahnrings verstärkt Jagd auf Radfahrer gemacht Kontrollen bei Radfahrern zur Durchsetzung von Helmpflicht und ordentlicher Beleuchtung durchgeführt werden.
Daher ist es notwendig, Vorkehrungen zu treffen. Ich möchte nicht durch meine Nachlässigkeit bei einer Zugangskontrolle für den Berliner Innenstadtbereich – in dem ich ja wohne – zurückgewiesen werden, bloß weil ich keine standesgemäße Unterwäsche trage.
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