Eines vorneweg: Ich bin kurz gesagt der Meinung, daß es so etwas wie „geistiges Eigentum“ überhaupt nicht geben kann. Es ist ein politischer Kapfbegriff zur Stimmungmache. Warum das so ist schreibe ich sicherlich auch noch – aber nicht heute, weil das eine lange Abhandlung wird und ich gerade zu faul bin.
Das Konzept des „geistigen Eigentums“ ist extrem gefährlich. Es behindert massiv freien Austausch, Wissentransfer, Kultur technischen Fortschritt und Demokratie – somit die Grundlagen unserer westlichen Kultur seit der Aufklärung. Ich erwarte in den nächsten Jahren extrem harte Auseinandersetzungen in diesem Bereich. Nicht umsonst sprechen jetzt schon einige vom „Krieg um geistiges Eigentum“. Es wird Zeit, diese Diskussion breiteren Bevölkerungsschichten nachezubringen, weil hier die Weichen für die Entwicklung unserer Gesellschaft und Wirtschaft gestellt werden.
Andere sehen das aber offensichtlich ähnlich. Worum es wirklich geht, fasst die Einführung zur Konferenz „The Oil of the 21st Century“ zusammen.
„Im Rahmen eines panischen ‚Kriegs gegen die Piraterie‘ versuche ein Kartell von Vertreibern von Firmenwissen sein exklusiven Rechte zur ‚Ausbeutung‘ der informationellen Ressourcen der Welt zu erhalten, heißt es in der Einführung zu der Tagung.“
(Zitat heise online)
Klingt sehr interessant und diese Diskussion ist absolut überfällig.
Sinn meines neuen Frameworks soll sein, meine bestehenden Applikationen auf PHP5 zu portieren und dabei auf eine einheitliche Codebasis zu stellen. Ich hatte mich zu einer Eigenentwicklung entschlossen, nachdem ich mir Frameworks, wie Cake und Symfony angeguckt habe und nicht wirklich Feuer und Flamme war. Den Plan werde ich wohl begraben und das kam so:
Aus beruflichen Gründen beschäftige ich mich seit kurzem mit dem Zend Framework. Ich habe in der letzten Woche die ersten kleineren Anwendungsdummies programmiert und bin sehr angetan. Das Framework stellt sehr viel zur Verfügung, was ich benötige. Viele sehr sinnvolle Klassen belegen, daß die Entwicklung an den Erfordernissen der Praxis orientiert ist. Anwendungen lassen sich leicht im MVC-Pattern erstellen, aber es gibt keinen Zwang dazu. Alles ist sehr durchdacht, passt gut zusammen und ist dennoch flexibel.
Dazu kommt die Erkenntnis, daß ich als Festangestellter und Fernpendler einfach kaum noch Zeit habe. Also werde ich aus Gründen der Effizienz die Content-Komponenten meines Frameworks auf Zend FW portieren.
Weiteres dazu folgt demnächst.
Dirk Ollmetzer | Dienstag, 23 Oktober 2007 |
Gizmos
Inside-Handy verkündet ein Gerücht, nachdem Audi ein eigenes Handymodell plant. Das kann ich mir gut vorstellen: Langweiliges Design, teuer (aber super verarbeitet), mit einem Gewicht von 1,5 Kg und ca. 500PS. Verbrauch ca. 13 Liter pro 100 Gesprächsminuten oder so ähnlich…
Die einzige Daseinsberechtigung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist die Aufrechterhaltung der Meinungsvielfalt. Das wird uns ja immer schön dick aufs Butterbrot geschmiert, wenn es um die Verteidigung der milliardenschweren Gebühreneinnahmen – volkstümlich auch GEZ-Gebühr genannt – geht.
Oh – da habe ich doch aus Versehen eine unwahre Tatsachenbehauptung geschrieben. Natürlich gibt es gar keine GEZ-Gebühr, sondern bestenfalls eine Rundfunkgebühr. Sicherlich kommt jetzt gleich die Rechtsabteilung von GEZ oder einer Rundfunkanstalt und schickt mir eine teure Abmahnung. Unwahrscheinlich? Von wegen – das ist akademie.de passiert.
