tiny little gizmos

Mein öffentliches Leben

Ich bin schon ein komischer Kauz. Einerseits rege ich mich über die totale Überwachung auf und andererseits blogge ich, schiebe Fotos auf Flickr, habe einen Account bei XING und einen bei LinkedIn, gebe häufig meinen Aufenthaltsort und meine Stimmung bei zzap zum besten – nutze überhaupt sehr häufig Elektronische Medien.

Damit hinterlasse ich eine kilometerbreite Datenschleimspur – und das obwohl ich es besser wissen müsste – warum mache ich das eigentlich? Resignation? LMAA-Stimmung? Wahrscheinlich ist es ganz etwas anderes. Ich habe eben einen Artikel von Peter Glaser bei Technology Review gelesen: Die Datenklimakatastrophe. Er beschreibt darin den Verlust der Privatsphäre, den wir gerade erleben.

Dabei fiel mir mein eigenes Verhalten ein, als es darum ging, ein Team mit einer ganzen Reihe neuer Mitarbeiter aufzustocken – uns wurden hochqualifizierte Spezialisten angekündigt. Daraufhin haben wir natürlich erst einmal das Netz nach den neuen Kollegen abgegrast – und nichts gefunden!

Angebliche Internetspezialisten, über die nichts im Netzt zu finden ist? Das hat uns damals sehr skeptisch gemacht. Kein Posting in einem Forum, nirgends ein Profil angelegt, kein Foto, keinen Beitrag geschrieben, nirgends erwähnt? Jemand der im Netzt keine Historie hat, ist verdächtig. Lieber mal einen Fehltritt finden, als gar nichts.

Kurz gesagt: So brilliant waren die Jungs dann auch nicht. Aber das Ganze ist bereits ein paar Jahre her. Während uns damals bereits das Fehlen von Informationen über Spezialisten stutzig gemacht hat, dürfte sowas heute oder in nächster Zukunft für alle gelten. Keine Daten – kein Vertrauen. Ein ziemlicher Paradigmenwechsel.

Oder wie seht Ihr das?

Ich habe nichts zu verbergen

Wenn man versucht, normale Menschen auf das Probleme der extem zunehmenden Überwachung hinzuweisen kommt meistens ein Schulterzucken und der Spruch “Mir doch egal, ich habe sowieso nichts zu verbergen”. Dieser Spruch zeugt nur von völligem Unwissen. Ich antworte dann gerne: “Du wirst als allerletzter erfahren, ob Du etwas zu verbergen hattest.” Ich versuche mal, meine Gedanken etwas zu sortieren:

Was will der Staat?

Hier ist mal ein winziger Ausschnitt von Maßnahmen, die bereits eingeführt wurden, bzw. demnächst eingeführt werden:

– Entfall des Bankgeheimnisses
– Infolge dessen ein enormes Anwachsen von Kontoabfragen zu allen möglichen Zwecken
– De-facto Entfall des Fernmeldegeheimnisses
– Ausufernde Telefonüberwachung
– Vollständiger Zugriff auf alle Verbindungsdaten in der Telekommunikation
– Automatische Kennzeichenüberwachung undter dem Vorwand der LKW-Maut.
– Flugastdatenüberwachung
– Vorratsdatenspeicherung

Man kann also mal eben zusammenfassen, daß der Staat wissen will, mit wem wir wie häufig in Kontakt treten, wann wir wo sind, mit welchem Verkehrsmittel wir wann wohin fahren, wieviel Geld wir haben, bekommen und ausgeben und vor allem wodurch und wofür. Es fehlt eigentlich nur noch das Verbot, die Wohnungstür abzuschließen, damit die Beamten “mal eben nach dem Rechten sehen” können.

Also auf gut Deutsch: Der Staat will absolut alles über uns wissen. Und zwar von jedem und nicht nur von den bösen Jungs. Das ist schon mal schlimm genug, weil es ihn gelinde gesagt einen Scheissdreck angeht, außer bei der Verfolgung von Straftätern. Da aber die wenigsten Bürger Straftäter sind, liegt kein akzeptabler Grund für die Totalüberwachung vor.

