Allen Menschen, die immer noch glauben, daß im Wesentlichen alles so bleiben kann, wie es ist (z.B. Politiker, Lehrende, Zeitungsverleger, Automobilproduzenten,…), sei dies hier mal als kleiner Denkanstoß empfohlen:
Wen das Thema interessiert: “Shift Happens”-Wiki
Gefunden bei Mario Sixtus. Zwei Zitate daraus:
“We are currently preparing students for jobs and technologies that don’t yet exist… in order to solve problems we don’t even know are problems yet.”
“We can’t solve problems by using the same kind of thinking we used when we created them.”
– Albert Einstein
In der aktuellen Connect (Januar 2008) las ich am letzten Wochenende einen Vergleichstest aktueller Handybrowser. Erwartungsgemäß liegt Apples Safari auf dem iPhone mit 5 Sternen auf Platz 1. Sehr verständlich, da die Bedienung wirklich smooth ist. Zügig, intuitiv, zeigt nahezu alle normalen Webseiten problemlos an. Insbesondere das scrollen und zoomen mit dem Finger auf dem extrem großen Display ist die Macht.
Der Minimap Browser von Nokia bekommt einen Stern weniger. Er kann genau dasselbe, weil er auf der selben Rendering Engine basiert. Lediglich die Bedienung ist ohne den Multi-Touch-Screen weniger elegant.
Bereits abgeschlagen mit 3 Sternen liegen die Browser von Nokias Serie 40 und der Access Netfront, der in den Handies von Motorola, Samsung und SonyEricsson verwendet wird.
Bis hierher verständlich. Nur mit den 5 Sternen für den Opera Mini habe ich Bauchschmerzen. Zugegeben kann man mit diesem Java basierten Browser normale Webseiten ansehen, aber man benötigt dafür Geduld. Es dauert ziemlich lange, ehe das Rendering beendet ist. Und spätestend hier stellt sich mir die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, normale Webseiten auf dem Handy anzusehen.
Macht das alles überhaupt Sinn?
Ich finde nicht. Handies brauchen m.E. spezielle Webseiten – auch dann, wenn sie normale darstellen können. Normale Webseiten sind für große Bildschirme, Bedienung per Tastatur und Maus und schnelle Datenübertragung konzipiert. Handies haben Displays von 2 bis 3 Zoll, eine numerische Tastatur, und nutzen relativ langsame Funknetze mit noch immer vergleichsweise teuren Tarifen. Webseiten für mobile Nutzung sollten schlank sein. Fokussierte Informationen, kein unnötiger Schnickschnack, schnell zu erfassen und übersichtlich.
Ein Beispiel wie es nicht sein sollte, hatte ich gestern: Ein Bekannter schickte mir gestern einen (für mich wichtigen) Link zu einem Artikel in der Welt. Die Mail habe ich im Zug auf meinem Handy gelesen und da mein E61 auch normale Webseiten anzeigen kann, habe ich die Seite aufgerufen.
Positiv daran: Es ging.
Negativ ist, daß die Seite natürlich für PC-Nutzung ausgelegt ist. Das merkt man einerseits am Layout und andererseit daran, daß über 500KB geladen wurden. Klar, per DSL stört das nicht, aber auf dem Handy ist das Mist. Es hat – trotz UMTS – sehr lange gedauert, bis die Seite fertig geladen war. Zudem habe ich mit diesem einen Aufruf 20% meines monatlichen 2,5MB Datenvolumens verbraucht und ich musste sehr weit scrollen um an den eigentlichen Artikel zu kommen.
So macht das keinen Spass. Eine automatisch auf Handy angepasste, reduzierte Seite wäre unendlich viel flotter und sinnvoller gewesen.
Heute las ich auf areamobile, daß E-Plus meint ihr Geschäftsmodell habe keine Zukunft. Und damit sind sie nicht alleine. Man muß sich nur mal das Tarifchaos bei T-Mobile angucken, oder das klebrige Marketing von Vodafone. In anderen europäischen Märkten ist das nicht anders. Helene Vigue, Business Devices Manager von Orange wird in dem Artikel zitiert: “Wir wollen keine dumme Röhre werden, durch die der Nutzer sich einfach das Internet aufs Handy holt”.
Leute, das seid ihr aber. Genau das ist Euer Kerngeschäft! Die ganzen Versuche, den Content und die Geldströme zu kontrollieren blockieren seit Jahren die Marktentwicklung. Ich will von Euch einen bezahlbaren, stabilen, schnellen Zugang. Kein Schnickes und Gedöns. Warum bekomme ich das nicht? Schon seit Jahren nicht. Und offensichtlich soll ich das auch in Zukunft nicht bekommen.
Das ganze Mobile Business ist doch völlig verkorkst:
- Die Netzbetreiber verdienen (angeblich) zu wenig und wollen lieber Content verkaufen.
- Die Gerätehersteller verdienen (angeblich) zu wenig und wollen lieber Anteile am Netzumsatz haben.