Und ein versehentlicher Ausrutscher eines übereifrigen Juristen war das wohl auch nicht, wie die jüngsten Ereignisse zeigen. Das legt m.E. den Schluss nahe, daß einige Vertreter des „Rundfunkapparats“ (so nenne jetzt ich mal das komplette Medienkonglomerat) die sich Meinungsfreiheit vorstellen. So ungefähr: „Was die Wahrheit ist, bestimmen wir und wer was anderes behauptet lügt und wird mundtot gemacht“. Zumindest kommt das bei mir und eingen anderen so an. Da stellt sich doch die Frage, ob eine Abschaffung der öffentlichen-rechtlichen Rundfunksystems nicht doch eine sinnvolle und zeitgemäße Maßnahme wäre.
Was mir diese Woche zum Thema „Große Klappe, aber nix richtig auf die Reihe bekommen“ aufgefallen ist:
Der Bahnstreik
Seit Monaten geht da jetzt so, daß die GDL mit Streik droht und hier und da mal so ein bischen der Verkehr erlahmt. Seltsamerweise sitzt Herr Mehdorn das aus. Und wieso schafft er das? Weil die GDL keinen richtigen Streik hinbekommt. Liebe Leute, ein RICHTIGER STREIK sieht so aus: Es fährt nichts – und da meine ich wirklich nichts. Und das geht solange, bis ein Ergebnis da ist. Fragt doch mal die Franzosen, wie man wirklich Rabbatz macht.
Ich finde die ständige Ungewißheit, ob ich jetzt zur Arbeit komme wesentlich nerviger, als wenn jetzt wirklich mal für ein paar Tage der Verkehr kollabieren würde. Zumal sie zu nichts führen wird. In den letzten Monaten hat die GDL vor allem eins geschafft: Zu beweisen, daß sie nicht halbwegs so stark ist, wie sie dachte. Und deshalb wird Ihr auch niemand ein neues, besseres Angebot vorlegen. Ihr habt einfach – volkstümlich ausgedrückt – verkackt. Ich halte zwar die Forderungen nach wirklich spürbaren Gehaltserhöhungen für absolut gerechtfertigt, aber so bekommt Ihr sie nicht durchgesetzt. Also hört mit dem Generve auf.
Eliteuniversitäten
Für mich der Witz der Woche. Eine Eliteuniverstät wird man in Deutschland nicht etwa durch jahrzehntelange exzellente Leistung in Forschung und Lehre, hart erworbene Reputation und gute Vernetzung, sondern durch eine Kommission. Was daran so richtig traurig ist, daß das scheinbar niemand für seltsam hält. Das entspricht zu 100% deutschen Denkmustern: „Wir machen ein Gesetz und dann ist das so, wie wir es haben wollen.“
Solange so gedacht wird, wird keine dieser Instutionen eine echte Eliteuniversität werden.
Dirk Ollmetzer | Donnerstag, 18 Oktober 2007 |
Gizmos
So langsam kann ich eine neue Kategorie eröffnen: Das kaputte Elektrogerät des Monats.
Früher sind mir eigentlich fast niemals elektronische Geräte kaputtgegangen. Jetzt passiert mir das laufend. Diesmal hat es meine tolle Jura-Espressomaschine getroffen. Blockiertes Mahlwerk. Nun gut, die Maschine ist so sch… teuer, daß eine Reparatur auf alle Fälle lohnt Blöd nur, daß die Fahrt zum Reparaturbetrieb hin und zurück heute morgen fast 3 Stunden gedauert hat. Das sind solche Tage, an denen ich mich frage, was ich überhaupt in Berlin will. Die Stadt nervt einfach. Nicht umsonst hat jemand als Slogan vorgeschlagen: „Berlin – wir können alles, aber nichts richtig.“ Ich finde besser kann man es gar nicht auf den Punkt bringen.