Warum will der Staat das eigentlich alles wissen?

Gute Frage. Eigentlich die zentrale Frage. Aber ich überspringe die jetzt einfach mal, damit dieses Pamphlet nicht zu lang wird.

Worin liegt die Gefahr?

Mit all diesen Maßnahmen und noch unzähligen weiteren, liegen nun Unmengen an Daten über die Bürger vor. Damit wächst die Gefährdung der Bürger durch Missbrauch dieser Daten extrem an. Am allerschlimmsten ist, daß man von diesen Missbrauch zunächst nichts mitbekommt und sich anschließend so gut wie nicht wehren kann.

Man kann auch seine Daten nicht mehr zurückziehen oder sperren lassen. Eine der zentralen Lehren des digitalen Zeitalters ist, daß man keine Kontrolle mehr über Daten hat, wenn sie erst einmal “in freier Wildbahn” sind.

Und daß die Daten nicht sicher sind, davon kann man mal getrost ausgehen. Dafür sorgen Behördenpannen, Spionage, Kriminelle Hacker auf jeden Fall aber der rege und völlig unkontrollierte Datenaustausch mit anderen Staaten, wie z.B. bei der Weitergabe von Fluggastdaten oder Finanzdaten bei SWIFT. Und wenn ich schon den eigenen Behörden nicht vorbehaltlos traue – Drittstaaten traue ich ganz bestimmt nicht.

Es wäre spanend zu wissen, welche vermeintlichen Erkenntnisse z.B. amerikanische Sicherheitsbehörden über mich haben. Ganz sicher haben sie meine Bankverbindung, meine Fingerabdrücke und ein Foto von mir, sie wissen wann ich in den letzten Jahren von wo nach wo geflogen bin. Sie wissen wahrscheinlich, wo ich übernachtet und was ich gegessen habe, kennen die Daten über mein Mobiltelefon und über meine Vorlieben im Internet (wenigstens während der zwei Wochen im April 2007). Sie werden wissen können, wen ich wann und wo in Kalifornien getroffen habe und daß ich mich auf einer Konferenz aufgehalten habe und vermutlich ein bischen Ahnung von Technik habe.

Das sind ganz normale Daten, die während meiner Reise angefallen sind. Gut, ich gehe sogar einen Schritt weiter und sage, das sind Informationen, die man während meiner Reise gewinnen konnte (Daten sind nicht gleich Informationen). Jetzt mische man das ganze mit meiner Abneigung gegen die amerikanische Außenpolitik und bekommt…

Ja was bekommt man dann? Welche Erkenntnis bringt das? Bin ich gefährlich? Bin ich ein Nachrücker in der Terroristendatei? Da sind immerhin schon 1 Mio. Einträge drin. Ich selber betrachte mich eher als harmloses Schaf, daß unentwegt meckert, aber letztlich ja doch nichts tut. Aber sehen das Geheimdienste ebenso? Vielleicht bin ich ja ein Schläfer? Aber dafür bin ich wiederum nicht unauffällig genug, weil ich die Klappe nicht halten kann. Bin ich weniger verdächtig, weil ich ein weißer Mann in mittleren Jahren bin und Golf spiele? (naja…)

Wie ist denn nun mein Terrorscoring?

Es wird mir niemand sagen. Und falls doch, hätte ich ein wirklich ernsthaftes Problem.

Grundrecht auf Informationsfreiheit im Internet

Bei Welt Online erschient gestern ein Artikel mit der Überschrift ” SPD plant Grundrecht auf Informationsfreiheit“. Klingt toll und ist tatsächlich gefährlicher Mist, wie man es von unserer Politikerkaste momentan nicht anders erwarten kann.

Warum ist das Mist?

Bereits die Grundannahme ist falsch. In dem Artikel wird der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz mit den Worten zitiert:

“Das Internet ist ein neuer Raum der Freiheit, der im Grundgesetz nicht vorkommt”.