- Die Contentanbieter können den Markt nicht aufbauen, weil sie keinen direkten Zugang zu den potentiellen Kunden bekommen.
- Die Kunden kommen nicht, weil attraktive Dienste fehlen und der Zugang zu teuer ist.
Was ist denn das Problem? Sind die Firmen vielleicht einfach zu dusselig um Geld zu verdienen?
Mein Vorschlag: Konzentriert Euch auf eure Kernkompetenzen: Zugangsanbieter sollen Zugänge anbieten, Hardwarehersteller sollen Hardware herstellen und Diensteanbieter sollen Dienste anbieten. Wenn jeder seinen Job gut macht, ist der Kunde zufrieden, der Markt brummt, die Firmen verdienen und alle sind glücklich.
Dirk Ollmetzer | Thursday, 20 December 2007 |
Misc
Seit gestern bin ich nun offizielles Mitglied im CDAS (Club Der Alten Säcke). Prompt fühle ich mich heute morgen auch nicht so richtig toll. Woran das wohl liegt?
Böse, böse… StudiVZ will mit personalisierter Werbung Geld verdienen. Empörung an allen Ecken und Enden. Die Benutzer schreien Boykott und Spiegel online titelt “Studenten demonstrieren gegen das SchnüffelVZ“.
Mann, ich bin beeindruckt!
Ich bin vor allem beeindruckt von der geistigen Potenz unseres akademischen Nachwuchses. Haben die denn geglaubt, daß sie irgendwas geschenkt bekommen? “There ain’t such a thing as a free lunch”, wie die Ostfriesen zu sagen pflegen. Warum soll denn Fakebook StudiVZ die Nutzerdaten nicht zu Kohle machen? Das ist doch die zentrale Geschäftsidee. Und man muss auch kein ausgefuchstes Marketinggenie sein, um das zu kapieren. Schließlich funktionieren geschätzte 2/3 der kommerziellen Internetdienste auf diese Weise – und zwar schon ziemlich lange.
Ehrlich gesagt finde ich “personalisierte Werbung” noch ausgesprochen harmlos. Dann bekommt man eben Werbung gezeigt, die einen interessieren könnte – na und? Wer das nicht will, sollte auch konsequenterweise bereit sein, für Dienstleistungen zu bezahlen. Ist aber fast keiner – na sowas.
Andere Dienste machen mir sehr viel mehr Sorgen – zum Beispiel das tolle Twitter. Schon mal überlegt, womit die Geld verdienen wollen? Immerhin müssen die nicht nur einen vergleichsweise günstigen Webservice betreiben, sondern Unmengen von SMS verschicken. Das geht so richtig ins Geld! Und Platz für Werbung ist da nicht. Welches Geschäftsmodell steht dahinter? Ich tippe mal auf sowas wie Realtime Data mining. Die Frage ist nur, wer dann an welchen Daten interessiert ist…
Dirk Ollmetzer | Tuesday, 18 December 2007 |
Misc
Als ich heute morgen noch etwas müde in Hamburg ankam, sah ich, als ich zwischen zwei alten Speichern hindurchschaute, ein riesiges neues Gebäude. “Nanu, sooo schnell bauen die doch selbst hier nicht” dachte ich so bei mir. Als ich weiterging fiel mir auf, daß es sich nicht um ein neues Gebäude, sondern um das Kreuzfahrschiff Queen Victoria handelte, die hier für einen Tag anlegt.
Wow, was für ein Gerät!
Dirk Ollmetzer | Sunday, 16 December 2007 |
Misc
Es wurde in den letzten Jahren viel von der fortgesetzten Beschleunigung der Gesellschaft geschrieben. Mein persönlicher Eindruck ist eher entgegengesetzt: Die Leute werden immer langsamer. Ein Trend, der mir seit Jahren im Straßenverkehr auffällt. Damals (“es war einmal vor langer Zeit…”) kurz nachdem ich den Führerschein gemacht hatte, war es üblich, im Stadtverkehr ca. 55 km/h zu fahren, was ja auch ganz sinnvoll ist. Zügig Gas geben und dann bei 55 im höchsten Gang rollen lassen. Das spart Nerven und Sprit.
Heutzutage sind die Autos im Schnitt doppelt so stark und die Fahrer kommen überhaupt nicht mehr aus dem Knick. Bei Grün zögerlich loshuscheln und bei 35 bis 40 km/h ist Schluss. Und das Ganze selbstverständlich bei einigermaßen freien Strassen. Leute, das nervt! Und zu allem Überfluss ist das ein teurer Spass. So muß man laufend im vierten Gang fahren und verbrät unnötig Sprit. Seit ich ein Auto mit Verbrauchsanzeige habe, fällt mir das rchtig auf. Tagsüber hinter den Schnachnasen herhuscheln: 8,5 – 9 Liter. Nachts zügig gefahren: 6,5 – 7 Liter.