Übrigens hat sich Petra heute für ihr Atelier auch eine Espressomaschine gekauft. So eine einfache Siebträgermaschine. Einmal eingeschaltet – kaputt. Irgendwie glaube ich es langsam nicht mehr…
Dirk Ollmetzer | Sonntag, 14 Oktober 2007 |
Misc
Am Donnerstag Abend kam ich nach Hause und wollte nur mal schnell meine privaten Mails checken. Windows wollte sich unbedingt updaten. Soll es ja prinzipiell auch. Habe ich so eingestellt. Was ich aber nicht akzeptiere, sind solche Aktionen von meinem Computer wie „ich checke jetzt Deine ganze Software durch, lade dann -zig MB Updates runter, lege dabei 20 Minuten den Rechner lahm und starte dann, ohne den Nutzer um Erlaubnis zu fragen, neu“. Da stehe ich echt nicht drauf, wenn ich um 20:50 müde aus Hamburg komme und schon sauer bin, weil der Zug 45 Min. Verspätung hatte, daß mein Computer mir zeigt, daß er besseres zu tun hat, als das zu tun, was ich von ihm verlange.
Offensichtlich stört sowas aber nicht nur mich, wie man bei Heise nachlesen kann. Microsoft akzeptiert eine ganz banale Tatsache nicht: Der Chef auf meinem Rechner bin ICH!
Wenn mir hier ziemlich eindeutig und zum wiederholten Male gezeigt wird, daß ich das nicht bin, obwohl ich es sein sollte, kommt Windows für den weiteren Gebrauch nicht mehr in Frage. Daß ich (aus genau diesen ‚hoheitlichen‘ Gründen) keinesfalls Vista einsetzen werde, war ohnehin schon lange klar, aber jetzt überlege ich ernsthaft, mich auch von XP vorzeitig zu verabschieden. Ich schließe mich da einem Kommentar im Heise Forum an.
Diese Woche bereits Radiohead und Nine Inch Nails.
Nun kommen dazu: Oasis, Jamiroquai und – wer hätte das gedacht – Madonna!
Massive Töne lassen die Mauern von Jericho erzittern!
Ich bin gespannt, wann der nächste – im Land der Millioneklagen eigentlich längst überfällige – Schritt folgt: Die Medienlobby und insbesondere die RIAA wegen massiver Wettbewerbsbehinderung auf Milliarden Dollar verklagen, weil sie die effiziente Nutzung von Filesharing und die Entstehung neuer Geschäftsmodelle mittels Lobbydruck zum Schaden der Konkurrenz, der Künstler und der Kunden behindert.
Strike!!!
Nein, ich meine nicht „Streik“, obwohl die Vorkommnisse bei der Bahn die nächsten Tage für mich spannend werden lassen. Morgen früh werde ich mich jedenfalls wieder zum Bahnhof begeben.
Die Gruppe Nine Inch Nails haben bekanntgegeben, künftig auf Plattenfirmen zu verzichten und frei zu arbeiten. Ein weiterer Nagel für den Sarg, in dem die Plattenindustrie bald liegen wird, wie TechCrunch meint.
Gizmodo schreibt weiterhin dazu:
„If two of the biggest acts in the industry can see the digital writing on the wall and totally embrace it – that the old way of doing business is broken – why can’t the labels? What Radiohead and NIN are showing is that the business model „of the future“ feared by entrenched interests isn’t arriving some time in the horizon. It’s touching down now.“
Sach ich doch…
Übrigens ein guter Grund, gleich mal auf der Website von NIN vorbeizuschauen. ;-)
So kann man sich irren. 222.000 Dollar für 24 Songs. Das ist schon recht happig. Aber der Streit geht – wie eigentlich zu erwarten – in die nächste Instanz. Recht so.
Übrigens ändert das auch nichts am nahenden Untergang der alten und überflüssigen Musikindustrie.
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