Wie kommt der Mann bloß auf solch einen Schwachsinn? Ist er bloß unqualifiziert oder lügt er bewusst?
Weshalb sollten meine Grundrechte im Internet nicht gelten? Ich hafte ja auch voll für Handlungen, die ich im Internet durchführe. Wenn ich jemanden bei EBay betrügen, zum Dschihad aufrufen oder Kinderponografie verbreiten würde, käme ja auch niemand auf die Idee zu sagen: “Ach so, das war ja nur im Internet. Naja, da gelten unsere Gesetze nicht”. Natürlich gelten sie dort. Nur sind sie aufgrund der Internationalität nicht in jedem Fall durchsetzbar, aber das ist eine anderes Problem.

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Volkszählungsurteil bereits vor über 20 Jahren klar gemacht, daß die Bürger ein Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung haben. Dieses Grundrecht leiteten die Richter direkt aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG) ab. Dieser Grundsatz gilt über 20 später selbstverständlich immer noch. Wichtig ist auch, daß in dem Urteil besonders hervorgehoben wurde, daß es keine belanglosen Daten gäbe, weil sich durch die Verknüpfung an sich unerheblicher Daten neue Erkenntnisse gewinnen ließen. Heutzutage ist das eine eigene Disziplin in der Datenverarbeitung und wird mit dem Begriff “Datamining” versehen.

Bei der derzeit grassierenden Epedemie, Bürgerrechte einzuschränken, und jegliche wohlbegründeten Einschränkungen staatlichen Handelns abzuschaffen oder zu ignorieren, steht eher zu befürchten, daß dieses scheinbar demokratische Anliegen dazu mißbraucht wird, das offensichtlich bereits vorhandene Grundrecht durch beliebige Gesetze einzuschränken, mithin also auszuhebeln.

Nachtrag:
Ich habe erst im Nachhinein die Kommentare zu dem Artikel überflogen. Mit meiner Meinung stehe ich offensichtlich nicht alleine da. Die Leser dort schreiben sehr offen und was ich dort herauslese ist ein grundsätzliches und sehr erhebliches Mißtrauen gegenüber allen etablierten Parteien und deren Verhältnis zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Ganz so dumm und träge scheint das Volk ja nun wohl doch nicht zu sein. Gott sei Dank.

Bwaharhar… ist das DOOF!!!

Gerade bei Techcrunch drüber gestolpert: Wie kann man eine social networking/gaming site bloss DOOF nennen? Mit dem Namen brauchen sie in Deutschland jedenfalls nicht antreten. Machen sie ja auch nicht.

Irgendwie erinnert mich das an die Geschichte von Alf(red) Dick, der sich in den USA mit seinem richtigen Namen vorstellte – aber nur ein einziges Mal…

Ach so, hier geht es zu DOOF

Android – Erster Eindruck

Tiny little Gizmos – als ich mit dem Blog anfing, dachte ich, daß ich vor allem über mobile elektronische Spielereien schreiben werde. Momentan scheint das hier leider eher ein Agit-Blog zu werden. Aber es gibt sie noch, die guten Dinge die Artikel zur mobilen Technik. Ich bin sehr gespannt, ob sich offene Technologien wie im Internet, auch im Mobilefunkbereich durchsetzen werden. Eigentlich glaube ich sogar fest daran. Daher finde ich den Ansatz von Googles Open Source Betriebssystem für Handys auch sehr interessant. Deshalb habe ich mir gestern das Android-SDK von Google gezogen und installiert.

Erster Eindruck: Es läuft. Das ist nicht so unbedingt selbstverständlich, wenn ich an die ersten J2ME-SDK von vor einigen Jahren zurückdenke.

Zweiter Eindruck: Dafür, daß fast alles in Java implementiert sein soll, ist die Bedienung erstaunlich flüssig.

Dritter Eindruck: Sehr spartanisch. Alles was für ein normales Handy wichtig ist, ist drin und außerdem noch Google Maps. Sonst nüscht. Aber ganau darum geht ja auch: Daß sich jetzt tausende neugierige und interessiert daran machen, neue Anwendungen für Android zu programmieren. Und damit sie auch wirklich anfangen, gibt es noch einen mit $10 Mio dotierten Wettbewerb. Das ist – trotz des bröseligen Dollars – noch immer eine ziemliche Stange, finde ich.