Gestern ist mir das Ganze aber auch zu Fuß in der Ottenser Hauptstrasse in Hamburg Altona extrem aufgefallen: Es sieht so aus, als ob die Leute gehen (zumindest machen sie solche Bewegungen), aber keiner kommt wirklich vom Fleck. Ich bin selbst dann schneller, wenn ich stehenbleibe. Ich gebe zu, daß der dortige Weihnachtsmarkt zur Eskalation beigetragen hat, dennoch scheint das ein langfristiger Trend der Entschleunigung zu sein.
Was ist hier los? Haben wir es unbemerkt mit einer Slo(w)mo(tion)-Virus Epedemie zu tun? Oder ist das nur eine subversive Methode, sich dem gestiegenen Druck auf das Individuum zu widersetzen?
Wer schon einmal Webseiten für Handies (WAP 2.0) gebaut hat, kommt schnell darauf, daß man die Ausgabe automatisch an das Endgerät anpassen sollte. Wenn man zum Beispiel Bilder anzeigen möchte, macht es einen erheblichen Unterschied, ob das Handy eine Displaygröße von 128×128 (z.B. ältere Nokia Series 40), 176×208 (ältere Nokia Series 60, viele SonyEricsson) oder 240×320 Pixel hat. Dazu benötigt man eine Geräteerkennung.
Hallo Handy, was kannst Du denn?
Eine gute Möglichkeit zur automatischen Geräterekennung bietet WURFL (Wireless Universal Resource File). Das funktioniert recht gut, aber der Server benötigt zum Parsen de riesigen XML-Datei viel Speicher. Mehr als mein Provider mir zubilligt. Aber es geht auch anders: Per UAProf.
Neuere Handies schicken im Request Header einen Link auf eine XML-Profildatei, in der die wichtigsten technischen Daten stehen. Heute möchte ich dem geneigten Leser und Softwarebastler eine PHP-Klasse zur Verfügung stellen, mit dem sich die wichtigsten Parameter aus diesen UAProf-Dateien auslesen lassen. Die Klasse ist PHP4 Kompatibel, da leider noch immer viele Hoster nicht auf PHP5 umgestellt haben. Man kann die Klasse leicht auf der Kommandozeile ausprobieren. Dazu den Inhalt der ZIP Archives in einen Ordner entpacken und die XML Dateien für die Handymodelle dazulegen. Den Pfad zur lokalen PHP-Installation in der ‘test.bat’ anpassen und starten.
uaprof.zip (1,8 Kb)
Wo bekomme ich nun Profildateien zum Testen her?
Das Beispiel enthält keine Profildateien. Diese muss man sich aus dem Internet laden. Das ist erlaubt, denn dafür sind sie ja da. SonyEricsson hat z.B. in dem PDF-Dokument ‘WAP User Agent strings and profiles’ ein Verzeichnisen aller Handymodelle mit den URL’S. Das Dokument liegt hier. Ansonsten ist Google gerne bei der Suche behilflich ;-). Bei der Suche nach “e61 uaprof” ist beispielsweise gleich der erste Treffer die entsprechende Profildatei für das Nokia E61.
Dirk Ollmetzer | Saturday, 8 December 2007 |
Misc
Nach eineinhalb Wochen und vier wirkich gräßlichen Nächten könnte ich heute Nachmittag im wahrsten Sinnes des Wortes endlich aufathmen – die Nase wird langsam frei. Ich hoffe, daß ich heute nacht endlich den fehlenden Schlaf nachholen kann.
Nachdem in den letzten Jahren und Monaten Politik und staatliche Ermittlungsbehörden überwiegend durch Terrorhysterie und grundgesetzwidrige Vorstöße zu Schnüffel verdachtsunabhängigen Ermittlungmethoden von sich reden machten, ist heute aus der Bundesanwaltschaft eine Stellungnahme zu vernehmen, die durch Sachverstand auffällt:
Titel des Spiegel Artikels: Bundesanwalt bezweifelt Sinn von Online-Razzien
Der stellvertretende Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum erläutert darin, daß Verdächtige ständig die Rechner wechselten und meist auch fremde Computer nutzen. Online Durchsuchungen würden daher meist ins Leere laufen.
Damit bestätigt die Bundesanwaltschaft die Einschätzung der meisten IT-Sicherheitsexperten. Wirklich schwere Jungs fängt man so nicht. Solche Maßnahmen sind nur dazu geeignet, normale PC-Nutzer zu überwachen. Damit ist ein derartig schwerer Eingriff in die Privatsphäre der Bürger aber nicht zu rechtfertigen.
Griesbaum nannte die bisherige öffentliche Diskussion oberflächlich und forderte anstelle zweifelhafter Gesetze eine bessere Ausstattung, damit die Ergebnisse normaler Ermittlungsmethoden schneller ausgewertet werden können.
Auch wenn es hier um die Verteilung von Mitteln und Kompetenzen geht – endlich mal eine nüchterne und realistische Stellungnahme.
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