Für einen vierten Eindruck hatte ich noch keine Zeit

Vodafone UK behindert mobiles Internet

Ich bin gerade über eine interessante Information auf den Seiten von WURFL gestolpert. WURFL ist eine Datensammlung, die es ermöglicht, Websites automatisch auf verschiedene mobile Endgeräte (vulgo: Handys) anzupassen. Die Entwickler haben bemerkt, daß Vodafone in Großbritanien Header-Informationen aus HTTP-Requests ausfiltert.

Warum ist das für Kunden wichtig?

Diese Informationen benötigen die Serviceanbieter, um herauszufinden, ob die Anfrage von einem Handy kommt und zum automatischen Anpassen der Seite. Auf diese Weise können Bilder an die Displayauflösung angepasst werden, die richtigen Formate für Downloads eingestellt werden (Klingeltöne, Videos, Programme usw.). Ohne Headerinformationen geht das nicht.

Das führt dazu, daß das Angebot innerhalb des Vodafone-Live Portals alle perfekt angepasst sind, und alle anderen nicht mehr einwandfrei funktionieren können. Die Vermutung liegt nahe, daß Vodafone die Header ausfiltert, um sich unliebsame Konkurrenz vom Hals zu halten. Luca Passani berichtet davon, daß die europäischen Wettbewerbshüter auf diesen Vorgang bereits ein Auge geworfen haben.

Genau solche blöden Spielchen, die die Kunden bevormunden, sind es, die dazu führen, daß das mobile Internet nicht abhebt.

Vor Jahren war ich zufriedener Kunde bei Mannesmann D2. Nicht ganz günstig, aber top-Service. Als die Firma von Vodafone übernommen wurde hatte ich sehr schnell den Eindruck, daß der Focus nicht mehr auf Kundenzufriedenheit lag, sondern darauf, möglichst viele teure Zusatzdienste zu verkaufen. Das scheint sich bis heute nicht geändert zu haben.

Da ich es zur Zeit nicht selber überprüfen kann: Weiß jemand, ob das nur Vodafone UK betrifft, oder auch Vodafone Deutschland?

Europaweit einheitliche Zensur geplant

Wie Heise Online meldet, wird der Europarat will in Kürze eine Empfehlung zu Filterprogrammen fürs Internet vorlegen. Damit geht der Großangriff auf die Bürgerrechte weiter.

Wo kämen wir denn hin, wenn sich jeder einfach angucken kann, wozu er Lust hat? Nachher fangen die Leute noch an zu denken… Da muss ein Riegel vorgeschoben werden. Funktioniert in China und diversen arabischen Ländern ja auch.

Das ist meiner Meinung nach allerdings höchst überflüssiger Aufwand. Leute, die sich bisher im TV berieseln liessen, werden auch mit Internetzugang nicht anfangen, irgendetwas zu hinterfragen und bleiben daher politisch auch weiterhin ungefährlich. Leute, die bisher Schrott gekauft haben, werden dies sicherlicherlich auch weiterhin tun, bloß kaufen sie halt anderen Schrott. Also auch wirtschaftlich keine Gefahr. Was soll das also?

Ach ja,ich vergaß: Terrorismus und Kinderpornografie und so…

Mal sehen, wie weit sie noch gehen. So langsam bekommt man ‘ne Ahnung davon, wie es in der DDR war.

Logische Entwicklung

Die Entwicklung seit 2001 ist eindeutig. Insofern ist dies hier ein weiterer logischer Schritt. Danach kommt dann vermutlich die Pflicht, einen gelben Halbmond sichtbar an der Kleidung anzubringen.

Wer hat es gesagt? Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich kotzen möchte.

Ach ja, falls es jemand nicht bemerkt hat: Heute wurde die freiheitlich demokratische Grundordnung zu Grabe getragen. Passenderweise 18 Jahre nach Mauerfall. Irgendwas muss doch mit dem 9. November nicht stimmen…

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